Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
Aufstieg.
Draußen im Licht sah er das bläuliche Leuchten seiner Rückenpanzerung.
Ein Skarabäus
, dachte er belustigt.
Man schreibt ihm Kraft für Schutz und Heilung zu, und selbst dort, wo man ihn nur als »Mistkäfer« kennt, genoss er zuzeiten eine gewisse Achtung, vermutlich weil er einfach alles überlebt. Sogar einen Sturz aus riesiger Höhe und die Explosion eines Feuerballs direkt über seinem Kopf. Mich jedenfalls hat diese Gestalt beschützt.
Er beschloss, die Käfergestalt in Zukunft in Ehren zu halten. Wie den Hirsch, der ihn mit seinem Halbbruder verband.
In Gedanken ein altes Lied summend, schob sich Ainfar mit seinen sechs dünnen Beinchen über die lange Ebene, die er schon beim ersten Mal als Elf nur halb lebendig überquert hatte.
Aber damals
, dachte er mit einem gewissen Galgenhumor,
konnte ich auch meine Reflexion am Boden sehen. Dieses Mal muss ich nur gegen den Schrecken der Wolkenschatten kämpfen und hoffen, dass nicht noch der Schatten eines hungrigen Vogels dazukommt.
15 Eisfluss
Wie es scheint, hattet ihr Erfolg.«
Rian fand, dass die Altmutter in der Zeit ihrer Abwesenheit keinen Deut weniger hässlich geworden war, vermutlich auch kein bisschen weniger intrigant. Zu allem Überfluss trug sie eines von Rians Kleidern, das durch Öffnen der Nähte an ihre Figur »angepasst« worden war, sowie mehrere von Rians Swarovski-Ketten übereinander. In ihr speckiges Haar hatte sie ein schmales Diadem gesetzt, das Rian besonders gern mochte. Jetzt hätte sie es nicht einmal geschenkt zurückgenommen.
»Es scheint nicht nur so, es
ist
so – im Rahmen des Möglichen.« Die Prinzessin unterdrückte mühsam ihren Missmut über die Verluste. »Dass wir für Murtik zu spät gekommen sind, tut uns sehr leid, und wir trauern mit euch.«
»Hmpf.« Die Alte winkte ab. »Er war ein nutzloser Klotz, genau wie die restliche Bande.« Ihr Blick warf kleine Blitze in die Richtung, in der die wieder vereinten Freunde standen. »Und zu allem Überfluss schleppt ihr mir noch ein Menschenkind an.«
»Gabriels Mithilfe war sehr wertvoll, und er hat ohnehin bereits so viel erfahren, dass es keinen großen Unterschied mehr machte, ihn mitzubringen.«
Wieder schnaubte die Alte. »Mhm. Haben wir wenigstens Vorräte für karge Zeiten. Obwohl die Zeiten schon sehr karg sein müssen, ehe es die Mühe lohnt, das bisschen Fleisch da von den Knochen zu nagen. Ein Junge, hm? Ich sollte sehen, dass er ein bisschen gemästet wird. Und er bekommt kein Stöckchen mit in den Käfig.«
Rian starrte die Alte ratlos an. Auch die anderen wirkten irritiert, einschließlich der Jungtrolle, die von einem Fuß auf den anderen traten und sich sichtlich unwohl fühlten.
Die Trollin brach in lautes keckerndes Gelächter aus. »Keine Sorge, der Bursche ist bei uns sicher, wenn er bleiben will. Aber in sieben Tagen geht er wieder, oder es gibt doch noch, fie, fei, Menschenfleisch! Er gehört nicht hierher, und Gäste sollten sich nicht aufdrängen.«
»Auf Dauer wäre es mir hier eh zu dreckig und zu chaotisch«, murmelte Gabriel hinter Rian.
»Das habe ich gehört, Sonnenpflänzchen!« Die Alte funkelte Gabriel an, der ihren Blick trotzig erwiderte. Sie zeigte ein Grinsen, das ein Potpourri von spitzen, teilweise zerbrochenen Zähnen und schmutzerfüllten Lücken offenbarte. »Warte nur. Dir kriegen wir die Frechheiten noch ausgetrieben.«
»Werdet Ihr Euer Wort halten und uns Weiterreisen lassen, Altmutter?«
Die Alte kniff die Augen zusammen und musterte Rian von oben bis unten. »Zweifelst du an meinem Wort, Vögelchen? Eure Nussschale mit Zahnstocher liegt schon seit dem ersten Tag oben am Fluss, und ich habe euch sogar einen Teil eurer Sachen reingetan. Alles, mit dem ich nichts anfangen konnte. Und weil ihr mir dieses undankbare Balg von Tochterstochter heil wiedergebracht habt, habe ich sogar noch ein Geschenk für euch.« Sie schob sich von ihrem Thron, ging in die Hocke und schielte mit einem Auge in ein Loch am Boden.
»Komm, mein kleiner Liebling«, gurrte sie. »Komm zur Mama Volistaki!« Sie rieb die Finger einer Hand vor der Öffnung aneinander. Im nächsten Moment schoss ein kleiner brauner Plüschball aus dem Loch, weiße Zähne blitzten auf, und das Wesen biss herzhaft in den Zeigefinger der Alten.
»Autsch! Verflixtes undankbares Vieh ...« Die Alte schüttelte die Hand und fing das Plüschwesen mit der anderen auf, als es wegflog. Sie knurrte es an, doch es zeigte ihr nur die Zähne und rollte sich dann
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