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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Annahme?«
    Nadja hatte keine Ahnung. Das war einfach ein Schuss ins Graue gewesen. Deshalb wiederholte sie: »Ich bin hier ... und richte die Bitte an Euch.« Sie ließ den Blick schweifen, auf der Suche nach mehr, doch die Bäume blieben grau.
Also einfach weiterplappern
. »Es mag unmöglich scheinen, dass ein Lebender den Tod findet in Annuyn.« Das war zweideutig gemeint. Zum einen wusste sie nicht, ob sie irgendwann die Lebenskräfte verließen, zum anderen verhandelte sie gerade mit dem Tod. Ganz vorsichtig fügte sie hinzu: »Es wäre eine Abwechslung für Euch, vielleicht sogar eine Freude.«
    Drei Hunde wandten die Köpfe hoch zu ihrem Herrn und winselten.
    Samhain nahm die Zügel endgültig auf. »Wenn du Schritt halten kannst, sei willkommen in meinem Schloss.«
    O nein
, dachte Nadja verzweifelt.
Nicht schon wieder rennen
.
    Das Pferd galoppierte schon den Weg zurück, und die Hunde jagten bellend hinterher. Von irgendwoher schlossen auch die anderen fünf auf, und Nadja lief und lief. Es war so verdammt unfair, und sie schluchzte ein paarmal auf vor Wut und Erschöpfung. Warum spielte er mit ihr? Weil ihm langweilig war? Gehörte das zur Prüfung?
    Ihre Lungen schrien nach mehr Luft, sie hatte Seitenstechen, und die Beine waren schwer wie Blei. Aber sie würde nicht aufgeben, jetzt erst recht nicht. Dann würde sie eben die Elfenmaske wieder aufsetzen und die Spuren verfolgen.
    Plötzlich ging es hinaus ins freie Land, in eine graue Steppe voller dürrem Gras und Disteln. Nadja wunderte sich, warum sie immer noch lief und nicht schon längst tot umgefallen war. Vielleicht ließ ihre Elfenhälfte sie mehr aushalten als ein Mensch. Selbst ihr Schatten kam kaum mehr mit, immer wieder zog er sich lang hinter ihr wie ein Gummiband, um dann plötzlich zurückzuschnalzen.
    Der Wald lag weit hinter ihr, und vor ihr rückte langsam ein Schloss, das aus Wolken gebaut schien, näher. Er sah aus wie aus Nebel gewoben, verwischt und undeutlich, und doch war es zweifelsohne ein Schloss. Keine Trutzburg und auch nicht verspielt, sondern nur ein schlichtes Haupthaus mit einigen Erkern und Türmchen. Keine Mauer umgab es; in diesem Reich war nichts, was den Grauen Herrn angreifen konnte. Nichts außer vielleicht der Zeit.
    Der graue Hengst hielt in langsamem Galopp auf das unwirklich scheinende Bauwerk zu, und Nadja ging jetzt Schritt. Sie hatte das Tempo mitgehalten, das Schloss war sichtbar – die Einladung galt. Ihr Teil der Abmachung war erfüllt. Die Hunde tobten voraus, fürs Rennen geschaffen. Irgendwo hinter ihnen sah ihnen wahrscheinlich der Hirsch nach.
    Herr Samhain erwartete Nadja vor dem Eingang des Schlosses, das genauso wenig stofflich war wie das Gasthaus. Ein kleiner Park war in der Nähe des Eingangs angelegt, mit grauen Rosen, kunstvoll geschnittenen Hecken und einer Laube, in der ein Tisch und zwei Stühle standen – und ein Schachbrett, wie Nadja staunend sah.
    Der Herrscher der Toten war etwa so groß wie David, schlank und nicht so dünn. Etwas in seiner Haltung erinnerte Nadja an jemanden, aber sie kam nicht darauf, an wen. Samhain zog die Handschuhe aus und legte sie auf den Tisch mit dem Schachspiel.
    »Nun denn«, sagte er. »Finde, wen du suchst.« Er wies auf den Eingang des Schlosses.

16 Des Rätsels Lösung
    Nadja betrat das Schloss, fühlte die wabernden Konturen um sich, die magische Grenzen bildeten. Der Eingang führte in einen großen Thronsaal, eine Wandelhalle mit weißem Boden und schwarzweißen Säulen. Schatten gingen darin herum, schweigend, jeder für sich, hin und her, auf und ab.
    Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Wie sollte sie hier Rian finden? Von wenigen Ausnahmen abgesehen waren alle Schemen von menschlicher, schlanker Form, und ihre Konturen nicht genau bestimmbar. Sie hatten sich noch nicht richtig manifestiert.
    »So viele sind es?«, flüsterte Nadja entsetzt.
    »Ja«, erklang die Stimme des Herrn neben ihr. »Und so geht es weiter. Es reißt nicht mehr ab. Sie sterben und sterben, es dauert mich zutiefst. Die wenigsten kann ich zurückschicken, weil sie entweder ihre Erinnerung nicht finden oder die Fragen nicht beantworten können. Die meisten sind zu jung dafür, und sie starben gewaltsam, so wie Rhiannon.«
    »Aber warum?«
    »Die Angst, Nadja Oreso. Die Angst vor mir treibt sie auf widersinnige Weise hierher.«
    »Ihr kennt meinen Namen?«
    »Ich kenne jeden.«
    Es war besser, nicht weiter darauf einzugehen und sich darauf zu besinnen, weswegen

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