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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Tiermann zur Seite, während hinter ihm die zweite Kugel an der Felswand verging und ihn erneut ins Taumeln brachte. Doch er hatte Glück: Als er bereits glaubte, auf dem Kristall aufschlagen zu müssen, endete die Wand, und er wurde hinaus auf die Ebene geschleudert. Knapp über dem Boden schoss er dahin und schaute sich suchend um. Er brauchte ein Versteck, um auch der letzten Kugel zu entgehen.
    Ainfar erinnerte sich an diese Ebene. Allzu lange waren sie darüber hinweggezogen, und noch immer markierten erstarrte Gestalten selbstvergessener, in ihre versteinerten Erinnerungen gehüllter Wesen den langen Weg, den sie vom Tor genommen hatten. Der Anblick der Felsen, von denen er inzwischen wusste, dass jeder von ihnen ein eingesperrtes Leben bedeutete, lenkte ihn für einen Moment von seiner eigenen Lage ab. Einen Moment zu lange.
    Er spürte die Hitze in seinem Rücken, die sich langsam auf ihn herabsenkte. Es war, als spielte sie mit ihm, ehe sie ihn dem Untergang überantwortete; als wolle sie jeden Moment genießen, den er ihr nicht mehr entkommen konnte. Er streckte sich und legte noch einmal Energie in seinen Flug, von der er längst nicht mehr wusste, woher er sie bezog. Die Hitze ließ etwas nach, und fast glaubte er schon, seinem Schicksal zu entkommen, dann hörte er das Zischen und sah die Kugel in einem Bogen an sich vorbeiziehen. Er wich zur anderen Seite aus, floh weg von dem grell gleißenden Ding, das ihm den Weg versperrte, doch es folgte ihm, als sei es an ihn gebunden. Unerbittlich.
    Ainfars Kraft endete, und er ließ sich fallen. Die Flügel angelegt, stürzte er hinab, auf einige spitze Kristallbrocken zu, die vielleicht die letzten Reste eines anderen Verlorenen waren. Er schloss die Augen und spürte, wie die Hitze auf ihn übergriff.
    Was wird mich wohl zuerst töten
, dachte er,
der Aufschlag oder die Explosion?
    Die Antwort ging in einem Blitz und einer langen Dunkelheit unter.
    Ainfar drehte den Kopf. Licht und Schatten tanzten über seine Augen, und er wollte sie schließen, doch er hatte keine Lider, die er schützend darüber hätte schlagen können.
    Licht und Schatten
, dachte er.
Die Schatten der Toten?
    Sollte es in Samhains Reich nicht eigentlich eintönig grau sein? Und sollte er selbst nicht ein Schatten sein? Ein Schatten hätte sich nicht an dem Lichterspiel gestört, das er wahrnahm.
    Er regte sich und spürte, wie sein Panzer an etwas entlangschabte.
    Panzer?
    Ainfar versuchte, den Kopf zu drehen, doch er konnte ihn kaum bewegen. Stattdessen zitterte ein Fühlerpaar auf seinem Kopf und tastete seinen Rücken ab.
    Ein Panzer! Ein kräftiger Insektenpanzer... Ich habe mich noch einmal verwandelt!
    Es musste eine reine Instinkthandlung gewesen sein, und sie hatte ihn mehr gekostet, als er nach Kampf und Flucht in sich gehabt hatte. Ainfar spürte es. Ein Teil von ihm war zerbrochen, ein Behältnis leer und ausgepresst. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag.
    Ich kann mich nicht mehr zurückverwandeln.
    Schwärze umfing ihn, und er drohte erneut bewusstlos zu werden.
    Aber ich lebe ... habe überlebt. Und wo Leben ist, ist Hoffnung, hat Gwynbaen gesagt. Gwynbaen
...
    Die Erinnerung an ihr Strahlen, an ihren Mut und ihre Kraft rüttelte ihn auf.
    Sie wollte, dass ich fliehe. Sie verlässt sich darauf, dass ich weiterkämpfe, dass ich mich Bandorchu widersetze, damit sie irgendwann die Freiheit zurückgewinnen kann. Ich darf nicht aufgeben. Ich kann nicht aufgeben.
    Ainfar sah sich um. Er saß in einer schmalen Schlucht, die an beiden Enden steil anstieg. Doch er war nicht das erste Mal in einer Käfergestalt. Er wusste, dass Höhen für ihn nicht viel bedeuteten. Sobald er seine Beine auf die andere Fläche setzte, käme sie ihm ebenfalls wie eine Ebene vor. Er würde problemlos an die Oberfläche zurückkehren. Die kristallene Oberfläche, an der sich das grelle Licht und die dahinjagenden Wolkenschatten reflektierten, die schon so viele ins Vergessen getrieben hatten.
    Und hinter ihr lag der lange Weg zurück zur Zitadelle, dem einzigen Ort, an dem er Schutz fand, um seine Kräfte wieder aufzubauen. Beim Gedanken daran, wie weit er während seiner Flucht geflogen war, stieg neue Verzweiflung in ihm auf. Doch er drängte sie beiseite. Es gab keine andere Möglichkeit. Hier draußen konnte er nur langsam vergehen, ohne etwas zu erreichen. Besser, es wenigstens versucht zu haben, als einfach aufzugeben. Ainfar bog seine Beinchen durch, streckte sie wieder und machte sich an den

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