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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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viel zu späten Versuch, Hilfe herbeizuholen, wollte er sich an einer Art Gardinenschnur festklammern. Gofannon schob sie unter dem Deckmantel seiner Unsichtbarkeit beiseite.
    Der König stürzte. Er plumpste über die schwere Tischplatte seines Arbeitsplatzes und zerdrückte sie unter seinem Körpergewicht. Auch der prächtig intarsienbesetzte Stuhl zerbrach. Holzsplitter sausten durchs Zelt, bohrten sich in die Gazeplanen, um gleich darauf vom verzauberten Gewebe wieder ausgespuckt zu werden. Fanmór prallte mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf.
    Gofannon verharrte für einen Moment und wartete. Hatte der Allesseher mit seinen unerklärlichen Fähigkeiten die Geschehnisse hier drinnen wahrgenommen? Würde er handeln?
    Nein; es blieb ruhig. Das laut einsetzende Schnarchen Fanmórs bildete das einzige Geräusch.
    Gofannon griff nach Graul. Was für eine delikate Ironie! Der Heerführer würde von seiner eigenen Klinge gefällt werden.
    Das Schwert war hitzig und strahlte Widerwillen aus. Gofannon unterwarf es mit einem kurzen geistigen Impuls. Es musste sich seiner göttlichen Willenskraft beugen. Er überprüfte die Schärfe der Klinge, ließ einen Zeigefinger daran entlanggleiten, bis sich ein dünner Blutfaden bildete. Ein Tropfen fiel auf den Schlafenden hinab. An dieser Stelle würde nach dem Tod des elfischen Riesen stinkendes Lotterkraut aus dem Fleisch hervorwachsen. Jedermann konnte – und sollte! – wissen, dass
er
den mächtigen Fanmór getötet hatte.
    Gofannon lächelte. Unter dem Gespinst Biás verborgen, holte er zum entscheidenden Schlag aus – und ließ die magische Klinge mit aller Wucht hinabsausen.
    Sie sang laut und fröhlich. Sie roch das Blut ihres ehemaligen Besitzers.

4 Nadja und Robert
Die oberen und die unteren Zehntausend
    Das
Yorkshire Wheel
bot einen ausgezeichneten Rundumblick. Aus einer Höhe von über fünfzig Metern schaute Robert auf das nahe National Railway Museum hinab, auf das im Stil der Gotik errichtete York Minster, die Umrahmung der historischen Altstadt durch mächtige Steinmauern, auf das kaum überblickbare Gewirr enger Gassen im Westen.
    »Merkwürdig, dass dir hier oben nicht schlecht wird«, unterbrach Nadja seine Gedanken, die sich mit Winkel, Perspektiven, Blenden und Lichteffekten beschäftigten.
    »Ich bin flugkrank, nicht höhenkrank«, sagte er beiläufig, um sich gleich darauf wieder der Suche nach bemerkenswerten Motiven zu widmen.
    An allen Stadttoren, im hiesigen Jargon
Bars
genannt, sammelten sich kleine Grüppchen. Touristen und Schaulustige, die sich auf den Weg machten, um die zeremonielle Eröffnung des Guy-Fawkes-Festivals nahe dem York Minster mitzuerleben. An den drei Brücken, die den Ouse überquerten, kam der Verkehr zum Erliegen. Bobbys gingen mit stoischer Gelassenheit mit dem innerstädtischen Ausnahmezustand um. Kaum etwas schien die Angehörigen der hiesigen Ordnungskräfte aus der Ruhe bringen zu können.
    Die mit Menschen vollgestopfte Kabine, in der sich Nadja und Robert befanden, überschritt den Zenit der kurzen Rundreise und begann den langsamen Abstieg. Ihre Begleiter schnatterten aufgeregt, fotografierten sich gegenseitig und genossen den prächtigen Rundumblick. Einzig ein kugelrundes Kind, vielleicht fünf Jahre alt, weinte. Vielleicht aus Höhenangst, vielleicht, weil es sich zwischen all den Menschen nicht wohlfühlte. Es fuchtelte mit rosa Zuckerwatte herum und befleckte die Umherstehenden. Die Mutter schimpfte in breitem
yorkshirian
, einer Abart des Englischen, der man die Nähe zum Schottischen anhörte.
    Sandra hieß das Mädchen, das sich kaum beruhigen wollte.
    Ausgerechnet Sandra
...
    Ihre Kabine erreichte den unteren Scheitelpunkt. Die verglasten Tore glitten auf, die Passagiere strömten hinaus und vermengten sich bald mit den schiebenden und drängenden Menschenmassen, die sich zwischen den Hallen des Railway-Museums verlustierten. Der Star der hiesigen Ausstellung hieß Flying Scotsman. Die angeblich schönste jemals gebaute Lokomotive zog die technikbegeisterten Briten an wie kaum ein anderes Objekt.
    »Kurze Pause«, ordnete Robert an. Er suchte sich einen stillen Winkel, zog eine Zigarette aus der zerdrückten Packung hervor, drehte sich gegen den Wind, entzündete sie und sog gierig daran.
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, drängte seine Begleiterin. »Ich möchte zusehen, dass ich ein paar Prominente vor der Eröffnung interviewen kann.«
    »Prominente? Wen denn? Etwa einen Stadtrat, den PR-Manager

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