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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Urlauber?«, fragte Jimmy ungläubig.
    »Nein, wir sind keine Urlauber«, antwortete David ruhig. »Und genau genommen sind wir nicht mal sterblich wie du. Wenn dein Großvater dir das nächste Mal eine Geschichte erzählt, hörst du am besten einfach aufmerksam zu.« Dann zeigte er dem Jungen seine Elfenaugen, ganz ohne Weiß, und strich die Haare zurück.
    Jimmy klappte der Unterkiefer herunter.
    Was schadete es, dachte David bei sich. Diese Leute lebten unter sich, waren den Mythen ihres Volkes immer noch sehr verbunden. Wer würde Jimmy schon glauben, dass er tatsächlich Elfen gesehen hatte? Und vielleicht war es wichtig, dass besonders auserwählte Menschen von diesen Dingen wussten, damit sie nie in Vergessenheit gerieten. Gerade jetzt, da die Gefahr bestand, dass die Welten ineinander stürzten.
    Dann nickte er Rian zu. »Bringen wir es hinter uns. Ich glaube, die Vögel sind dein Part.«
    »Sicher.« Rian ging an Tamati vorbei.
    David sah ihr nicht nach, sondern ging an eine junge Südbuche, die am Fuß der Felsen wuchs. Er neigte leicht den Kopf und sprach ein kurzes Gebet an den Baum. Dann griff er fest an einen der Äste der Buche, riss ihn mit einem Ruck ab und säuberte ihn von Blättern und kleinen Zweigen. Der Stab war ein Teil dieses Gebietes, des
tapu
, und konnte ihm noch von Nutzen sein – auch als Waffe.
    »Hey!« Jimmy konnte es nicht fassen. »Du kannst doch nicht einfach den Baum ruinieren!«
    David beachtete ihn nicht und folgte Rian.
    Tamati rief ihnen nach: »Gebt auf euch acht, unsere Gebete und unser Segen begleiten euch.«
    »Das könnt ihr gerne tun«, gab David über die Schulter zurück. »Ich hoffe nur, eure Gebete sind vollständiger und wirksamer als die von Makea Tutara für seinen Sohn.«
    David holte seine Schwester ein, als sie bereits am äußersten Ende des Bergausläufers stand. Der Lärm hatte nachgelassen. Den Vögeln schien bewusst zu sein, dass sich die Menschen, deren Lärm sie gehört hatten, für den Moment nicht näher heranwagten. Rian stand hinter einer großen Kauri-Kiefer verborgen und betrachtete die Millionen durcheinanderfliegenden und -hüpfenden Vögel, die sich in der Schlucht vor ihr befanden.
    Er sah papageienartige Vögel mit gebogenem Schnabel und grüngrauem, leicht struppigem Gefieder, eine Art mit einem gedrungenen roten Schnabel, die blaugrün schillerte, und auch Tauben, die weißbunte Federn trugen. Dazwischen flatterten tschilpend spatzengroße Vögel hin und her. Ihm fiel auf, dass die verschiedenen Vogelarten miteinander eine Kolonie zu bilden schienen und sich nicht an der Gegenwart der anderen störten.
    »Das hier vorn sind die Tauben, von denen man sagt, dass Maui sich in sie verwandelt habe«, flüsterte David jemand ins Ohr. Es war Jimmy Raunga.
    »Hat dein Großvater dir nicht gesagt, du sollst bei ihm bleiben?«, zischte David.
    »Ich will sehen, was ihr hier tut«, antwortete der Junge trotzig. »Du schreibst mir nicht vor, was ich zu tun und zu lassen habe!«
    David packte ihn und drückte ihn nieder. »Dafür gehört dir der Hintern versohlt, du Rotzbengel«, sagte er zornig. »In unserem Reich würde dich eine weitaus härtere Strafe wegen Ungehorsam erwarten!«
    Als Jimmy aufbegehren wollte, legte David ihm kurzerhand die Hand auf den Mund. »Still jetzt, du störst meine Schwester in der Konzentration!«
    Rian kam hinter dem Kauri-Baum, hinter dem sie sich verborgen hatten, hervor und trat voll ins Sichtfeld der Vögel. Sie blieb kurz stehen, wie um den Tieren die Gelegenheit zu geben, ihre Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen. Prompt schwoll der Lärm zu einer unglaublichen Kakofonie verschiedenster Vogelstimmen an, die von den Felswänden zurückgeworfen wurden und sich so multiplizierten. Es wurde so laut, dass Jimmy Raunga sich die Hände auf die Ohren presste und David das Gesicht verzog, als hätte er Zahnschmerzen.
    »Dieser Lärm ist ja nicht auszuhalten!«, schrie der Sechzehnjährige David zu, doch der reagierte nicht.
    Stattdessen zog der Elf eine Grimasse und packte seinen Stab fester. Er war bereit, zu Rian zu laufen und notfalls einzugreifen. Auch wenn er seine Schwester gut genug kannte, um zu wissen, dass sie als Herrin der Vögel alles im Griff hatte – sicher war sicher. Dieses Land war seltsam und unberechenbar, weder ganz Menschenwelt noch das Andersreich. Wahrscheinlich waren sie beide deswegen nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte und mussten mit Schwierigkeiten rechnen.
    Rian erreichte unterdessen eine Schlucht

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