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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Schwiegermutter sind mir ohnehin sicher.«
    Robert winkte Seamus zu und beeilte sich, Nadja hinterherzukommen, die ein rasches Tempo anschlug.
    »Feine Saufkumpane suchst du dir«, nörgelte sie, während sie weiterhasteten. »Das Frauenbild dieses Kerls stammt aus grauer Vorzeit.«
    »Was willst du, Weib?«, erwiderte Robert grinsend. »Immerhin wird Guy Fawkes gefeiert. Diese Narren rings um uns kleiden sich entsprechend, dekorieren die halbe Stadt um und benehmen sich so, wie sie glauben, dass es damals war. Seamus spielt wohl ebenfalls seine Rolle.«
    »Und das sehr überzeugend.« Nadja wechselte übergangslos das Thema. »Während du über Zigaretten und alte Kinderreime philosophiert hast, habe ich ein Treffen mit einem Ehrengast des Festivals fixiert. Wir müssen uns beeilen, um den Termin mit ihr einzuhalten zu können.«
    »Mit
ihr?
Also hast du tatsächlich die Präsidentin des hiesigen Gurkenzüchtervereins breitschlagen können, uns von ihrer lokalen Wohltätigkeitsarbeit zu erzählen?«
    »Halt endlich deinen Rand, Robert!« Sie funkelte ihn böse an. »Sonst lasse ich dich draußen vor ihrer Tür schmoren.«
    »Mach’s nicht so spannend, Mädchen. Um wen handelt es sich?«
    »Um eine deiner Lieblingsschauspielerinnen. Judi Dench.«
    Robert blieb stehen, spürte sein Herz plötzlich schneller klopfen. Dame Judi Dench. Eine der ganz Großen britischer Schauspielkunst; ein mit Ehren und Orden überhäuftes Mitglied der Royal Shakespeare Company. Dieses Treffen würde er sich in der Tat unter keinen Umständen entgehen lassen – und wenn er dafür vor Nadja auf den Knien rutschen musste. Denn für diese Frau hegte er Sympathien, die eine deutlich erotische Note beinhalteten.
    »Nice to meet you«, sagte Dame Judi Dench und bat sie in ihr Hotelzimmer. »Ich bin glucklich, zu treffen Sie.«
    Nadja klatschte entzückt in die Hände und mimte, wie sie es gerne tat, das kleine, unschuldige Mädchen. »Sie sprechen sehr gut Deutsch, Dame Judi!« Sie war eine bessere Schauspielerin als die meisten ihrer Gesprächspartner. Immer wieder schaffte sie es, ihnen mit naivem Enthusiasmus intimste Geheimnisse zu entlocken. Auch die Art und Weise, wie sie sich an den Vorzimmerdamen und unsäglich lästigen Sponsorenvertretern des Festivals bis zur Zimmerfestung der Dench vorgekämpft hatte, verdiente Respekt.
    »Lassen wir die Förmlichkeiten beiseite. Nennen Sie mich Judi, meine Liebe«, fuhr die von der Queen geadelte Schauspielerin in bestem Oxford-Englisch fort. »Wollen Sie Zucker in Ihren Tee?«
    »Vier Löffel Zucker, danke«, sagte Robert, während Nadja jeglichen Süßstoff ablehnte. Konsterniert blickte ihn die Dench an, sagte aber kein Wort. Offenbar war sie mit seinen Gewohnheiten keinesfalls einverstanden.
    Die große Schauspielerin nahm sich trotz drängender Folgetermine Zeit für ein paar Minuten Small Talk. Sie war Profidurch und durch und tat ihren Teil, um das Gesprächsklima aufzulockern.
    »Was wollen Sie von mir wissen?«, fragte die Dame schließlich. Sie setzte sich aufrecht hin, überkreuzte ihre Beine und rührte die halb volle Teetasse um. Ihr Gesichtsausdruck signalisierte volle Aufmerksamkeit.
    Nadja verstand den Hinweis, räusperte sich, schaltete den kleinen Digitalrekorder ein und stellte erste Fragen. Robert machte seine analoge Spiegelreflexkamera mit oft geübten Handgriffen einsatzbereit.
    In gewisser Hinsicht war er Purist. Es wäre ihm als unverzeihlicher Frevel erschienen, für Judi Dench die Digitalkamera zu nutzen. Die Aufnahmen, die er zu machen beabsichtigte, sollten etwas Besonderes werden. Er würde sich die notwendigen Chemikalien und Fotopapier kaufen, um in einer improvisierten Dunkelkammer – wahrscheinlich dem Badezimmer des »Goblin’s« – die Bilder zu entwickeln. Niemals würde er es übers Herz bringen, hier Bilder mit der anderen Kamera zu schießen.
    Die Digitalisierung der Fotografie war nichts anderes als der branchenbestimmte Ausdruck von Schnelllebigkeit in der heutigen Zeit. Schlagersternchen und öffentlichkeitsgeile Halbprominente schrien nach dieser Form der Ablichtung. Aufnahmen, die er derart machte und die die Tabloids großformatig füllten, nährten Roberts Bankkonto. Aber ein wahrer Star wie Dame Judi Dench verdiente in jeder Hinsicht etwas Besseres.
    »Sie waren fünfmal für den Academy Award in Hollywood nominiert«, begann Nadja soeben ihre Fragen, »haben ihn aber nur einmal gewinnen können ...«
    »Sechsmal, du Banause!«, unterbrach Robert

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