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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Gründen machten sich die Zwillinge vor allem Sorgen um ihren Vater. Schließlich galt er als der Älteste in Earrach, wahrscheinlich gehörte er zu den Ältesten der ganzen Anderswelt. Alle hatten sie die Last gespürt, die seine Schultern niederdrückte, und die Schwermut, als er sie wegschickte. Unvorstellbar, dass der uralte Riese sich auflöste, ohne dass etwas von ihm blieb.
    Grog seufzte innerlich. Bisher hatten die Elfen ganz genau gewusst, was nach dem Tod mit ihnen passierte: Ihre Schatten manifestierten sich in Annuyn. Das war gewissermaßen ein Ausgleich dafür, dass sie keine Seele besaßen. Doch nun würde ihnen dieser Weg verwehrt werden, je länger sie sterblich waren. Grog wusste nicht, was mit ihm geschah, wenn er starb. Er konnte nur noch glauben. Und das ließ ihn mitunter fast verzweifeln, nahm ihm den Lebensmut. Manchmal fragte er sich, welchen Sinn es noch hatte, weiterzumachen. Doch das durften die anderen nicht merken.
    In aller Stille verließen sie das Schloss zur Trägen Stunde am Nachmittag, in der alles ruhte. Es war der »Kleine Schlaf«, bevor man mit den Banketten und Ausschweifungen des Abends begann und die Anderswelt sich einen kurzen Moment der Ruhe gönnte und sich fast Annuyn annäherte, dem stillen Totenreich. Es hieß, dass die Grenze zwischen den beiden Reichen zu diesem Zeitpunkt durchlässig wurde und überschritten werden konnte. Der Grogoch wusste nicht, ob das so war. Er hatte es vorgezogen, nicht zu neugierig zu sein. Es war vorgekommen, dass draufgängerische junge Elfen plötzlich verschwunden waren, ohne dass man je eine Spur von ihnen fand. Vielleicht hatten sie sich zu nah an eine Grenze herangewagt ...
    »Hoffentlich bekommt Vater das nicht mit, bevor wir weg sind«, wisperte Rian, als sie den Park durchquerten. Die meisten Blüten der prachtvollen Blumen waren geschlossen, und der Wind schwieg. Selbst der Hochnebel des Himmels hatte eine sanftere, gelbliche Farbe. »Sonst wird er vermutlich noch wütender.«
    »Im Gegenteil. Ich denke, es ist ihm lieber so«, raunte David zurück. »Dann muss er sich nicht von uns verabschieden.«
    »Ob er ... je über unsere Mutter sprechen wird?«
    David sah Grog an, der den Kopf schüttelte. »Nein. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber es liegt ein Tabu darüber. Er wird sich euch niemals offenbaren. Ich kenne ihn gut genug, um das zu wissen.«
    »Aber warum?«
    »Um euch zu schützen.«
    David stieß einen bitteren Laut aus.
    »Glaubt mir«, bat der alte Kobold. »Seit dem Krieg hat sich so viel verändert. Das Gefüge ist ins Wanken geraten, und Fanmór tut alles dazu, um es zu erhalten.«
    »Und trotzdem kracht alles zusammen. Denkt deshalb jetzt nicht zu viel
darüber
nach und verzettelt euch nicht«, riet Pirx. »Wir haben momentan ganz andere Probleme. Eins nach dem anderen, sage ich.«
    Grog sah, wie Rian zurück zum Baumschloss blickte. Die weit verzweigten Äste bildeten immer noch ein luftiges Dach über ihnen, obwohl sie den Park schon fast durchquert hatten. Normalerweise wuselte und wimmelte es dort oben, doch nicht zu dieser Stunde. Niemand bemerkte, dass Fanmórs Kinder ohne weitere Beratung wieder abgereist waren. Aber am Abend, wenn ihr Fehlen auffiel, würde der Hofstaat sich ohne Frage das Maul zerreißen. Vielleicht setzte man sogar eine Versammlung im Thronsaal an. David hatte recht: Der Riese war sicherlich froh, dass sie sich heimlich davonmachten. Dann konnte der Hofstaat plärren, was er wollte, es war nicht mehr zu ändern.
    Sie mussten drei Hügel überqueren, um durch ein bestimmtes Tor den kürzesten Zugang nach München zu benutzen. Die magischen Wege sollten so wenig wie möglich betreten werden, um niemanden unnötig auf sie aufmerksam zu machen – am wenigsten den Feind.
    Rian hoffte, Fabios Haus wiederzufinden. Er musste wissen, wo Nadja wohnte, vielleicht war sie sogar bei ihm. Der Grogoch zweifelte ja ein bisschen daran, dass Rian sich wirklich noch an die Adresse erinnerte, aber sie würden schon einen Weg zu Fabio finden. Das war das kleinste ihrer Probleme.
    Nachdem sie den ersten Hügel hinter sich gelassen hatten und das Baumschloss ihren Blicken entrückt war, stutzten sie. Ein Mann mit einem großen weißen Wolfshund kam in großer Eile auf sie zu, als wollte er sie abpassen. Er war etwas kleiner als Rian, schmal und schwächlich. Dünnes blondes Haar flatterte um sein rundes und blasses Gesicht, das verkniffen wirkte.
    »Wieso ist der denn jetzt unterwegs?«, fragte Pirx

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