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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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zeigten auf den Park und den See draußen, auf dem anmutige Schwäne ihre Bahn zogen. Nadja sah vielgestaltige Elfen in prachtvollen Gewändern und Roben, die denen aus dem Hofstaat der Königin Elisabeth I. ähnelten. Winzige geflügelte Wesen schwirrten über die edlen Häupter hinweg, bestäubten sie mit Goldstaub oder Duftwässerchen.
    Ein Raunen und Flüstern setzte ein, als die junge Frau den weißen Marmorboden des Saals betrat; wer weiter vorn stand, wich entsetzt ihrem nachfolgenden Schatten aus. Unruhe breitete sich aus, als die einen sich vor David verneigten, die anderen vor Nadja auf Distanz gehen wollten.
    »Sie tun nix«, wisperte Pirx tröstend und streichelte ihr Ohr. »Viele von ihnen waren noch nie in der Menschenwelt, deswegen haben sie Angst vor dir.«
    Aber Nadja nicht weniger vor den Elfen, immerhin befand sie sich in deren Welt. Sie konnte nichts dagegen tun, dass sie zu zittern anfing, sobald die Sicht auf das hintere Drittel des Saales freigegeben wurde, in dem eine schlichte Marmorbank stand.
    Auf ihr saß der größte Mann, den Nadja je gesehen hatte – ein wahrhaftiger Riese –, und als er sich erhob, wäre sie fast in die Knie gegangen. Er war etwa einen Meter länger als sie. Sein Körper war schwer und muskulös, seine schwarzbraunen Haare fielen wie eine Flut herab, und eine schneeweiße Strähne stach auffallend daraus hervor. Seine königliche Stirn war von einem Reif gekrönt. Glutschwarze Augen blickten auf die Ankömmlinge herab, und Nadja versteckte sich unwillkürlich hinter David.
    Stille herrschte, als David an dem gefesselten Alebin vorbei nach vorne trat, auf seinen Vater zu, und auf ein Knie sank. Langsam neigte er den Kopf. »Ich bringe Euch Eure Tochter, Vater«, sagte er mit dünner Stimme. »Rhiannon, meine Schwester, die nicht mehr ist.«
    Für einen Moment schwiegen alle. Dann setzte das erste Schluchzen ein, und bald weinte der ganze Saal, selbst von den Blättern tropfte es; Schnupftücher wurden gezogen und so manche Schulter zur Anlehnung benötigt.
    Nadja rang hart mit sich. Alles in ihr drängte danach, ihren Schmerz hinauszuschreien, sich endlich Luft zu machen, aber sie schaffte es, Haltung zu bewahren.
    Auch der Herrscher, der König der Crain und Hochkönig von Earrach, blieb unverändert kontrolliert. Nichts regte sich in seinem düsteren Gesicht.
    »Übergib sie den Schamanen, Dafydd«, sagte er mit tief rollender Stimme. »Damit sie vorbereitet wird.«
    Aber David schüttelte den geneigten Kopf. »Niemand bekommt meine Schwester, Herr«, flüsterte er. »Niemand rührt sie an, und niemand kommt mir zu nahe.«
    »Sohn ...«, sagte Fanmór eine Spur sanfter, »du benötigst Ruhe.«
    »Bald ruhe ich mehr, als mir lieb sein kann«, versetzte der Prinz. Er stand auf und hielt Rian weiterhin auf seinen Armen. Seine Stimme klang klar und kräftig, als er fortfuhr: »Und es gibt Wichtigeres als ein Leichenbegängnis, nämlich die Sühne des Mörders!«
    Grog trat vor. Er hielt Alebins Ketten und verbeugte sich. »Der Meidling ist ihr Mörder, Gebieter, ohne Reue und Erkenntnis der schändlichen Tat, und er verdient die höchste Strafe!«
    Die Elfen fingen sich wieder und wandten sich dem Täter zu, der unbehaglich in der Mitte des Saales stand. »Wie ist das möglich?«, erklang eine Stimme aus den hinteren Reihen. »Erst gestern sah ich Alebin vor seinem Haus die Rosen wässern!«
    Fanmór, der sich soeben mit nachdenklicher Miene gesetzt hatte, fuhr auf. »Und das war keine Täuschung?«, fragte er.
    »Nein, Gebieter«, antwortete die Stimme, und weiter vorn nickte ein stämmiger Muscovia mit rot gesprenkelter Pilzkappe. »Auch ich sah ihn in letzter Zeit.«
    Der Riese zögerte nicht lange. »Wache!«, rief er. »Bringt mir den, der in Alebins Haus Alebins Gestalt trägt!« Kurz erklang ein fernes Rasseln, dann räusperte sich der alte haarige Kobold.
    »Ich klage an«, fuhr der Grogoch fort, »dass Alebin einen falschen Schwur geleistet hat, da er Königin Bandorchu in Wirklichkeit treu und als ihr Spion bei uns blieb. Ich klage an, dass er unerlaubt häufig das Reich verlassen hat, um seinem Dienst als Verräter nachzugehen. Ich klage an, dass er durch einen Gifttrank den Menschen in der Stadt York großes Leid und Tod zugefügt hat. Ich klage an, dass er in eigensüchtiger Weise entgegen dem obersten Gebot einen Menschen ohne ausreichende Veranlassung tötete. Ich klage an, dass er uns irreführte, um uns in seine Gewalt zu bekommen, und Nadja Oreso dazu

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