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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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dem eigenen herannahenden Tod ins Gesicht zu blicken.
    Fünf Hunde rannten einfach an ihr vorbei, der Blutspur des Hirschs nach. Die anderen fünf verhielten knurrend vor der jungen Frau, mit gefletschten Lefzen und gesträubtem Rückenfell. Der Ruf eines Horns erklang, und sie signalisierten mit Geheul und Meldelauten, dass sie Wild gestellt hatten.
    Immerhin waren sie so gut erzogen, dass sie nicht angriffen. Aber sie hielten Nadja lauernd in Schach und knurrten sofort drohend, sobald sie auch nur mit einem Muskel zuckte.
    Das Horn erklang ein zweites Mal, dann hörte Nadja donnernden Hufschlag und das Schnauben von Pferdenüstern. Kurz darauf kam ein Reiter angaloppiert und blies ein drittes Mal. Die Hunde wandten sich von Nadja ab und stürmten auf ihren Herrn zu, umsprangen das scheuende Pferd kläffend und wedelten mit den Schwänzen, eine wogende Masse weißer Leiber.
    Das Pferd war groß und schwer, wie ein Schlachtross aufgezäumt und durch und durch grau wie Flussnebel, mit wallendem Behang. Sein Reiter war ebenfalls völlig grau, in allen Schattierungen: seine Haut, die langen Haare, die Augen, der kurze Vollbart. Auch seine Kleidung war fahl und aschfarben – sein Kettenhemd, die Beinkleider, Stiefel, der bodenlange Umhang und selbst das Schwert. An den Seiten des Sattels hingen ein Helm mit Hirschgeweih, ein Köcher mit Pfeilen, ein Langbogen und ein Speer.
    Dampfend verhielt das Pferd neben Nadja, und der Graue Herr blickte auf sie herab.
    »Nimm die Maske herunter, bevor sie deine letzte Lebenskraft absaugt!«, befahl er. Seine Stimme klang tatsächlich grau, ein wenig wie ein Schiffshorn im Nebel; Nadja konnte es nicht anders beschreiben. »Du kannst mich auch so erkennen, hättest nur die Augen zu öffnen brauchen.«
    Nadja gehorchte, wenngleich es nicht ganz einfach war, weil sich die Maske zur Wehr setzen wollte und sich geradezu an ihrer Gesichtshaut festsaugte. Doch schließlich hatte sie sie heruntergezerrt und stopfte sie in den Beutel. Ihr war schwindlig, und sie schüttelte den Kopf. Sie wischte über die Augen und blickte nach oben – tatsächlich, es hatte sich nichts verändert. Samhain erhob sich auf seinem Pferd über ihr, umringt von seinen rotäugigen Hunden. Lediglich der Rest des Waldes war wieder im Grau versunken.
    »Ihr seid der Herr November?«, fragte sie zaghaft und wagte es, aufzustehen. Die göttliche Aura des Herrschers erschlug sie beinahe.
    »Und du bist lebendig«, erwiderte er mit einem Stirnrunzeln. »Was hast du hier zu suchen? Weshalb störst du meine Jagd? Eine der wenigen Freuden, die dieses Reich überhaupt bietet.«
    »Der Hirsch wird Euch bestimmt nicht entgehen, Herr«, flüsterte sie schüchtern. »Euer Pfeil steckt in seiner Schulter, und Eure Hunde sind auf seiner Spur. Sie werden ihn bald stellen.«
    Er machte eine abwehrende Geste. »Ich habe sie zurückgerufen, denn wenn ich es recht bedenke, haben sie ein weitaus interessanteres Wild gestellt. Also beantworte mir meine Frage.«
    »Ich möchte Rhiannon, die Tochter von Fanmór, dem Hochkönig von Earrach, auslösen«, antwortete Nadja mutiger, als sie sich fühlte. Denn jetzt kam es auf alles an, die entscheidende Bewährungsprobe. Nun entschied sich Scheitern oder Erfolg. Die schwerste Prüfung stand ihr bevor, und sie hatte sich kein bisschen darauf vorbereiten können.
    »Was, glaubst du, berechtigt dich dazu, eine solch unverschämte Forderung zu stellen?«, wollte Samhain wissen.
    Nadja räusperte sich. »Ich bin hier«, sagte sie tapfer.
    Der Graue Mann hob eine Braue. Die Hunde glotzten sie hechelnd an. Das Pferd schnaubte leise.
    »Wahrhaftig«, sagte er dann. »Nun denn, wir treffen uns bei meinem Schloss, und dann sehen wir weiter.« Er hob den Zügel, um das Pferd zu wenden. Da warf Nadja ein: »Verzeihung, Herr, aber ich muss dazu Eure Einladung erbitten.« So leicht würde sie sich nicht abwimmeln lassen, und sie hatte Isegrims Worte jetzt sehr genau verstanden.
    Er wandte sich ihr zu. »Das war die Einladung.«
    Nadja schüttelte den Kopf. »Nur eine Aufforderung, aber seht Ihr, ich kann Euer Schloss nicht finden. Nicht ohne Euch. Das bedeutet, Ihr müsst mich mitnehmen, um mir zu gewähren, weswegen ich gekommen bin.«
    »Für eine Lebende kennst du dich erstaunlich gut aus«, grollte der Graue Herr.
    »Leider nicht gut genug«, gestand Nadja. »Aber ich glaube, ich habe ein Anrecht darauf, die drei Fragen in Rians Namen von Euch zu fordern.«
    »Und was veranlasst dich zu der

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