Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Titel: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
Vom Netzwerk:
sich an, während Alberich die Tür schloss. David stieg hinter ihr ein. Während Alberich um das Fahrzeug herumging, strich Rian mit ihren Fingerspitzen über die glatten Oberflächen der Teakholzverkleidungen an Tür und Handschuhfach.
    Alberich glitt auf den Fahrersitz, deaktivierte die elektronische Wegfahrsperre und betätigte die Zündung. Der Motor schnurrte sanft wie eine Katze. Rückwärts stieß der Elf aus der Parklücke und fädelte sich in den nicht mehr allzu dichten Abendverkehr ein. Nachdem sie in eine der Wormser Hauptverkehrsstraßen eingebogen waren, warf er einen kurzen Seitenblick auf Rian und lächelte erneut dieses funkelnde Lächeln, das seine Augen wie geschliffene Obsidiane erscheinen ließ.
    »Dafydd und Rhiannon«, sagte er und wechselte in die Sprache der Elfen. »Wer hätte jemals gedacht, dass ich eines Tages die Kinder Fanmórs in meinem Auto sitzen haben würde.«
    Rian sah ihn erstaunt an. »Du kennst uns?«
    »Natürlich. Schon als meine Assistentin am Telefon den Namen Rian Bonet nannte, brauchte ich keinen Hinweis auf Earrach mehr, um zu wissen, wer da bei mir vorstellig wurde.«
    »Nicht? Aber … warum hat uns gerade mein menschlicher Name verraten?«
    Alberich griff zu Rian hinüber und öffnete das Handschuhfach. Wie zufällig streifte er dabei ihren Oberschenkel in einer Weise, die sie kurz den Atem anhalten ließ. Er warf ihr einen amüsierten Blick zu und deutete auf eine Zeitschrift, die im Licht der Handschuhfachbeleuchtung auf der offenen Klappe lag.
    Es war das Magazin, für das Nadja schrieb, aufgeschlagen bei ihrem Artikel über die Prêt-à-porter. Rechts unten in der Ecke prangte ein Bild, das Rian auf dem Laufsteg zeigte. Es war nicht groß, aber groß genug, um sie wiedererkennen zu können.
    »Ich lese Zeitschriften, und ich habe Beziehungen«, erläuterte Alberich, während er seine Konzentration wieder ganz dem Verkehr zuwandte. »Die Schönheit und die Ausstrahlung der Frau auf diesem Bild nahmen mich sofort gefangen, zumal beides unverkennbar elfischer Natur war. Ich war verständlicherweise erpicht darauf, sie näher kennenzulernen. Und wenn man den Willen dazu hat und die richtigen Leute kennt, ist es nicht schwer, den Namen eines Models herauszufinden, das auf namhaften Modenschauen in Paris auftritt.«
    Er lächelte. »Dass die gesuchte Dame von selbst hierherkommen würde, hatte ich allerdings nicht erwartet.«
    Rian sah ihn skeptisch von der Seite an. »Auf diesem Bild eine Elfe zu erkennen ist eine Sache. Zu wissen, dass es die Tochter Fanmórs ist, jedoch eine gänzlich andere. Der Schritt dazwischen interessiert mich.«
    Alberich neigte etwas den Kopf zur Seite und tippte mit den Fingerspitzen auf das Lenkrad, als schlage er den Takt zu einer Musik, die nur er hörte. Vor ihnen tauchte der Nibelungenturm auf, neben dem Dom das zweite Wahrzeichen der Stadt, und er setzte den Blinker nach links, während sie an einer Ampel warteten.
    »Ich mag schon lange nicht mehr in Earrach leben, und es ist mir auch nicht unlieb, unter den Bewohnern für tot zu gelten«, antwortete er schließlich. »Aber ich habe noch immer Augen und Ohren dort, und dieses Bild war nicht das erste, das ich von dir sah. Allerdings war es das bisher faszinierendste, da es gänzlich ohne den sonst üblichen Elfenzauber den wahren Charme der Frau dahinter erahnen ließ.«
    Rian kniff leicht die Augen zusammen. Die ganze Zeit bereits kam es ihr vor, als schwinge in Alberichs Stimme stets unterdrücktes Gelächter mit. Alles, was er sagte – die geschliffenen Komplimente ebenso wie die sachlichen Erklärungen –, wirkte so sehr am Rande der Ironie, dass es Rian schwerfiel, zu entscheiden, was er ernst meinte und was nicht. Dieses Spiel mit Worten alarmierte und faszinierte sie zugleich.
    Sie ahnte, dass sie jeden Moment dieses Abends mit Alberich genießen würde.
    Ihr Gastgeber fuhr auf das Rheinufer zu, bog dann in eine schmale Straße ein, die neben einer Schienenstrecke entlangführte, und schwenkte über die Gleise in eine Stichstraße mit Parkplätzen ein. Gleich auf dem ersten stellte er den Wagen ab und lächelte Rian an.
    »Voilà«, sagte er. »Wir sind angekommen. Ich bitte die Dame und den Herrn, einen Moment Platz zu behalten.«
    Er stieg aus und umrundete den Wagen, um Rian und David die Türen zu öffnen. Dann hielt er ihr seine Hand hin. Galant half er ihr beim Aussteigen. Es war schon eine Weile her, dass sie solche Höflichkeiten von anderen Männern als ihrem Bruder

Weitere Kostenlose Bücher