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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Heldendenkmäler. Ein Stück abseits des Baumes, aber noch im Schutz seiner Äste befanden sich die Stallungen mit angrenzenden Weiden für prachtvolle Pferde, Rinder und Schweine.
    Der Wind spielte ungehindert mit den Blättern des Baumschlosses – oder des Schlossbaums –, doch gab es auch viele ineinander verschlungene, dichte Wände, in die wiederum Fenster eingelassen waren. Ein faszinierender, mythischer Ort. Nadja wünschte sich, sie dürfte dieses Reich unter fröhlicheren Umständen kennenlernen, als willkommener Gast.
    Als sie hinunterstiegen, liefen weitere Leute zusammen, von allen Seiten strömten sie herbei.
    »Sie dürfen mich nicht anrühren ...«, wisperte David. »Niemand darf uns zu nahe kommen.«
    Vom Baumschloss kam eine berittene Schar heran, die den Schutz an den Flanken und als Nachhut übernahm. Der Prinz geriet in Panik, als sie dicht aufschlossen. »Haltet Abstand!«, schrie er. »Berührt uns nicht!«
    Daraufhin vergrößerten sie die Distanz, und Nadja sah, wie verunsichert sie alle waren.
    Wer weiß, ob es jemals ein ähnliches Ereignis gegeben hat
. Bandorchus Niederlage vor tausend Jahren dürfte diese Gesellschaft schon einschneidend verändert haben, als das Volk von Earrach entzweigerissen wurde. Aber wahrscheinlich war nicht einmal das vergleichbar mit dem, was heute geschehen war. Die Kronprinzessin war ermordet worden, und eine Mischblütige mit Schatten betrat die Anderswelt, Geliebte eines Prinzen, dem eine Seele wuchs. Dazu kam ein Meineidiger, der eine Angehörige des eigenen Volkes auf dem Gewissen hatte: Rian, die niemals jemandem etwas zuleide getan hatte. Sie war keine Kriegerin gewesen, sondern hatte die Lieder der Vögel verstanden und Blumen geliebt, ebenso wie das Leben, das sie heiter genossen hatte.
    Nein, nein, nein! Halte dich fern von solchen Gedanken!
    Wütend wollte Nadja fester auftreten, das Stampfen ihrer Füße auf dem Boden hören, aber nicht einmal das war ihr vergönnt.
    Sie stieß einen Schmerzenslaut aus, als Pirx sie plötzlich ins Ohr zwickte. »Gibst du dich etwa auf?«, piepste er. »Reiß dich zusammen und zeig deine Zähne! Du bist doch eine Kämpferin!«
    »Ich bin nicht hier, um zu kämpfen ...«
    »Ja, was denn sonst? Bist du etwa ein Schaf, das zur Schlachtbank geht?
Natürlich
bist du hier, um zu kämpfen! Hast du nicht gehört, was der dürre Kau gesagt hat?«
    »Ich ...« Nadja verstummte verwundert.
    »Nadja, unser Volk ist im ... Na ja, du siehst es doch. Sie sind alle durcheinander und haben Angst. Sie begreifen nicht, was geschehen ist.« Ihr Ohr wurde allmählich heiß von Pirx’ Atem, während er aufgeregt weiterhaspelte. »Mit David ist nichts mehr anzufangen, Grog scheint wegen Alebin total durchgeknallt zu sein, und auf mich hört keiner. Wie denn auch? Es liegt an dir ... Hilf uns!«
    »Aber ich weiß doch nicht, wie! Ich wünschte, Fabio wäre hier!«
    »Ist er aber nicht. Und du weißt längst alles, lass es nur einfach mal zu! Niemand will es kapieren, aber wir brauchen dich. Nicht nur Grog und ich und David, sondern
alle!
Bandorchu will dich doch nicht ohne Grund haben.«
    Nadja fuhr sich mit zitternder Hand durchs Haar. »Sie werden nicht auf mich hören.«
    »Dann musst du eben lauter reden«, sagte der kleine Igel.
    Als sie dem Baum näher kamen, wurde deutlich, dass der Herbst auch hier Einzug gehalten hatte. Einige der äußeren Zweige waren bereits kahl, und der Großteil des Baumes begann sich zu verfärben. Das schuf besonders reizvolle Lichtspiele und farbliche Effekte, doch vor tragischem Hintergrund.
    Halb Crain schien versammelt zu sein, als sie den Eingang des Schlosses endlich erreichten, ein blütenumranktes, geschwungenes und nach oben spitz zulaufendes weißes Portal, das aus verschlungenen Ästen gebildet wurde.
    Nadja fühlte, wie ihr Puls sich beschleunigte, das Herz klopfte bis in den Hals. Nun bereute sie, mitgegangen zu sein, denn es gab kein Zurück mehr. Sie war auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie sich verhalten sollte.
    Das Volk blieb zurück, als sie über die Schwelle traten, die berittenen Wächter verharrten geschlossen draußen vor dem Portal.
    Es ging auf direktem Wege nur wenige Meter hoch in einen Audienzsaal, ein weitläufiger und heller Raum. Einstmals hatten Blüten ihn umkränzt, doch heute waren sie verblüht oder schon in der Knospe verdorrt. In den Ecken lag Laub, die Hälfte der Äste war in Herbst gekleidet.
    Große Fenster

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