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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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sie hier war. Nadja wanderte auf und ab. »Aber wie kann ich Rian hier finden?«, flüsterte sie. »Sie sehen alle so unfertig aus, gleich ...«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, antwortete er. »Solange sie sich nicht selbst gefunden hat, kann auch ich sie nicht erkennen. Ich weiß nur, dass sie hier ist.«
    Nadja fuhr sich durch die Haare. Sie ging nun zwischen den Schatten hindurch, versuchte sie von Nahem zu betrachten, aber sie entzogen sich ihr. Es gab nichts Individuelles, woran sie einen vom anderen unterscheiden konnte. Ihre Hand glitt in den Beutel und tastete nach der Elfenmaske.
    »Tu das nicht«, warnte Samhain. »Es wäre dein Ende.«
    »Aber das ist es so auch«, flüsterte sie verzweifelt. Wenigstens war der Getreue noch nicht hier. Wie denn auch, wenn nicht einmal der Herrscher die Toten voneinander unterscheiden konnte!
    Plötzlich hörte sie wieder Grogs Stimme in ihrem Kopf wie ein entferntes Wispern:
Lass dich leiten. Konzentriere dich nur auf das, was du willst
.
    Ja. Sie war so weit gegangen, da ließ sie sich jetzt nicht aufhalten.
    Sie blieb stehen, schloss die Augen und flüsterte: »Führe mich, ich vertraue dir.«
    Dann spürte sie, wie ihr Schatten emporwuchs, und streckte die Hand aus. Etwas Immaterielles ergriff sie und zog sie mit sich. Mit halb geschlossenen Lidern folgte Nadja wie schon einmal. Kreuz und quer ging es durch die Halle, ihr Schatten tat sich schwer, sich unter den anderen zurechtzufinden.
    Bis er mit einem Mal verharrte und die andere Hand hob.
    »Rian«, flüsterte Nadja und konnte die Tränen kaum noch zurückhalten. Behutsam ergriff sie den Schatten an der diffusen Hand und nahm ihn mit sich, zurück zum wartenden Herrn.
    »Das ist sie«, erklärte Nadja fest. Ihr eigener Schatten hatte sich wieder unter ihre Füße verzogen, sobald sie dem Grauen Mann näher kamen. »Ich bin ganz sicher.«
    Samhain drehte sich um und ging nach draußen. Nadja folgte ihm mit Rians Schatten an der Hand.
    »Darf ich nun die drei Fragen beantworten?«
    »Nur so kannst du sie mit in die Welt der Lebenden nehmen.«
    »Ich hätte mir nie vorgestellt, dass ...«
    »Stelle dir nichts vor, Nadja Oreso. Ich bin nicht das, als was du mich siehst.« Die Stimme des Herrn der Toten war tief. »Ich bin kein lebendes Wesen aus Fleisch und Blut, wie du es dir vorstellst, und ich bin weder gnädig noch freundlich, nicht grausam oder abweisend. Ich bin, was ich bin. Etwas, das du nicht erfassen kannst. Was du hier siehst und hörst, ist nur ein Abbild dessen, was ich bin. Ein Schatten.«
    »Also soll ich alle Hoffnung fahren lassen, weil ich Eure Fragen ohnehin nicht beantworten kann?«
    »Ich will, dass du dich keiner trügerischen Hoffnung hingibst, sondern dich konzentrierst.«
    »Gut.« Nadja straffte ihre Haltung. »Ich bin bereit.«
    »Frage eins: Welchen Glanz kannst du nicht greifen? Frage zwei: Worauf kannst du niemals deinen Fuß setzen? Frage drei: Welchen Klang wirst du nie hören?«
    Nadja blinzelte verdutzt. Dann schluckte sie hörbar.
    Sie ließ Rians Hand los. Der Schatten blieb wie angewurzelt stehen, während Nadja grübelnd auf und ab ging. Immerhin schien es kein zeitliches Limit zu geben. Aber das war auch gar nicht notwendig. Sie konnte die Fragen sowieso nicht beantworten. Anders gesagt: Sie hatte zu viele Antworten! Die Fragen hörten sich einfach an, aber das waren sie sicher nicht. Die Lösungen durften nicht so offen vor Augen liegen, da steckte noch etwas dahinter. Aber was?
    Nadja verlor Zeit und Raum um sich herum, während sie nach der Lösung suchte. Sie hatte inzwischen mindestens ein Dutzend Antworten gefunden und alle verworfen. Sie wusste, sie durfte auf jede Frage nur eine einzige Antwort geben – die richtige. Einen zweiten Versuch gab es nicht. Aber welche Antwort
war
die richtige?
    Fieberhaft rätselte sie, zerbrach sich den Kopf, wurde immer wütender und verzagter zugleich. Sie hatte solche Spiele noch nie gemocht. Wo sollte sie die Lösung suchen? Sie fing noch einmal an und erinnerte sich an jede Station, die sie auf dem Weg hierher zurückgelegt hatte, angefangen mit dem Abschied von David. Jede Begegnung, jedes Gespräch, jedes Ereignis ging sie erneut durch.
    Und bei Isegrim blieb sie hängen.
Du bist eine Suchende. Die Antworten können nur aus dir kommen. Sie hängen mit allem zusammen, weswegen du hier bist, woran dir liegt. Es gibt viele Antworten, doch immer nur eine ist richtig. Diese musst du finden. Das kannst nur du allein
. Und schlagartig

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