Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
Beine und brachten ihn zu Fall. Im nächsten Moment fiel ein schwerer haariger Körper auf ihn und durchtrennte mit scharfen Krallen die Ranken.
»Er gehört mir! Ich habe ihn ...«, donnerte es in Ainfars Ohren.
Ein schriller Aufschrei zeigte, dass die Pflanzenfrau, die ihn zu Fall gebracht hatte, sich ihre Beute nicht so leicht streitig machen lassen wollte. Der haarige Hügeltroll auf Ainfars Rücken gab erstickte Laute von sich, als würde ihn etwas würgen. Diese Gelegenheit nutzte der Tiermann und tat das Einzige, was ihn schnell aus dem Zugriff seines Gegners lösen konnte. Er verwandelte sich in Ariàn.
Mit einem verblüfften »Umpf!« landete der Hügeltroll auf dem Boden, während Ainfar davonhuschte, ohne seinen beiden Angreifern weitere Beachtung zu schenken.
Warum hatte er nicht gleich daran gedacht? Bandorchu hatte seine Elfengestalt weitergegeben, aber sie konnte nicht wissen, welche anderen Gestalten er annehmen konnte.
Als ein neues Bild in seinem Geist aufblitzte, erkannte er seinen Irrtum.
» Ariàn ist der Verräter!«
, schrillte es durch die Gänge.
»Fangt ihn in jeder Gestalt! Lasst euch nicht täuschen!«
In vollem Lauf wechselte Ainfar erneut die Form, wurde zu einem kleinen Hund. Sofort folgte auch dieses Bild. Ainfar schlug Haken, als andere in den Gang stürmten. Eine Handvoll Stacheln schlugen knapp vor ihm auf dem Boden auf, prallten ab und schlitterten über den Kristall. Umherspritzende Flüssigkeitstropfen deuteten an, dass die Stacheln vergiftet waren. Mit einem langen Satz hechtete er über sie hinweg, um im nächsten Moment dem niedersausenden Huf eines Stiermannes auszuweichen. Er verlor das Gleichgewicht, schlitterte gegen eine Wand, sprang sofort wieder auf und hetzte im Zickzack weiter.
Noch immer erfüllten die Schreie der Königin die Gänge, und dazu kamen die Rufe seiner Jäger. Ainfar bog um eine Ecke und sah mit Schrecken kurz vor sich einen Sumpfmattenfänger ausgebreitet. Dünn über den Boden gestreckt, füllte er über mehrere Meter die ganze Breite des Ganges aus, und sobald etwas seine dicht an dicht aufragenden Taster berührte, würde er hochschnellen und sein Opfer umfangen.
Ainfar sprang kurz vor der Matte in die Luft und bildete mit aller ihm verbliebenen Kraft Flügel aus, noch ehe sein restlicher Körper der Verwandlung folgen konnte. Mit der Kraft der Verzweiflung trieben seine Flügelschläge ihn in die Höhe, über den Jäger hinweg. Dicht hinter ihm schoss der Fänger plötzlich in die Höhe. Ainfar vermutete, dass einer seiner Verfolger weniger Glück gehabt hatte als er und dem Wesen in die Falle gegangen war. Doch er blickte nicht zurück.
Für den Moment hatte er sie abgehängt, doch jeder, dem er begegnete, würde sich der Jagd anschließen. Ainfar musste mit weiteren Fallen wie dem Sumpfmattenfänger rechnen. Der Flug hatte ihn zwar vorerst gerettet, doch boten die Gänge mit ihren ständig wechselnden Höhen und aus Decken und Wänden ragenden Verzierungen keine guten Voraussetzungen für eine schnelle Flucht. Er kehrte zum Boden zurück, zögerte in der Wahl der Gestalt zwischen Geschwindigkeit und Größe und entschied sich schließlich für ein Wiesel. Flink und schnell konnte er sich so nahezu überall durchwinden.
Das Gefühl, dass der Boden bebte, führte er zunächst auf die Nachwirkungen der Verwandlung und seiner einsetzenden Schwäche zurück. Er hatte Gwynbaen den Großteil seiner Energien übertragen, und die plötzliche Flucht hatte bereits den größten Teil des Restes aufgezehrt. Ein, zwei Verwandlungen vielleicht noch, dann würde ihm die Kraft fehlen, noch einmal die Gestalt zu wechseln.
Eine Spitze voller Widerhaken löste sich von der Decke und schlug direkt vor Ainfar ein. Erschrocken sprang er auf und überschlug sich in der Luft. Wieder am Boden angekommen, machte er sich lang und dünn, ehe er weiterhetzte. Weitere Verzierungen lösten sich und stürzten auf ihn zu, als hätten sie ein Eigenleben. Zwei Elfen, die vor ihm im Gang ein Fangnetz woben, schrien auf, als Gesteinssplitter sie trafen. Mit ihrer Konzentration zersprang das Netz in tausend flirrende Staubflimmer und verwehte; Ainfar war an ihnen vorbei, noch bevor sie reagieren konnten.
Die ganze Zitadelle ist ein Teil von Bandorchu
, erkannte Ainfar.
Jedes Stück ist von ihr geformt, von ihr durchdrungen. Nichts geschieht hier, ohne dass sie es weiß und sieht. Nichts kann sich hier vor ihr verstecken!
Er sah helleres Licht von der Seite in den Gang
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