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Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Titel: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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wie nennen sie es? Mittelalterlich?«
    Grog musterte das Gebäude und nickte. »Das hier vorne sieht aus wie eine Kapelle aus der Zeit, als sie noch bauten wie die Römer.« Er deutete auf den ihnen am nächsten liegenden Teil des Bauwerkes.
    Der von Säulen und Rundbögen eingefasste Eingang lag unter einem Spitzgiebel. Darüber war ein Relief in den Stein gearbeitet. Auch die schmalen Fenster hatten zum Teil Rundbögen. Auf der Spitze des Walmdaches prangte statt eines Kreuzes allerdings eine Krone, und auch das Relief zeigte keine religiöse Szene, sondern einen Herrscher mit seinem Hofstaat.
    »Als hätte der Erbauer dieses Abschnittes eher einem König als seinem Gott huldigen wollen«, sagte Rian und las das Schild über dem Eingang. Sie grinste. »Und drinnen ist ein Internet-Café.«
    Grog deutete auf den Mittelteil des Gebäudes. »Das ähnelt wirklich einem Jagdschlösschen, mit dem Treppenturm und dem Fachwerküberbau. Schau, unten haben sie auch die Fenster mit den runden Bögen drin. Die mag man hier anscheinend mehr als die moderneren Spitzbögen, die es überall im Dom gibt. Na ja, damals war es wohl modern. Den Menschen von heute ist das alles fast gleich weit weg. Mir scheint, sie haben nachgebaut, was ihnen besser gefiel.« Grog klang fast ein wenig wehmütig. Anscheinend hatten ihm die Zeiten besser gefallen, da Rund- und Spitzbögen noch modern gewesen waren.
    »Dort hinten ist wohl der Eingang zum Hauptgebäude«, meinte Rian und zeigte auf den hintersten Gebäudeabschnitt. Auch dieser erinnerte sie an ein Kirchenschiff. Er war im Gegensatz zu den anderen Teilen vollständig aus Sandstein gebaut, und unter einem Spitzgiebeldach wies die Front einen sehr hohen portalartigen Rundbogen auf, der vollständig verglast war. Unter einer riesigen Uhr war ein modernes Vordach angebaut, unter dem mehrere Stufen zu einer Reihe Schiebetüren hinaufführten.
    Rian und ihre Freunde überquerten die Straße und stiegen die Stufen hoch. Eine automatische Schiebetür glitt zur Seite, als sie sich näherten, und die Halle, die sie nun betraten, ließ den Eindruck des Mittelalterlich-Romantischen wieder gänzlich vergessen. Hier war kaum mehr ein Unterschied zu jeder anderen Bahnhofsvorhalle zu erkennen. Ticketmaschinen standen in der Mitte, Backwaren und Zeitschriften wurden verkauft, und hinten rechts lag eine Schalterhalle, in der man Fernreisetickets kaufen konnte.
    Rian ging zu einem Informationsschalter, und ein freundlicher Bahnbeamter führte sie zur Gepäckaufbewahrungsstelle. Dort musste Rian sich ausweisen, wofür sie erneut einen von Ninas Notizzetteln nutzte, und bekam die beiden Taschen ausgehändigt, die sie im Zug gelassen hatten.
    Das Angebot des Bahnbeamten, ihr die Taschen zum Auto zu tragen, lehnte Rian mit einem freundlichen Lächeln ab und zog sich auf eine Sitzbank im leeren Gang zurück, um die Broschüre hervorzuziehen. Grog, für sterbliche Augen wie immer unsichtbar, setzte sich neben sie. Pirx streunte durch die Bahnhofshalle.
    »Hier«, sagte Rian schließlich, schlug die Broschüre um und deutete auf ein Foto des Gemäldes, das Nadja und Robert sich im Louvre angesehen hatten. »Das ist das Bild. Hier steht, es wurde entdeckt, als die Überreste einer inzwischen mit einer Kirche überbauten merowingischen Königspfalz untersucht wurden. Das heißt anscheinend, es könnte fast so alt sein wie die Siegfriedsage selbst, auf jeden Fall älter als das Nibelungenlied. Und diese Merowingerpfalz liegt in der Nähe von Worms!« Rian sah auf und lächelte Grog an. »Dann sollte es ja nicht so schwer sein, herauszufinden, wo sie ist, oder? Inzwischen kennen wir uns hier ja ein wenig aus.«
    Grog kratzte sich am Bauch und schaute etwas skeptisch. »Wenn ich daran denke, wie kompliziert es schon war, diese Brunnen ausfindig zu machen, wäre ich mir da nicht so sicher.«
    »Ach was, sei kein Miesepeter.« Rian fuhr Grog über das Kopfhaar. »Lass uns gehen. Vielleicht finden wir heute noch mehr heraus.« Sie beugte sich zur Tasche und steckte die Broschüre weg.
    Grog strich seine Haare wieder glatt und sah sich um.
    »Wo ist nur Pirx wieder?«, brummelte er, stand mit einem kleinen Hüpfer auf und ging in Richtung Bahnhofshalle. Rian kreiste mit den Fingern einmal um die Taschen, um sie leichter zu machen, nahm sie auf und folgte Grog. Als sie in die Bahnhofshalle einbog, sah sie ihn vor einem Plakat stehen, das direkt neben der Ausgangstür Werbung für Vergnügungsfahrten auf dem Rhein machte.

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