Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
spätestens wenn ich mit ihm gesprochen habe.« Sie zwinkerte.
David zuckte die Achseln und strich sein Haar zurück. »Wie du meinst. Es kann jedenfalls nicht schaden, mit ihm zu reden, da gebe ich dir recht. Vielleicht wird er uns auch selbst sagen, warum er hier ist.«
»Aber wir sollten alles mit Vorsicht behandeln«, mahnte Grog. »Immerhin ist und bleibt er Drachenbruder, und denen konnte man noch nie recht trauen, wie überhaupt allen Gestaltwandlern.«
»Welchem Elfen kann man schon trauen?«, erwiderte Rian lachend. »Wir sind immer auf der Hut, Grog. Mach dir keine Sorgen.«
Rian rief die Nummer an, die der Rezeptionist ihr gegeben hatte. Eine Frau mit angenehm modulierter Stimme meldete sich und teilte ihnen mit, dass Herr Albrecht unterwegs sei. Wollten sie eine Nachricht hinterlassen? Rian bat sie, ihm auszurichten, dass Rian und David Bonet ihn betreffs Earrach zu sprechen wünschten. Sie gab auch die Telefonnummer der Suite durch.
Die Frau ließ sich Earrach buchstabieren und versprach, die Nachricht weiterzugeben. Ihr Chef könne sich vermutlich erst am nächsten Morgen melden, da er nach Geschäftsreisen abends meist sehr beschäftigt wäre.
»Bleibt jetzt also nur noch abzuwarten«, meinte Rian, nachdem sie der Frau gedankt und aufgelegt hatte. »So lange könnten wir ja noch versuchen, mehr über den Fundort des Gemäldes herauszufinden.«
David lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Irgendjemand sollte bleiben, falls Meister Albrecht anruft.«
Rian lächelte schief. »Und du stellst dich freiwillig zur Verfügung?«
»Ich opfere mich heldenmütig.« David rutschte noch etwas weiter auf die Couch, die Arme auf der Lehne ausgebreitet und den Kopf lässig zurückgelehnt.
»Hast du etwa eine neue Verehrerin?«
Mit überraschtem Ausdruck hob David den Kopf. »Verehrerin? Nein. Nur eine Verabredung mit der Bar. Und das auch erst später am Abend. Aber ich laufe mir ungern die Füße ab, wenn ich nicht sicher bin, dass ich auch finde, was ich suche.«
»Wie du willst. Also dann, bis später.«
David ließ den Kopf zurücksinken und schloss die Augen. »Bis dann. Ich wünsche euch viel Glück.«
Eine Nachfrage in der Touristeninformation über merowingische Königspfalzen erbrachte nichts, was zu der Beschreibung aus der Louvre-Broschüre passte. Die Angestellte dort wusste zwar, dass unter dem Dom ein merowingisches Fundament war, glaubte sich aber zu erinnern, dass auch dieses schon eine Kirche gewesen war. In konkreten historischen Fragen wandte man sich besser an eines der Museen.
Rian bedankte sich, doch zeigte ihr ein Blick auf die Turmuhr des Domes, dass das Nibelungenmuseum bereits geschlossen hatte. Auf ihrem Stadtplan suchte sie den Weg zum Stadtmuseum und ging stattdessen dorthin. Aber auch hier gab es nach 17 Uhr keinen Einlass mehr. Ratlos stand Rian mit Grog und Pirx vor der Tür, als ihr wieder das Internet-Café vom Bahnhof einfiel. Sie sah zu den Feenkobolden.
»Ihr habt doch in Paris mit dem Laptop im Internet rumgespielt.«
Pirx nickte eifrig, Grog eher vorsichtig.
»Also gut. Ich habe Nadja auch ein wenig zugeschaut, wenn sie etwas gesucht hat. Zusammen sollten wir es doch wohl schaffen, im Netz zu recherchieren.«
Sie traten wieder den Weg zum Bahnhof an und gingen durch das romanische Portal ins Internet-Café. Rian setzte sich an einen freien Rechnerplatz, warf ein paar Münzen ein und wartete, bis der Bildschirm ein einigermaßen vertrautes Bild zeigte. Sie öffnete den Browser, der direkt eine Suchmaschine anbot, und gab dort die Begriffe »merowingische Königspfalz«, »Worms« und »Kirche« ein. Sofort erschien eine Liste mit Links zu vielen verschiedenen Seiten, und Rian starrte etwas ratlos darauf.
»Und wo finden wir jetzt die Antwort?«, fragte sie leise.
»Mit viel Geduld«, seufzte Pirx.
Grog deutete auf einen der Links. »Das da klingt doch gut. Das ist so eine Art Internet-Lexikon, da könnte was Passendes drinstehen, auch mit ein paar Informationen mehr.«
Rian klickte auf den Link. Während sie gemeinsam den Inhalt lasen, erhellte sich ihr Gesicht.
»Neuhausen«, sagte sie. »Haben wir also wieder ein Ziel.«
Als Rian, Grog und Pirx in die Hotelsuite zurückkehrten, lag David noch immer halb auf der Couch und hatte ein Glas mit etwas Selbstgemixtem in einem sanften Grünton in der Hand. Er sah seiner Schwester lächelnd entgegen.
»Wir haben einen Anruf bekommen«, sagte er.
»Wegen Nina?« Rian war sich selbst
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