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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Yorks abspielte.
    »Eibe« war der Begriff, den sie über eine der großen Suchmaschinen ausfindig machen wollte. Weit über 10.000 Treffer verzeichnete sie, und bereits über den ersten Link geriet sie an jene Informationen, die sie zu finden gehofft hatte. Eine lange Liste an Begriffen und chemischen Formeln erschien auf dem Bildschirm. Schädliche Substanzen und Gifte waren es, die aus fast allen Teilen der Eibe zu gewinnen waren. Blätter, Stamm, Rinde – überall fanden sich hochkonzentrierte Giftstoffe. Geringste Mengen der Säfte und Konzentrate wirkten tödlich. Wissen und Ahnungen, die frühere Generationen mündlich weitergegeben hatten, waren im Zeitalter der Moderne längst verschwunden. Dass die Eibe als Baum galt, dem man tunlichst ausweichen sollte, wussten nur noch die wenigsten und schon gar nicht eine Städterin wie Nadja.
    Gut. Dies war nichts anderes als eine Bestätigung für das, was Darby O’Gill ohnehin zugegeben hatte. Die Dosierung machte das Gift, so hatte er selbst gesagt. Und hier lag wohl der Hund begraben: Die Zugabe des Eibensubstrats in das Springwater-Alcopop war wohl hochkonzentriert gewesen.
    Nahm der Schotte bewusst den Tod der hauptsächlich jugendlichen Kunden in Kauf? Beobachtete er in diesen Augenblicken die Wirkung aus der Ferne?
    Nadja blieb sitzen und faltete die Hände ineinander. Auch wenn es sie drängte, so rasch wie möglich einen Verantwortlichen der städtischen Polizei über ihre Vermutung zu informieren, so musste sie doch ein wenig mehr Grips investieren, um all ihre Gedanken in eine Form zu gießen.
    Springwater.
    Sie hatte den Begriff mit »Frühlingswasser« übersetzt. Was aber, wenn er ... »Quellwasser« bedeuten sollte?
    Nach den Erlebnissen der letzten Wochen in Paris ergab sich eine weitere Assoziation: Quelle des Lebens. Das Wasser, das Leben schenkte. Ein Getränk, das aufgrund seiner exotischen Bestandteile eine besondere Wirkung ausübte.
    Darby O’Gill war ein Verführer, in jeglicher Hinsicht. Er hatte es nicht nur geschafft, sie mit einem Augenaufschlag, ein paar Scherzen und der passenden Atmosphäre zu bezirzen; er hatte die Verantwortlichen der Stadt auf seine Seite gezogen und die Bühne des Guy-Fawkes-Festivals dazu benutzt, sein giftiges Schlabbergetränk großflächig an den Mann zu bekommen.
    Nadja schüttelte den Kopf. Nur mal angenommen, sie hatte mit ihren Vermutungen recht: Warum riskierte Darby O’Gill das Leben Zigtausender Menschen? Sicherlich nicht, weil er zu den »Guten« gehörte.
    War er denn überhaupt ein Mensch? Strahlte er nicht etwas aus, was ihn anders –
mächtiger, kräftiger, intensiver –
erscheinen ließ?
    Nach ihrem derzeitigen Wissensstand über die sich anbahnende Tragödie im Elfenreich gab es neben König Fanmór eine weitere Figur, die sich sehr intensiv dafür interessierte, den beginnenden Alterungsprozess der Elfen aufzuhalten.
    Bandorchu. Die Dunkle Frau. Wie auch Fanmór suchten ihre Anhänger auf der Erde nach dem Quell des Lebens. Ein mystisches Etwas, das in den Büchern der Menschen und in ihren Erzählungen immer wieder seinen Platz gefunden hatte. Ewiges Leben und immerwährende Gesundheit waren nicht nur in der Suche nach dem Heiligen Gral und anderen frühchristlichen Sagenkreisen thematisiert worden. David und Rian, die beiden Kinder des Königs Fanmór, verfolgten zum Beispiel jetzt, in diesen Augenblicken, eine Spur, die an den Rhein führte.
    Nadja rieb sich die Augen. Sie fühlte sich wie zerschlagen. Als hätte sie die Flucht aus dem Haus Darby O’Gills all ihre physischen und psychischen Energiereserven gekostet.
    Sie ließ sich vom Pakistani ein Mineralwasser bringen und trank gierig, bevor sie sich wieder ihren Überlegungen widmete.
    Der Getreue: eine üble Gestalt, der jede Bösartigkeit zuzutrauen war und die ihr mehr oder weniger offen gedroht hatte. In einem Pariser Hinterhof hatte Nadja bereits seine Bekanntschaft gemacht. Hatte der Getreue seine Kapuze abgelegt und war ihr hier in Gestalt Darby O’Gills entgegengetreten?
    Unwahrscheinlich. Das hätte sie
gespürt
. Auch passten die zeitlichen Abläufe nicht. Die Einführung des Springwater-Alcopops hatte sicherlich Monate der Vorbereitung in Anspruch genommen; und dem Getreuen war sie erst vor ein paar Wochen in Paris begegnet.
    Ihrer Meinung nach war ein weiterer Spieler auf den Plan getreten. Einer, der der einen oder der anderen Seite zuspielte und sich möglicherweise an den Meistbietenden verkaufte. Ein freier Agent

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