Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
klopfte auf einen großen Beutel, den er neben sich trug. »Wetten, ihr habt nicht mal die richtige Ausrüstung dabei? Gummistiefel, Latzhosen?«
»Die nehme ich«, sagte Fabio ungehalten, packte den Beutel und zog ihn an sich. Dann tippte er mit dem Zeigefinger an Max’ Brust. »Aber du, junger Mann, bleibst hier!«
Max dachte gar nicht daran, kampflos zu weichen. »Und was ist mit Nadja?«
»Sie war im Totenreich. Wo warst du?«
»Wo war sie davor?«
Fabio atmete einmal tief durch. »Max, ein letztes Mal: Ich werde keinesfalls zulassen, dass du mitkommst. Ich kann die Verantwortung für dich nicht übernehmen!«
»Das brauchst du auch gar nicht, ich bin neunundzwanzig Jahre alt!«, fuhr Max erzürnt auf. »Ich kann kämpfen, verdammt noch mal. Bevor Mamma Letitia mich aufgelesen hat, war ich ein Kind der Straße! Seit ich erwachsen bin, helfe ich ihr und halte ihr die Mafia vom Leib, einschließlich der unschönen Details, wenn die sich mal wieder mit
netten Geschenken
beliebt machen wollen! Ich hab keine Angst vor denen, ihren Messern und ihren Kugeln!«
Fabio näherte sich seinem Gesicht. »Das solltest du aber«, zischte er. »Du bist nämlich nicht unsterblich, verstehst du?« Er wich zurück und machte eine abweisende Geste. »Das ist mein letztes Wort. Danke für die Ausrüstung, ich konnte sie tatsächlich nicht selbst besorgen. Aber jetzt fährst du zurück. Sichere das Waisenhaus ab, das ist bedeutend wichtiger. Letitia ist bei uns in Sicherheit, aber vielleicht suchen sie dort nach ihr.« Damit wandte er sich ab, stieg über die Absperrkette und machte sich auf den Weg nach unten.
Max machte ein verzweifeltes Gesicht. »Bitte, Nadja, lasst mich euch helfen!«
Aber auch sie schüttelte den Kopf. »Max, gegen Elfen zu kämpfen ist was anderes. Du hast überhaupt keine Erfahrung darin.«
»Die hattest du doch auch nicht!«
»Richtig, deshalb wäre es beinahe um mich geschehen gewesen. Ich habe überlebt, weil der Feind sich anders entschied und mich am Leben ließ. Ansonsten hätte mich schon die erste Auseinandersetzung getötet. Glaub mir, du kannst uns wirklich nicht helfen, du bist eher hinderlich.«
»Aber ich will kämpfen«, flüsterte er. »Ich muss dieses Gefühl in mir endlich loswerden. Es soll eine Art Rache für meine Familie sein, und … ich würde mich nützlich fühlen.«
»Das bist du doch. Du wirst gebraucht!«
»Du verstehst es einfach nicht, Nadja. Ich verstecke mich im Waisenhaus vor der Welt draußen, weil ich Angst habe, dass ich werde wie die, die meine Eltern umgebracht haben. Und gesellschaftlich werde ich immer der Straßenköter bleiben, der ich war. Sizilianer vergessen nie. Was soll hier schon aus mir werden? Außerdem bin ich nicht ganz normal; ich sehe Welten, die es nicht geben darf, und unterhalte mich mit Vulkanen. Das kriegen die Leute doch mit. Lass mich das tun, was ich wirklich gut kann: kämpfen.«
»Sei nicht närrisch.« Sie legte die Hand an seine Wange.
Er ergriff sie. »Ihr seid meine Familie, Nadja, ich habe niemanden sonst. Ich könnte es mir nie verzeihen, euch gehen zu lassen, ohne dass ich einen Finger rühre. Und was würde Mamma Letitia erst sagen?«
»Sie würde es dir verbieten, genauso wie Fabio, und ich stimme ihm zu. Ich … Verstehst du denn nicht? Ich könnte es genauso wenig ertragen, wenn dir etwas zustößt!« Nadja schüttelte den Kopf. »Zu viel Unglück ist meinetwegen schon geschehen. Ich habe einmal eine zweite Chance bekommen, als ich Rian aus Annuyn zurückholen durfte, aber so viel Glück ist mir kein weiteres Mal beschieden!«
»Nadja … Schwester. Du trägst keinerlei Verantwortung an meinem Schicksal. Ich weiß nur, das ich es tun
muss
.« Beschwörend sah er sie an. »Sollte es mir bestimmt sein, da unten zu sterben, dann ist es eben so. Ich bin mit dem Vulkan verbunden, auf Gedeih und Verderb, und ich halte mich da jetzt nicht raus, ob es euch gefällt oder nicht.«
»Geh nach Hause, Max!« Nadja folgte ihrem Vater, der schon ein gutes Stück voraus war.
»Und außerdem«, rief Max ihr nach, »kenne ich den Weg durch den Fluss!«
Nadja stieß einen Fluch aus. Und ging weiter. »Nein! Es bleibt dabei.« Sie sprang die ersten Stufen hinunter, hielt sich am Geländer fest und lief dann, so schnell sie konnte, hinab. Die steilen Stufen waren aufgrund der Feuchtigkeit ziemlich rutschig. Sie konnte Fabio längst nicht mehr durch den dichten Nebel sehen.
Am Rand des Kiesbettes lag der ausgeleerte Sack. Fabio kämpfte
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