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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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schrecklichen Sonne entgegen. Sie endeten in scharfen Spitzen, von denen sich Blasen lösten und wie Ballons nach oben wegschwebten. Nach geraumer Zeit zerplatzten sie und machten seltsamen Vögeln Platz, deren Knochen sich an der ledernen Außenhaut befanden. Sie machten Jagd auf böse surrende Insekten mit metallenen Flügeln. Der Gestank nach faulen Eiern lag in der Luft.
    »Seltsames Leben«, murmelte Gofannon, »solches, das ich niemals zuvor gesehen habe.«
    Im Zentrum der Steinbauten befand sich eine steil hochragende, vierschenklige Pyramide. Solch ein spitz in den Himmel ragendes Gebäude entsprang, wie Gofannon wusste, einer althergebrachten Bauform der Elfen. Eine Steintreppe nahm an der Seite, die ihm zugekehrt war, ihren Anfang. Ungefähr in der Mitte des Baus endeten die Stufen. Dort drohte ein dunkles, Unheil versprechendes Loch.
    Je näher Gofannon der Pyramide kam, desto unwohler fühlte er sich. Der Schwefelgestank wurde schärfer und intensiver; eine andere, erschreckende Geruchs- und Geschmackskomponente kam hinzu, die seinen Körper in unangenehme Vibrationen versetzte.
    Er erschrak – und erinnerte sich. Vor vielen Jahrtausenden hatten ihm Elfen von seltsamen Experimenten ihrer Vorväter berichtet. Solchen, die eine Erhöhung der Wahrnehmungsmöglichkeiten versprachen – und in ungeheuerlichem, die Anderswelt in ihren Grundfesten erschütterndem Chaos geendet hatten. Olfaktorische Elemente, durch mächtige Zauber in feste Substanz verwandelt, hatten bei vielerlei Lebewesen die Ausbildung einer neuen Wahrnehmungsform angeregt. Des achten Sinns, wie ihm erzählt worden war. Es war nur geringfügig zu körperlichen Entsprechungen gekommen: Die Rezeption war über ein Kribbeln im Magenbereich vor sich gegangen, und sie hatte eine enorme Empfindlichkeit gegenüber einer Vielzahl von Emotionen ausgelöst.
    Das Göttergeschlecht der Schartamen war infolge einer Sinnesüberreizung ausgestorben, ebenso wie fast das gesamte mindere Volk der Nixischen. Vogel- und Insektenwesen hingegen erlebten eine kurzfristige Hochblüte; sie genossen, aus welchen Gründen auch immer, die Freuden des achten Sinneselements.
    In seltener Einigkeit hatten die Großen der Elfenwelt den Versuch beendet und die Verursacher schwer bestraft. Wie schwer – nun, davon konnte sich Gofannon nun selbst ein Urteil bilden. Thanmór war wohl der Anführer jenes Elfenstamms, der wegen seiner Verbrechen hierher in die Schattenwelt verbannt worden war.
    Vor wie langer Zeit war dies geschehen? Wie viel Wahrheit steckte hinter der Erzählung der Krokusse? Stimmte es, dass in diesem Pyramidenbau die Streitkräfte Thanmórs warteten, lauerten? Und welche Bedeutung besaß der Begriff
Ruhend?
    Herumstehen und lange über Problemen grübeln, war nicht Gofannons Sache. Er machte sich auf den Weg. Mit festen Schritten drang er in das düstere, wenig Vertrauen erweckende Steinlabyrinth im Vorfeld der Pyramide vor. Das Gebäude selbst, von gelblichen, feinkristallenen Ablagerungen überzogen, wirkte bedrohlich und Angst einflößend. Seine steil hochragenden Seiten boten ungewohnte Dunkelheit, aber keinerlei Erleichterung. Zu alt und zu böse war die Ausstrahlung, die er verspürte.
    Gofannon behielt seine Umgebung im Auge und achtete auf die geringste Bewegung. Das Aufeinandertreffen mit den Krokussen hatte ihn gelehrt, allem und jedem in der Schattenwelt zu misstrauen. Die verwachsenen Felsnadeln standen dichter beieinander, je mehr er sich der Pyramide näherte. Das Blubbern und Zerplatzen der frei schwebenden Blasen riss ihn immer wieder aus seiner Konzentration. Hier existierte Leben, wie es nicht sein sollte. Gebastelt von Wesen, die mit unzulänglichen Mitteln und geringem Geschick herumgepfuscht hatten.
    Die Treppe war erreicht. Links und rechts davon lagen haufenweise Blasenreste umher. Kriechtiere mit schillernden Chitinpanzern, die trotz widrigster Umstände zu überleben verstanden, wuselten zwischen den Hüllen umher. Sie sonderten gelblichen Schleim ab und lösten die kalkhaltigen Gefäße auf, um die so gewonnene Flüssigkeit mit giftgrünen Rüsseln aufzusaugen. Sie brummten bedrohlich, als sich Gofannon ihnen annäherte.
    So vorsichtig wie möglich betrat er die unterste Stufe der steilen Treppe. Millionen von Käfern lebten hier. Wenn sie sich auf ein gemeinsames Ziel – auf ihn – einigten, stand er auf verlorenem Posten.
    Das Gestein war glitschig. An den Seitenbegrenzungen zogen sich Ranken hoch, im Aussehen Efeu nicht

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