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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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schnell in die Tasten hauen, wie die Gedanken hervorsprudeln. Kein Durchhänger, stell dir vor! Wenn ich die erste Fassung fertig habe, geht es an die Feinarbeit. Ich muss noch ein paar Dinge recherchieren, aber das sind nur Marginalien, um das Ganze abzurunden. In spätestens einem halben Jahr ist die Sache druckreif.«
    Nadja fühlte sich auf einmal getröstet. »Du bist glücklich, ja?« Robert und Glück, das war normalerweise ein Paradoxon. Etwas, das nicht zusammenpasste.
    »Ich hab dir ein Foto gemailt, guck mal in dein Postfach.« Neugierig ging sie zum Schreibtisch und rief die Mails ab.
    Staunend sah sie einen Mann um die Mitte 40, mit gesunder Hautfarbe und lässigem, aber gepflegtem Äußeren; nur der Dreitagebart war geblieben, passte aber besser denn je zu ihm. Robert schien fit und gesund, so kannte sie ihn überhaupt nicht. Er lächelte fröhlich, wobei sich kleine Fältchen in seinen Augenwinkeln bildeten, und der Wind spielte mit seinen dunkelblonden, widerspenstigen Locken. Robert stand vor einem weißen, reetgedeckten Häuschen, das geschützt in einer Bucht am Meer lag. Im Hintergrund rollten kleine gischtgekrönte Wellen an den Kiesstrand. Die Sonne schien, und es war wohl erträglich kühl, denn Roberts Parka war offen, und darunter trug er nur ein Hemd.
    Er hatte den Arm um eine etwa eine Handspanne kleinere Frau gelegt. Sie hatte wallendes schwarzes Haar und eine schlanke, aber feminine Figur, die unter der Steppjacke von einem hautengen Shirt und Röhrenjeans hervorgehoben wurde. Ihre Augen waren dunkel und glutvoll. Allerdings lagen sie leicht tief und wirkten daher durchbohrend. Nadja hatte das Gefühl, als würde sie in diesem Moment
tatsächlich
aus dem Bildschirm blicken.
    »Das also ist Anne«, stellte sie fest. Sie wusste fast nichts über die Frau, in die Robert sich Hals über Kopf verliebt hatte; doch es war deutlich zu erkennen, dass es eine stürmische und leidenschaftliche Geschichte war. Diese Frau strahlte Sex pur aus.
    Robert kicherte albern am anderen Ende der Verbindung. »Ich fürchte, ja. Und nein, ich kann dir nicht sagen, was sie an mir gefunden hat. Aber ich weiß, was ich an ihr gefunden habe: mein neues Leben. Sie hat mir ein zweites Leben geschenkt, es ist unglaublich. Ehrlich gesagt habe ich ein bisschen Angst davor, was passiert, wenn ich mit dem Roman fertig bin ...«
    »Ja, das glaube ich dir. So intensiv, wie du seit Monaten daran arbeitest, fällst du möglicherweise in ein tiefes Loch. Aber wahrscheinlich wirst du keine Zeit haben, dich lange da drin aufzuhalten, weil du viel mit dem Verlag zu tun haben wirst und mit der Presse ... Anne wird wahrscheinlich auch mehr Aufmerksamkeit wollen, die ihr jetzt bestimmt versagt bleibt.« Nadja musste grinsen.
    »Mach dich nur lustig über mich«, gab er lachend zurück.
    »Schade, dass du nicht kommen kannst. Ich habe morgen ein Interview mit Maschka Antolja und könnte einen guten Fotografen brauchen.«
    »Danke für das Lockangebot, aber ich kann wirklich nicht.« Er wirkte ungeduldig. »Nun sag schon, wie gefalle ich dir?«
    Aufrichtig sagte Nadja: »Du siehst zum Anbeißen aus. Wenn dein Buch draußen ist, wirst du dich vor Verehrerinnen nicht mehr retten können.«
    »Mhm. Nein. Glaub’ ich nicht.«
    »Wieso? Selbst mir gefällst du, obwohl du viel zu alt bist für mich.«
    »Hab ich es dir noch nicht gesagt? Das Buch erscheint unter Pseudonym. Ich werde nicht öffentlich damit auftreten.«
    »
Was?
« Nadja war wie vor den Kopf gestoßen. »Warum, um Himmels willen?«
    »Anne will es so.«
    Nadja riss sich gerade noch zusammen, bevor die Frage ihr abermals – und diesmal lauter – über die Lippen gekommen wäre. Sie atmete einmal tief durch. Anne war ihr von Anfang an nicht geheuer gewesen und wurde nun von Minute zu Minute unsympathischer. Doch die junge Journalistin durfte nichts gegen Anne sagen. Das würde Robert nur gegen sie aufbringen. »Das halte ich für einen großen Fehler, Robert. Du wirst es bereuen. Außerdem ist es ein Betrug an den Lesern. Sie sollen wissen, mit wem sie es zu tun haben.«
    »Ja, ich weiß, dass wir früher diese Ansicht hatten. Aber ...« Plötzlich schwenkte er um, genau wie Fabio. »Hör mal, ich muss Schluss machen, Anne kommt gleich, und dann werden wir essen. Diese Insel hier ist übrigens toll und nicht nur für Motorradfahrer, wenn die TT stattfindet! Ich glaube, sie liegt ganz nah zur Anderswelt, manchmal kann ich es richtig knistern hören. Vor allem hier draußen.

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