Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
Spaß gemacht hat«, sagte Rian auf dem Weg zum Schrank. »Wenn es schlechte Folgen hat, kann man sich immer noch hinterher darum kümmern.«
Sie nahm die Schachtel aus dem Schrank, öffnete sie, während sie zum Bett zurückging, und schob sich selbst eine Praline in den Mund. Dann hielt sie die Schachtel Nina hin. Die junge Frau strich ein paar herabhängende Strähnen aus ihrem Gesicht, nahm sich ebenfalls eine Praline und biss vorsichtig davon ab.
»Eine gute Einstellung.« Nina begutachtete die weiche Füllung in der zweiten Pralinenhälfte. »Nur leider funktioniert sie nicht bei allem. Wenn man einer Sache völlig verfällt, ist es schwer, hinterher mit dem Schmerz der Trennung fertig zu werden. Und Reue hält einen vielleicht beim nächsten Mal davon ab, die gleiche Dummheit erneut zu begehen.«
»Mhmmm«, machte Rian nur, ohne wirklich zu verstehen, was Nina meinte. Reue war eines der Worte, deren Bedeutung sie niemals wirklich begriffen hatte, ein menschliches Konzept, das schlichtweg über ihren Horizont ging.
Nina steckte die zweite Hälfte der Praline in den Mund, leckte die Finger ab, ließ sich rückwärts auf das Bett fallen und schloss die Augen.
»Ich glaube, das Beste wäre, wenn ich jetzt ein wenig schliefe«, murmelte sie. »Morgen sieht die Welt vielleicht schon ein bisschen anders aus. Morgen …«
Rian bemerkte, dass Nina bereits auf halbem Wege war, einzuschlafen. Sie hob die Beine der jungen Frau an und schob sie ganz aufs Bett. Mit einem halb genuschelten, halb geseufzten »Danke!« drehte Nina sich auf die Seite und zog die Decke über ihre Beine.
Rian nahm sich noch schnell eine Trüffelpraline, ehe sie die Schachtel neben Nina auf den Nachttisch stellte und die Lampe ausschaltete. Dann ging sie zur anderen Seite des Bettes und kroch selbst wieder unter ihr Laken. Als sie schließlich ruhig dalag, hörte sie, dass die junge Frau zitternd einatmete.
»Es ist eine Sache, etwas zu wissen, was nicht ausgesprochen wurde, und sich dennoch darauf einzulassen«, flüsterte Nina. »Aber es ist eine gänzlich andere Sache, es ins Gesicht gesagt zu bekommen.«
Sie krümmte sich ein wenig mehr zusammen, und Rian sah, dass sie immer mehr von ihrem Bettlaken zwischen ihre Arme zog, als könne dieses ihr Halt geben. Die nächsten Worte kamen so leise, dass die Elfe sie beinahe nicht verstanden hätte.
»Und ich heiße nun mal Nina, nicht Nadja.«
Rian blinzelte, und ihr Mund formte ein »Oh«, das sie nicht aussprach.
»Er hat dich Nadja genannt?«, fragte sie leise nach.
Nina nickte kaum merklich.
Rian legte eine Hand auf Ninas Rücken und streichelte sie sanft. Ihre Gedanken wanden sich indessen um das, was ihre Begleitung gesagt hatte, und versuchten, es zu begreifen. Soweit Rian wusste, war David so etwas noch niemals passiert. Und warum sollte ihm ausgerechnet der Name einer Frau entschlüpfen, die ihn zurückgewiesen hatte? Sie schüttelte leicht den Kopf.
Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus.
Am nächsten Morgen benahm sich Nina, als sei nichts Besonderes vorgefallen. Lediglich ihr Lächeln kam manchmal etwas zögerlicher, und ihre Augen wirkten etwas matter.
David schlief noch, als Rian und Nina vom Frühstück zurückkehrten. Deshalb verließen die beiden Frauen ohne ihn das Hotel und gingen durch den kühlen Morgennebel zum Auto. Dort setzte Rian sich zum ersten Mal selbst hinter das Steuer.
Das Fahren stellte sich als doch nicht ganz so einfach heraus, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie ließ jedoch nicht locker, und um die Mittagszeit herum hatte sie nach vielen Runden quer über den Parkplatz und um Laternenpfähle und Betonabsperrungen ein ausreichendes Gefühl für Pedale und Lenkung entwickelt, um sich zuzutrauen, unter normalen Umständen zu fahren.
Zudem sorgte der nach dem Nebel einsetzende Nieselregen dafür, dass sie auch mit der gleichzeitigen Kontrolle der Schaltungen des Scheibenwischers vertraut wurde. Sie amüsierte sich darüber, wie sehr ihr schnelles Lernen Nina verwunderte, doch kommentierte sie es nicht.
In einem Supermarkt kauften sie Verpflegung für unterwegs. Trotz Rians Protest fuhr Nina nun wieder und erklärte der Elfe auf dem Rückweg zum Hotel sorgfältig allerlei Verkehrsregeln.
Im Hotel lümmelte David noch immer in seinem Zimmer vor dem kleinen Fernseher herum, nur in den hoteleigenen Bademantel gehüllt und eine Flasche Bier und ein paar Erdnüsse aus der Minibar neben sich. Rian scheuchte ihn hoch, während Pirx
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