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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sich in Augenhöhe mit dem anderen. »Du bietest auch keinen besonders erbaulichen Anblick.«
    »Da hättest du mich mal sehen sollen, als ich erwachte.« Der Struppige kicherte boshaft. »Aber ich glaube, das hast du ohnehin.«
    »Wie bitte? Ich verstehe nicht ...« Was faselte er da? Schon bereute Gofannon seinen Entschluss, Kontakt aufgenommen zu haben. Ein Verrückter würde ihm keine große Hilfe sein.
    »Ich erkenne deine Aura wieder, großer Gott.« Wiederum kicherte das Wesen. Nur sein Mund bewegte sich, der Rest des Kopfes und des Körpers blieb absolut ruhig. »Du hast mir damals Mut gemacht und mir gesagt, dass ich die Kraft aufbringen sollte, mich deiner Königin anzuschließen. Und siehe – ich habe es geschafft, zum Teil zu mir selbst zurückzufinden. Im Gegensatz zu dir. Mir scheint, dass du bei Weitem nicht so stark bist, wie du es selbst gern hättest, nicht wahr?«
    »Die einsame Felsnadel«, hauchte Gofannon erschrocken, »das warst du. Du bist der ...«
    »Ja. Ich bin’s. Der Kau.«
    Sie mussten zu einer Übereinkunft finden, auch wenn sie keinerlei Gemeinsamkeiten besaßen. Der Kau war ein Geschöpf, das Argwohn und Misstrauen säte, dessen größte Freude es war, Ängste zu schüren und seinen Gesprächspartner zu irritieren.
    »Wie bist du hierher geraten?«, fragte Gofannon. Er stützte den Kau, sodass er sich aufrichten konnte.
    »Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Du weißt ja, wie das ist. Gedanken werden zu Staub, sie verhärten, umhüllen dein Fleisch mit einem Panzer aus Stein. Es tut weh, so lange, bis du sogar das Gefühl des Schmerzes vergisst.« Er kicherte und tat einen ersten, vorsichtigen Schritt. »Aber jetzt geht’s mir gut, und es wird immer besser. Das Leben fließt in meinen Leib zurück, der Steinstaub bröckelt von mir ab, als schmelze Eis in der Sonne. Du allerdings siehst nicht so gut aus. Bist du denn so schwach? Hast du keine Kraft mehr zum Kämpfen?«
    Der Kau war winzig; er reichte Gofannon nicht einmal bis zur Hüfte. Die gewaltige Gesteinshülle, die ihn einmal umgeben hatte, sprach dafür, wie voll sein Geist von Erinnerungen an Bösartigkeit, Niedertracht und Gemeinheit gewesen war.
    »Es geht dich nichts an, wer und was ich bin«, gab Gofannon zur Antwort. »Wir sollten zusehen, dass wir ins Lager der ... der ... Frau kommen.«
    »Frau? Ist dir ihr Name abhandengekommen? Eine Königin soll sie sein, sagtest du mir früher, als du noch du selbst warst. Ist unangenehm, nicht wahr, wenn man immer weniger wird und wenn die Erinnerungen im Gegensatz dazu versteinern? Was hast du da für lustige Barthärchen, die dir über den Mund wachsen? Gesteinsfäden, wie? So hat’s bei mir auch begonnen.«
    Er redete und plapperte, bohrte ihn an und steigerte seinen Zorn. Bereits jetzt wusste Gofannon, dass er und der Kau niemals Freunde sein würden.
    »Wo ist das Lager deiner Königin, hä? Weißt es wohl nicht mehr! Irgendwo dort hinten, so weit entfernt, dass du ein Steinklotz sein wirst, bevor du ankommst. Von mir kannst du keine Hilfe erwarten. Ich bin zu klein und zu schwach, um dich zu tragen, wie du sicherlich erkennen kannst. Außerdem halte ich nicht viel von Nächstenliebe.«
    »Noch bin ich es, der dich stützt! Halte also deine Gedanken im Zaum, bevor ich auf die Idee komme, dich hier liegen zu lassen.«
    »Na und? Du wirst in den nächsten Tagen auf mich angewiesen sein, nicht umgekehrt! Mir geht’s immer besser, dir immer schlechter.« Gebetsmühlenartig wiederholte der Kau das Offensichtliche. »Schau zu, dass du nett zu mir bist; dann bin ich vielleicht nett zu dir.«
    Sie erreichten den Gipfel der Kuppe. Vor ihnen gleißte offenes, ebenes Land im Licht der Sonne. Nichts war in der Eintönigkeit zu erkennen. Keinerlei Reflexionen, die auf das Lager der ... Königin schließen ließen.
    Halt!
    Dort, ganz hinten, tauchte ein winziger Punkt auf der sonst kerzengeraden Horizontlinie aus dem Flirren der Hitze. Schwarz war er und kantig. Wie ein einsamer Monolith ragte er empor. Das war er; der Hoffnungsschimmer, der ihm ausreichend Kraft geben sollte, um die Qualen der kommenden Tage zu ertragen!
    »Dort ist es«, murmelte Gofannon und deutete mit beiden Armen in die ungefähre Richtung; das Schatzkästchen, mittlerweile endgültig mit seinem Körper verwachsen, zwischen den Händen.
    »Sieht noch ganz schön weit entfernt aus.« Der Kau kicherte. »Ich glaube nicht, dass du das schaffst.«
    Gofannon drehte sich ihm zu. »Jetzt hör gut zu,

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