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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Horde Halbwüchsiger, die den Tieren laut johlend mit Holzschwertern nachstellten. Metallische Waffen waren in diesem Bereich Roms verboten.
    Gaius redete weiterhin auf ihn ein. Er verlor sich in philosophischen Betrachtungen über die Bedeutung jener Senatoren, die aus den Provinzen stammten, wog in Pro und Contra die Bedeutung neuer Gesetze ab und zog, wie immer, über den Tyrannen her. Marcus Iunius hörte mit halbem Ohr zu. Der Gofannon-Anteil in ihm interessierte sich für die primitive Baukunst der hier ansässigen Menschen – und für deren Mentalität.
    Die Römer sahen sich als Nabel der Welt, und ihr Reich hatte in der Tat beachtliche Ausmaße angenommen. Allerdings fehlte ihren Eroberungen eine besondere Qualität. Sie hatten Schlachten geschlagen, Land in Besitz genommen und feierten sich selbst als überlegene Herrenrasse. Doch ihre Triumphe waren nicht vollständig.
    Kriegerische Auseinandersetzungen in der Anderswelt, die mit einem Sieger endeten, beinhalteten einen spielerischen Aspekt, der den gänzlich anderen Umgang mit dem Tod zum Thema hatte. Schließlich gab es für Elfen, Babayagas, Gnomen, Irrlichter und all die anderen Wesen die Möglichkeit, aus dem Reich der Toten zurückzukehren, wenn sie sich geschickt genug anstellten. Außerdem besaß das Wort Unterwerfung in der Anderswelt eine weitaus intensivere Bedeutung. Gofannon hatte an der Seite Gwynbaens gekämpft – und verloren. Als Preis dafür hatte er zwischen Verbannung oder dem Treueschwur gegenüber Fanmór wählen müssen. Beide Verpflichtungen bedingten absolute Kapitulation. Körperlich, geistig, emotional. Hier bei den Menschen gab es jedoch ein kaum ausgeprägtes Ehrgefühl. Ein Schwur war oftmals den Atem nicht wert, den man für ihn verschwendete.
    All dies musste er in Betracht ziehen, wenn er seine von Fanmór auferzwungene Aufgabe erledigen und dem Zwang des Fluchs nachkommen wollte.
    Er betrachtete die monumentalen, typisch menschlichen Bauten. Sie wirkten plump und entbehrten jeglicher architektonischer Raffinesse. Konturen, die in den Anderswelten scharf und genau umrissen waren, zeigten sich hier stumpf und verfälscht. Es fehlte den Menschen an der Liebe zum Detail und an der Fantasie, waghalsige, atemberaubende, visionäre Lösungen zu finden. Sie waren Handwerker bar jeden Interesses, dem Kern der für ihr Leben wichtigen Dinge auf den Grund zu gehen.
    Die beiden erreichten eine durch weiße Steine markierte Linie, das sogenannte
Pomerium
. Es handelte sich um eine Markierung, die Rom von seiner Umgebung trennte und eine quasireligiöse Komponente mit einschloss. Passierte man den gedachten Strich und ging nach draußen, verlor man seine Rechte als Bürger Roms. Kriegsherren und Soldaten, die in die Stadt einmarschierten, mussten ihre Waffen vor den Stadttoren ablegen. Sie betraten Rom als einfache Bürger ohne Rang und Namen – und ohne Waffengewalt.
    Der Campus Martius erstreckte sich vor ihnen, das Marsfeld. Das Theater des Pompeius ragte hier in seinen gigantischen Ausmaßen hoch. Die Stimmen von Schauspielern drangen aus seinem Inneren. Immer wieder erklang Gelächter; es deutete darauf hin, dass man sich in Proben an einer Komödie versuchte.
    »Ein schöner Ort«, hörte sich Gofannon sagen. »Der ideale Platz für einen finalen Akt im Leben unseres ... geliebten Tyrannen.«
    Gaius blickte ihn erstaunt an. »Und das aus deinem Mund, Marcus Iunius? Bist du endlich zur Vernunft gekommen?«
    »Kann man so sagen. Ich würde meinen, dass ich gar keinen anderen Ausweg sehe, als dem Kreis deiner Verschwörer beizutreten.«
    Nicht, dass er dem Kau eine Träne nachweinte. Interessant erschien es ihm dennoch, dass der Kleine nicht mit ihm gemeinsam in Rom angekommen war. Vielleicht erlaubte das Portal keine genaue räumliche Zuordnung, vielleicht war Bandorchu für eine exakte Fokussierung noch zu schwach. Der Kau trieb wohl in einem anderen Teil des Menschenreichs sein Unwesen. Oder hing die Trennung mit der Loslösung seines Geistes zusammen? Siedend heiß durchfuhr es ihn plötzlich: Er war hier gestrandet! Bei seiner »Landung« hatte er keinen Tordurchgang gesehen, der ihn zurück in die Schattenwelt bringen würde.
    War es überhaupt erstrebenswert, in die Schattenwelt zurückzukehren? Nun, er war der Königin mit jeder Faser seiner Existenz verpflichtet. Sie hatte ihm aufgetragen, Informationen einzuholen und ihr Bericht zu erstatten. Ein Mensch hätte sich durch die Umstände entbunden gefühlt. Gofannon jedoch

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