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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Sie lösten sich in Luft auf – und damit kehrten größere Teile seiner Erinnerungen zurück. »Ich habe einiges zu berichten.« Er begann zu erzählen; vom Land ringsum, von seinem Abenteuer mit den hinterhältigen Krokussen, dem Aufstieg über kristalline Berghänge, der Endlosigkeit der verschiedenen Ebenen, der Schwesternschaft ...
    »Armselige Gestalten«, unterbrach ihn die Königin. »Zwei Dutzend halb tote Wesen, vielleicht ein paar mehr. Ich konnte sie schon von Weitem spüren. Wir wehrten ihre Angriffe ab und nutzten ihre halb versteinerten Körper als Basis für diese Zitadelle.« Bandorchu deutete auf die Fundamente des Mauerwerks.
    Es wirkte klobig und unbehauen. Als Gofannon genauer hinsah, vermeinte er, unendlich verlangsamte Bewegungen zu sehen. Und Flüssigkeit, die von den Felsbrocken tropfte.
    Tränen der Besiegten, die hier für alle Ewigkeiten die Last von Bandorchus neuem Schloss auf ihren Körpern tragen mussten.
    »Ist das alles, was du mir zu erzählen hast?«, fragte die Königin. »Da gibt es nicht viel, was ich nicht schon vorher wusste.«
    »Ich ... ich entdeckte eine Pyramide«, sagte Gofannon. »Darin verbargen sich die Ruhenden Streitkräfte des Thanmór. Sie haben mir dies hier mitgegeben.« Er streckte seine Arme aus und zeigte die Schatulle her. Sie war nach wie vor von zähen Steinranken überwachsen. »Ich befürchte, es wird noch dauern, bis ich diesen Schatz freigeben kann.«
    »Sagtest du Thanmór?«
    »Ja, Herrin.« Seine Antwort war die eines Sklaven. Und genau so fühlte er sich auch.
    »Die Erzählungen über Thanmór sind so alt wie das Leben selbst. Es wird gemunkelt, dass er und die Seinen aus einem früheren Zeitenlauf stammen und sie sich irgendwie in unsere Welt herüberretteten.«
    Unermessliche Gier blitzte in ihren Augen auf. Sie war strahlend weiß, so hell, dass Gofannon seinen Blick abwenden musste.
    »Was ist in der Pyramide geschehen?«, hakte Bandorchu nach. »Bist du einem dieser uralten Elfenkrieger begegnet? Was haben sie dir gesagt?«
    »Ich ... kann mich nicht erinnern. Alles, was dort geschah, war wie ausgelöscht, sobald ich das Gebäude verließ. Mag sein, dass ich Monate oder Jahre darin verbrachte.«
    Die Königin winkte ungeduldig ab. Wie alle Elfen besaß sie keinerlei Zeitbegriff. Eine Minute war wie ein Tag, ein Tag wie ein Jahr. Für sie war alles gleich. Nichts alterte in der Anderswelt, und auch in der Schattenwelt gab es kaum etwas, anhand dessen man Veränderungen feststellen konnte.
    »Sie haben dir also dieses Kästchen mitgegeben«, stellte Bandorchu schließlich fest. »Und es ist für mich bestimmt?«
    »So ist es. Diese Erinnerung zumindest ist mir geblieben.«
    Die Königin gab einem ihrer Zwerge einen Wink. Er bewegte seinen klobigen Körper von den Stufen ihres provisorischen Throns herab und kam auf Gofannon zu. Er griff nach der Schatulle und zog ruckartig.
    Kurzer, beißender Schmerz durchfuhr ihn. Die Steinranken wehrten sich dagegen, von seinem Körper getrennt zu werden.
    »Ich bin mir sicher, dass ich meine Hände in wenigen Tagen wieder freibekomme, wenn ich mich in Eurer Nähe aufhalten darf. Eure Ausstrahlung heilt mich, Herrin.«
    »Abgelehnt«, sagte Bandorchu. »Deine Unterwürfigkeit widert mich an, und dein Verrat ist noch lange nicht vergessen. Glaubtest du etwa, dass du dir durch diesen ... Spaziergang Absolution holen könntest und ich dich wieder als das anerkennen würde, was du einmal warst? Nein, du erbärmliche Gestalt; du bist erst am Beginn deiner Bestrafung.«
    Sie winkte drei weiteren Zwergen, die offenbar ihre Leibgarde repräsentierten. Die Geschöpfe der Dunkelheit stürzten sich auf ihn und hielten seinen halb versteinerten Körper mit erbarmungsloser Kraft fest.
    »Wir waren bislang nicht in der Lage, Werkzeuge zu schaffen, um den Bau meines Schlosses rascher voranzutreiben«, sagte die Königin lächelnd. »Sonst hätte ich meinen Leuten befohlen, dir die Hände mit einem Beil abzuhacken.«
    »Danke für die Gnade, Herrin ...« War dies tatsächlich er, Gott Gofannon, der wie ein Speichel leckender Hund sprach? War es die Ausstrahlung Bandorchus, die ihn dazu bewog, oder kam angesichts seines Elends eine Eigenschaft ans Tageslicht, die schon immer in ihm gesteckt hatte? Er brauchte das Wohlwollen der Königin; er war von ihren Launen abhängig. Nur in ihrer Nähe würde er es schaffen, in der Schattenwelt zu überleben.
    Sie lächelte kalt. »Du täuschst dich, Gofannon. Es ist keine Gnade, die

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