Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes
ein braves Haustierchen hinter der Königin herhechelst.« Der Kau kicherte belustigt. »Du bist dieser Dame hoffnungslos ergeben, du alter Romantiker. Du liebst sie, himmelst sie an, verzehrst dich nach ihr. Aber du wirst sie niemals haben. Und weißt du, warum? Weil du zu schwach bist, um dich von der Stelle zu rühren. Weil du ein Feigling bist, ein armseliger Steinwicht, der seinen Hintern nicht hochbekommt. Aber mach dir keine Sorgen, Göttlichkeit. Der Kau wird auf die Königin achten. Er wird immer da sein, wenn sie etwas braucht. Er wird für sie sorgen, er wird sie umhegen – und ihr nahe sein, verstehst du? Eines Tages werde ich ihr beweisen, welche Potenz in einem Kau schlummert. Zeit spielt für mich keine Rolle, wenn ich eine Partnerin gefunden habe. Es kommt die Stunde, da sie meinen Namen hinausschreit, so laut, dass du es hier hören wirst. Dann klebe ich an ihr, schlinge meine Hände um sie und lasse sie nie mehr los. Dann bin ich bei ihr, in ihr ....«
»Genug!«, brüllte Gofannon. Er riss sich aus der steinernen Erstarrung. Felsbrocken stürzten von ihm herab. »Wie kannst du es wagen, so von ihr zu reden! Du verkommenes Geschöpf, ich werde dir das Leben aus deinem ausgemergelten Leib prügeln, und dann werde ich dich zerfleischen, weich kochen, deine Innereien zerbeißen und über dem Land verteilen ...«
»Dazu musst du mich erst einmal haben, Hässlicher!«, schmähte der Kau. »Komm doch und hole mich. Oder bist du zu schwach dazu?«
Gofannon zog sein rechtes Bein aus der steinernen Verwurzelung. Weitere Teile seiner Verkrustung blätterten ab. Jetzt den linken Fuß. Unbändiger Zorn und tödlicher Hass trieben ihn vorwärts. Das Gefühl kehrte in seine Arme zurück, sein Brustkörper hob und senkte sich wieder. Vor ihm wippte und sprang der Kau auf und ab. Sein dünner, knochiger Hintern, der in einer giftgrünen Hose steckte, wirkte wie ein Ziel, dem er nachhecheln musste. Kaum meinte er, ihn erreicht zu haben, gewann der Kau wieder an Distanz. Doch irgendwann würde ihm die Luft ausgehen, und Gofannon würde ihn packen, ihm alle Säfte aus dem Leib pressen ...
»Na also«, sagte der Kleingewachsene und grinste ihn hämisch an, »geht ja doch. Willkommen im Reich der Königin.«
Gofannon blickte hoch, bis ihm der steinerne Schmerz im Nacken Einhalt gebot. Sie beide standen im Schatten des Monolithen.
Er war zurückgekehrt.
16 Nadja
Im Schatten des Baums
Darby O’Gill bettete sie auf seidenen Polstern, unter den breiten, knorrigen Ästen des alten Eibenbaumes. Wo auch immer er sie küsste, hinterließ er feurige Hitze. Seine breiten Hände fuhren mit erstaunlicher Zärtlichkeit an ihr herab. Er murmelte ein paar keltische Worte; sie klangen wie ein Schwur oder wie ein altes Gedicht.
Verwirrung kämpfte gegen Vernunft. Wie konnte sich Nadja bloß so gehen lassen? Was wusste sie denn über diesen Mann? Er hatte ihre journalistische Neugierde mit gezielten Häppchen angefacht, hatte ihren Widerstand mit ein paar schönen Worten gebrochen, sie über seine wahren Absichten angelogen und war überfallartig über sie gekommen.
Und dennoch: Es war wunderschön. In Nadja meldeten sich Lust, Sehnsucht und die Suche nach Geborgenheit. Das Verlangen, zu spielen. Zu besitzen und besessen zu werden. Den uralten Regeln des Menschengeschlechts folgend.
Machen es die Elfen genauso wie wir?
, fragte sich Nadja und erschrak im selben Moment über den völlig unpassenden Gedanken. Und:
Ist David ein guter Liebhaber?
»Hab keine Angst«, flüsterte ihr Darby ins Ohr. »Konzentriere dich auf mich, gib dich mir einfach hin.«
Er musste ihre Unsicherheit gespürt haben und reagierte augenblicklich darauf, indem er seine Bemühungen um sie verstärkte. Nadja schloss die Augen und beschränkte sich aufs Fühlen. Darbys Hände schienen überall zu sein. Sie drückten, massierten, streichelten ihre erregbarsten Stellen; gaben ihrem Körper mit unendlicher Zärtlichkeit das, was sie vermisste. Er spielte auf ihr wie auf einem Musikinstrument, und er tat dies mit der Virtuosität eines Meisters seines Fachs.
Längst war sie nackt. Wie er dies bewerkstelligt hatte, blieb ihr unklar. Es war einerlei. Darby wälzte sich auf sie, massierte sie mit seinem gesamten Körper.
Er war ein Gott. Eine Sonne, in deren Hitze man zu verbrennen drohte, wenn man ihr zu nahe kam. Er forderte sie auf, seinem Rhythmus zu folgen, völlig mit ihm eins zu werden.
Er gab keine Nadja mehr, und es gab keinen Darby mehr. Sie
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