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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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möglich hinaus und vergrößerte die Vorfreude auf den Augenblick des Wiedersehens. Eine ziemlich banale Köpfung vor dem Stockholmer Pöbel bereitete schließlich seinem irdischen Dasein ein Ende und brachte ihn in die Schattenwelt zurück.
    Max Hödel war eine weitere seiner Existenzen. Das Revolverattentat auf den deutschen Kaiser Wilhelm schlug fehl und führte zu einer weiteren Enthauptung. Die Menschen fanden seltsamen Spaß an kopflosen Menschen, aus deren Hälsen das Blut spritzte.
    Die Launen des Schicksals brachten ihn im neunzehnten Jahrhundert nach Nordamerika. Er trug den Namen John Wilkes Booth und tötete den amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln bei dessen Besuch in einem Provinztheater.
    In der Rolle des Ninja Hantori Hanzõ erstach er den Oda Nobunaga und erzeugte Unruhen, die einen Teil des japanischen Inselreichs über Jahrhunderte hinweg erschütterten. Die offizielle Geschichtsschreibung des Landes verfälschte sein Wirken und behielt lediglich den Beinamen »Der Dämon« richtig in Erinnerung.
    Balthasar Gérard, ein fanatischer Katholik, ermordete im Jahr 1584 Wilhelm von Oranien durch einen Pistolenschuss. Alle drei abgefeuerten Kugeln verletzten den Lutheraner tödlich; eine besondere Genugtuung für Gofannon. Religiöser Wahn war, wie er im Laufe der Zeit feststellte, ohnehin ein besonders gutes Motiv, um den Zwängen seines Fluchs nachzukommen. Der Glaube der Menschen ließ sie Dinge tun, die mit dem Verstand selten in Einklang zu bringen waren.
    Als John Felton mordete er 1628 den Herzog von Buckingham, und als »Vlada der Chauffeur«, dessen wahre Identität er über seinen Tod hinaus geheim halten konnte, erschoss er Alexander den Ersten, den jugoslawischen König, und seinen Begleiter im offenen Wagen, den französischen Außenminister Louis Barthou.
    Anschläge auf Kaiser Franz Joseph von Österreich misslangen, dessen schwindsüchtige Frau hingegen erwischte er beim ersten Versuch. Der Erste Weltkrieg fand durch Gofannons Tat in Sarajevo seine Initialzündung. Eine chinesische Dynastie stürzte er, der Tod zwei weiterer amerikanischer Präsidenten hingegen konnte die Stärke des aufstrebenden, selbstbewussten Staatenbundes nicht nachhaltig beeinflussen.
    Gofannon scheiterte und feierte Erfolge. Er litt und er lachte, er durchlebte endlosen Wahnsinn und fand in kleinsten Freuden menschlichen Lebens mehr Sinn als in all den Zeitläufen, die er als Gott in der Anderswelt verbracht hatte.
    Es gab ein gescheitertes Attentat, an das er immer wieder zurückdachte und über dessen Misserfolg er sich besonders ärgerte. Zwanghaft hatte er die Tat ausgeführt, hatte das Schießpulver platziert und alles bereitgestellt, um den Palast des englischen Königs in die Luft zu jagen. Trotz eines Verräters in den Kreisen der Verschwörer hatte er sich gezwungen gefühlt, den Plan bis zum bitteren Ende zu verfolgen. Seine Rolle als Guy Fawkes war von besonderem Detailreichtum geprägt gewesen. Die Gespräche mit seinen Kumpanen hatten ihm trotz deren religiöser, puritanischer Weltanschauung besonderen Spaß bereitet.
    Schlussendlich wurde Guy von den englischen Soldaten verhaftet und in den Tower of London gesteckt. Gofannon war fest überzeugt, eine ganz besondere Chance verpasst zu haben, dieses Imperium in eine gänzlich andere Richtung zu lenken und damit das Geschick der Menschenvölker zu beeinflussen. Wie seltsam ...

27 Nadja
Zusammenhänge
    Nachdem sie den Polizisten mit ein paar belanglosen Informationen abgewimmelt hatte, tat sie das, was sie am besten konnte: die eigenen Probleme so weit wie möglich nach hinten schieben und ihren journalistischen Instinkten folgen. Sie ließ sich durch die Straßen treiben und sog die Bilder auf, die aus einem Gemälde von Hieronymus Bosch zu stammen schienen. Die Tore der Hölle taten sich auf und entließen Dämonen und Plagegeister in die Straßen Yorks. Allerorten wurde gelitten und gestorben, kämpften Menschen verzweifelt um ihr Leben, ohne dass irgendjemand etwas unternehmen konnte.
    Irgendwann konnte Nadja nicht mehr. Sie war voll. Ein Internet-Café in der Tower Street, das von einem bärtigen Pakistani betrieben wurde, hatte selbst noch kurz nach vier Uhr morgens Betrieb. Es bot ihr Platz, um abzuschalten und die Dinge, die sie gesehen hatte, zu verarbeiten. Nadja setzte sich neben einen übernächtigten Poker-Zocker, dessen Augen blau unterlaufen waren. Er hatte offenbar nichts von der Tragödie mitbekommen, die sich in den Straßen

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