Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
nicht darauf einlassen!«
»Wir
müssen
«, sagte Fabio ruhig, »weil sonst keiner da ist. Denn wenn der Getreue den fünften Stab setzt, erweckt er womöglich Typhon oder befreit ihn sogar. Niemand weiß, was dann geschieht.«
Dann klärte er Letitia über alles auf, was in Paris angefangen hatte und mit Bandorchu zusammenhing. Nadjas Mutter wurde zusehends fassungsloser; sie begriff, weswegen Nadja und Fabio sich sorgten, war aber nun umso mehr dagegen, dass sie eingreifen wollten. »Das ist Fanmórs Aufgabe!«, rief sie. »Soll er mit einem Heer hierherkommen und den Ätna besetzen! Wie könnt ihr beide so dämlich sein anzunehmen, dass
ihr
das verhindern könnt?«
Nadja musste zugeben, dass dieses Argument, wenn auch ein wenig ruppig vorgetragen, ein gewisses Fundament hatte.
»Das mit Fanmór … ist gewissermaßen so geplant«, sagte Fabio vorsichtig. »Aber zuerst müssen wir die Lage checken.«
»
Die Lage checken?
Was ist das denn für ein Ausdruck für so einen alten Knochen?« Letitia schüttelte den Kopf.
»Wir warten auf Pirx und Grog. Dann schicken wir sie zu Fanmór und …«
»Schluss!«, fiel Letitia ihm ins Wort. »Keine Diskussion. Ich werde das nicht zulassen!«
»Schon gut, Ju… Letitia, jetzt reg dich doch nicht auf. Wir sehen uns nur ein wenig um, das ist alles. Fanmór verlässt sich auf uns, verstehst du? Wir sind dem Getreuen bisher am nächsten gekommen und kennen ihn besser als jeder andere. Er wird Nadja nichts tun.«
»Warum? Weil sie schwanger ist?«
Das saß. Nadja merkte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. »Aber …«
Letitia stieß einen trockenen Laut aus. »Denkst du, das merke ich nicht? Ich bin selbst Mutter, und was glaubst du, wie viele schwangere Mädchen hierherkommen, die noch nicht mal sechzehn sind und es verbergen wollen? Außerdem hatte ich genau dieselben Sommersprossen auf der Nase, als ich dich im Bauch hatte. Sie verschwinden übrigens nach der Geburt. Du berührst zudem ziemlich oft deinen Bauch, als wolltest du prüfen, ob du dein Kind schon spüren kannst. Wie weit bist du?«
»Ich … weiß nicht genau, seit November, Dezember.«
»Ja, das ist auch meine Schätzung. Ein Elfenkind, das kann ich spüren.«
»Von David«, murmelte Nadja verlegen. Die ganzen Hintergründe brauchte ihre Mutter nicht zu wissen. Alebin war sicher kein Traum von einem Schwiegersohn. Aber dann klickte es erst bei ihr. Verdattert fragte sie: »Du kannst es
spüren?
«
»Eine zarte Aura, die sich in deine hineinwebt. Darüber werden wir noch ausführlicher reden.« Letitia sah auf die Uhr und stand auf. »Es ist bald fünf. Ich muss mich jetzt um meine Kinder kümmern. Max bringt euch zu den Nonni zurück. Ich hole euch später zum Abendessen ab, dann besprechen wir, was du bisher verschwiegen hast, Nadja. Die Aufhebung des Banns und alles andere.«
Fünf Uhr! Der Tag war wie im Flug vergangen, Nadja konnte es kaum fassen. »Wohnst du auch bei uns im Haus?« Dann hätten sie noch viel Zeit füreinander, die ganze Nacht vielleicht. Es gab so viel zu reden. Und sich kennenzulernen.
Fabio machte ein hoffnungsvolles Gesicht, aber er traute sich wohl nicht, selbst etwas zu sagen.
»Nein, ich habe hier einen privaten Bereich, in dem ich mich sehr wohlfühle. Man nennt ihn auch Wohnung.«
Fabios Mundwinkel gingen nach unten. Er sah aus wie ein Hund, dem man den Knochen weggenommen hatte.
Letitia beachtete ihn überhaupt nicht und ging zur Tür. »Dann bis zum Abendessen, ihr beiden.«
Nadja war ein wenig verdattert, so abrupt hinauskomplimentiert zu werden, und war eigentlich noch gar nicht bereit, sich gleich wieder von der Mutter zu trennen. Fabio allerdings ging schon zur Tür, er wusste natürlich am besten, dass es wahrscheinlich sinnlos war, zu widersprechen. Also stand sie ebenfalls auf, und als sie um den Tisch herumging, fiel ihr Blick noch einmal auf das großformatige Bild und blieb wiederum gebannt daran hängen.
»Afrika ist zwar nicht weit weg, aber ich hätte nicht damit gerechnet, ausgerechnet hier so ein Bild zu finden«, bemerkte sie.
Letitia nickte. »Gefällt es dir?«
»Und ob! Es ist unglaublich stimmungsvoll.« Nadja trat näher, dann blieb sie überrascht stehen. »Aber das ist ja ein Original!«
»Sicher«, sagte Letitia. »Es stammt von mir.«
Mit großen Augen wandte Nadja sich ihrer Mutter zu. »Aber wie …«
Über Letitias Gesicht huschte kurzzeitig Röte, etwas, das Nadja seit einiger Zeit auch kannte. »Vor langer Zeit einmal
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