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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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David, der sich immer mühsamer voranschleppte und niemanden an sich heranließ.
    Ein gut befestigter Weg führte über die Hügel, an sanft murmelnden Bächen und lichten Wäldchen mit birkenähnlichen Bäumen vorbei. Ab und zu erblickte Nadja in der Ferne Berittene und sah knorrige Wesen bei den Bäumen, die vom Wurzelgehölz kaum zu unterscheiden waren.
    Schließlich verzweifelte sie fast über ihre Schwierigkeiten, sich vorwärts zu bewegen. Noch dazu, da sie immer mehr Elfen begegneten, die auf dem Felde zugange oder mit Karren unterwegs waren. Alle verharrten in ihrer Arbeit oder Unterhaltung und starrten Nadja an. Es schien, als würde das ganze Land anhalten, um sie hindurchstolpern zu sehen.
    »Pirx, was ist nur los mit mir?«, wisperte sie dem kleinen Igel zu. »Warum glotzen die alle so? Und warum kann ich nicht normal gehen?«
    »Es ist dein Mischblut«, flüsterte der Pixie nah an ihrem Ohr. »Deine Füße berühren den Boden nicht mehr.«
    Die Erkenntnis traf Nadja fast wie ein Schlag. Nun begriff sie auch endlich, warum David sich so schwerfällig bewegte. Im Gegensatz zur Menschenwelt berührten seine Füße in Fanmórs Reich den Boden! Nadja dagegen schwebte, was für sie ein völlig neuer Zustand war.
    »Aber ich bin doch ein halber Mensch ...«
    »Deswegen bist du jetzt geteilt. Dein Körper ist der einer Elfe. Na ja, beinahe, weil du in der Menschenwelt von einer Menschenfrau geboren wurdest. Deshalb kannst du deine Füße nicht absetzen. Aber dein menschlicher Teil ...«
    »Ja? Was ist damit?«
    »Er folgt dir.«
    Nadja schluckte und drehte sich langsam um.
    In diesem Zwielichtreich, in dem nicht einmal die Pflanzen Schatten warfen, ging Nadjas Schatten treu hinter ihr her. Nicht wie gewohnt und in angedeuteten, verschwommenen oder verzerrten Konturen, sondern scharf umrissen und nur durch ein hauchdünnes Band mit ihrem Körper verbunden. Er bewegte sich nicht völlig synchron; erst jetzt drehte er sich um, doch natürlich gab es nichts mehr hinter ihm. Also drehte er sich wieder zurück.
    Nadja lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. »Verdammt! Verdammt, verdammt! Ausgerechnet ich habe einen Schatten! Kein Wunder, dass sie mich abstoßend finden ... Pirx, was kann ich tun?«
    »Nichts.« Seine kleinen Fingerchen streichelten ihre Wange. »Wärst du doch nur daheimgeblieben ...«
    »Ich verlasse David nicht«, stieß sie zwischen den Zähnen hervor. »Und ich erweise Rian die letzte Ehre.«
    Es war der schwerste Weg ihres Lebens, als ginge es zum Schafott.
    Und wahrscheinlich war das auch der Fall.
    Immer mehr Elfen folgten ihnen wie in einer Prozession, als sie über die Hügel gingen, doch sie blieben auf Abstand. Nadja drehte sich nicht um, obwohl sie die durchbohrenden Blicke in ihrem Rücken spüren konnte. Sie schaute auch nicht zu diesen vielartigen Wesen hin, von denen einige so menschenähnlich wie die Zwillinge waren, viele aber sehr skurril, von winzig und geflügelt bis riesig und schwerfällig.
    »Pirx«, wisperte Nadja. »Sag mal, wieso kann ich eigentlich alles verstehen, was hier gesprochen wird?«
    »Das ist das Elfenblut, das in dir erwacht ist«, gab er leise zurück. »Obwohl wir alle unterschiedliche Dialekte sprechen, werden sie von unseren Elfenohren umgewandelt. So kann sich überall auf der Welt jeder Elf mit dem anderen unterhalten.«
    »Verstehe, mit diesem guten Gehör lernt ihr auch schnell die Menschensprachen ... und das erklärt auch mein Talent dafür. Gut, dass ich mich verständigen kann. Das erleichtert einiges.« Momentan wäre ihr jedoch lieber gewesen, nichts zu verstehen, denn wo sie auch hinkam, begegnete man ihr mit Schimpfworten.
    Dann erblickte sie vom letzten Hügel herab in einem weit gestreckten Tal den Baum.
    Sie hatte noch nie ein riesiges, weit ausladendes Gewächs gesehen, in das ein Schloss integriert war oder umgekehrt – das war nicht festzustellen, weil beide Teile eine absolute Einheit bildeten. Nadja schätzte das Objekt auf annähernd einen Hektar Größe. Von der Höhe her war es gar nicht einmal so gewaltig, vielleicht dreißig Meter. Doch das reichte aus, um einen ganzen Hofstaat darin unterzubringen, über tausend Wesen unterschiedlicher Arten und mit verschiedensten Ansprüchen. Rings um das Baumschloss war eine fantastische Parkanlage angelegt, mit Labyrinthhecken, Lauben, Seen, Wasserspielen, unzähligen Bachläufen und Brücken, prachtvollen Blumen und Ziergewächsen. An vielen Wegkreuzungen standen skurrile Statuen und

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