Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
Vom Netzwerk:
wusste sie es.
    Plötzlich voller Hoffnung, wandte sie sich Samhain zu und strahlte ihn an. »Ich glaube, ich habe es jetzt«, verkündete sie.
    Wenn er überrascht war, so zeigte er es nicht. »Nun denn, ich bin gespannt.« Er warnte sie nicht, eine falsche Antwort zu geben, es sich noch einmal gut zu überlegen und dergleichen, und dafür war sie dankbar. Es zeigte ihr, dass er sie ernst nahm. Und dass er vielleicht wirklich wollte, dass sie Rian zurückbrachte, weil selbst ihm das Sterben zu viel wurde.
    »Es hängt alles mit mir und Rian zusammen«, fing Nadja an. »Was uns verbindet, was ich von ihr weiß. Insofern kann nur ich diese Antworten geben, ein anderer hat gewiss andere. Doch die Antworten, die ich gebe, sind die einzig richtigen für Rian.« Sie atmete einmal tief ein und aus. »Erstens: Der Glanz, den ich nicht greifen kann, ist der Tau, wenn er frühmorgens auf den Blüten perlt. Blüten, die Rian so liebt wie den glitzernden Glanz der Elfenjuwelen in der Anderswelt, welche in der Sphäre der Menschen zu verdorrten Blüten werden. Deshalb trägt sie die glitzernden Glassteine von uns am liebsten: weil sie aussehen wie Tau, aber nicht vergehen.«
    Im Gesicht des Grauen regte sich nichts. Doch Nadja kam in Fahrt; sie war sicher, auf der richtigen Fährte zu sein.
    »Zweitens: Worauf ich niemals meinen Fuß setzen kann, ist das, wovor Rian und ich uns gleichermaßen am meisten fürchten, obwohl wir aus verschiedenen Welten mit verschiedenen Sitten stammen: Das ist der Schatten des Getreuen, den es nicht gibt.«
    Nadja sah sich nach Rians Schatten um, der sich nicht gerührt hatte. Sie konnte vor Aufregung für einen Augenblick kaum sprechen, denn sie spürte jetzt, dass sie die Lösung tatsächlich erkannt hatte.
    »Drittens: Der Klang, den ich nie hören kann, ist die stumme Glockenblume, die Rian in der Menschenwelt besonders liebte. Sie ist in Paris oft in die Blumenläden gegangen und hat danach gesucht, und dann hat sie ihre Stängel geschüttelt und gesagt:
Hörst du es?
Und ich sagte:
Nein
, und sie lachte:
Ich auch nicht
und aß die Blume auf.
Sie klingt nicht, aber sie schmeckt
, sagte sie dann.
Sie sollte Leckerblume heißen und nicht Glockenblume
. Wir haben ziemlich albern gelacht.«
    Angespannt blickte sie zu dem Grauen Mann auf, erwartete ängstlich sein Urteil.
    »Wie«, sagte er langsam, »bist du darauf gekommen?«
    Da wusste sie, dass sie gewonnen hatte, und sie hätte am liebsten laut geschrien. Inzwischen waren so viele laute Schreie in ihr, dass es für ein ganzes Fußballstadion gereicht hätte. Und immer noch durfte keiner heraus. Sie hob sie sich für später auf. »Durch Euch, Herr Samhain. Ihr habt gesagt:
Ich kenne jeden
. Also kennt Ihr auch mich.«
    Der Herr nickte. »Dir ist gelungen, was unmöglich schien, Nadja Oreso. Du hast es geschafft!«
    In diesem Augenblick erklang eine heisere, schauerliche Stimme, und Nadja fühlte sich, als lege sich eine eiskalte Hand um ihr Herz. »Dann kann ich sie jetzt mitnehmen.«
    Der Getreue stand zwischen ihnen.
    Gerade wollte Nadja sich die Schreie noch für später aufheben, doch jetzt, entschied sie, war ein guter Zeitpunkt. Das war einfach zu viel. Sie schrie alles hinaus, bis sie heiser war, ballte die Hände und stampfte mit den Füßen auf, fassungslos vor Zorn darüber, so ausgenutzt worden zu sein. Die ganze Zeit hatte sich der Getreue an ihre Spur geheftet und abgewartet – weil er selbst nicht in der Lage war, Rian zu finden, und erst recht nicht fähig,
diese
Fragen zu beantworten! Er hatte gewartet, bis Nadja das Unmögliche gelang, und nun wollte er den Preis kassieren.
    »Habt Ihr das gewusst?«, brüllte sie Herrn Samhain an, ohne sich darum zu kümmern, welche Folgen ihr Wutausbruch haben mochte.
    »Natürlich«, antwortete er ruhig. »Und ich konnte es nicht ändern.«
    »Aber das ist ungerecht! Das dürft Ihr nicht zulassen! Ich habe Rian ausgelöst, er kann sie nicht einfach mit sich nehmen!«
    »Sicher nicht. Doch sobald du mein Reich verlassen hast, habe ich keinen Einfluss mehr darauf.«
    »So ist es, Oreso«, sagte der Getreue süffisant und packte sie grob am Arm. »Wie willst du mich hindern, wenn wir wieder in der Welt der Lebenden sind? Also los, gehen wir. Die Frist ist fast abgelaufen. Auch wenn du die Fragen beantwortet hast, darf der Schatten sich nicht manifestieren und erinnern.«
    »Lass mich los!«, schrie Nadja.
    »Lass sie los!«, befahl der Graue Herr. »Noch seid ihr hier, und es obliegt ihrer

Weitere Kostenlose Bücher