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Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Titel: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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oder später begreifen müssen, dass ihre Welt ganz und gar nicht so streng wissenschaftlich erklärbar war, wie sie glaubten.
    Einem finsteren Standbild gleich, erhob er sich auf dem Platz und achtete nicht auf die Umgebung, während er seine magischen Fühler ausstreckte, verstärkt durch den besetzten Knoten, an den Linien entlang. Seine Suche dauerte nicht lange und verlief ergebnislos. Aber so nahe, wie er seiner Königin stand,
musste
er sie doch spüren, sei es auch nur ein einziges Atemmolekül in der Luft von hier bis über den Kontinent, zum Mittelmeer! Er
wusste
mit Sicherheit, dass sie irgendwo in der Nähe war, es war nicht anders möglich.
    Doch sosehr er sich auch auf sie konzentrierte, er fand nichts. Rein gar nichts.
Das kann nicht sein, kann einfach nicht sein, ist völlig ausgeschlossen

    »Monsieur?«
    Auch das noch, er wurde gestört. Ein Mann in Uniform stand vor ihm, eineinhalb Köpfe kleiner als er. Die Hand des Fremden schwebte nervös über der Dienstpistole. »Was ist?«, antwortete der Getreue ungehalten und mit grollender Stimme auf Französisch.
    »Können Sie sich bitte ausweisen, Monsieur?«
    »Ich … mich … ausweisen?« Da musste er kurz lachen. Der Humor der Menschen war ihm stets unergründlich, aber er bereitete ihm durchaus Vergnügen. »Aber sicher, gern.«
    Und fort war er.
    Nächste Station: Schottland, Inverness. Erschrocken rannte ein Filmteam durcheinander, als mitten in der Szene neben dem Achteckturm des Burgschlosses eine unwirkliche, grenzenlos schwarze, hünenhafte Gestalt materialisierte.
    »Aus!«, schrie der Regisseur hysterisch und sprang wie ein Kastenteufelchen von seinem Sitz auf. »Aus,
aus
, ihr Wahnsinnigen, wollt ihr mich ruinieren? Wie oft müssen wir das
noch
drehen? Sieht der Kerl da etwa aus wie Macbeth?«
    Der Getreue sah sich um. Er war richtig angekommen, wieder genau auf dem Punkt, und ließ seine Sinne sich verzweigen, um so dem Spinnennetz der Linien zu folgen. Gleichzeitig wandte er sich dem Regisseur zu, der schnaubend wie eine Dampfwalze auf ihn zukam und ihn anbrüllte, er werde ihm kein Geld bezahlen, ihn im Gegenteil verklagen und dergleichen wirres Zeug mehr.
    »Was willst du denn, Narr?«, sagte der Dunkle gelassen. »Dies ist nicht mehr Macbeths Burg, sie liegt schon lange unter dem neuen Schloss begraben. Und er war kein blutrünstiger, grausamer Herrscher, jedenfalls nicht mehr als alle anderen. Er war ein Mann seiner Zeit. Ich muss es wissen, denn ich kannte ihn schließlich und habe ihn lange beraten. Ich weiß nicht, was Shakespeare veranlasste, ihn zum Monster zu machen – gerade
ihn

    Das brachte den Regisseur erst mal zum Stillstand, und ihm fehlten die Worte. Alle anderen am Set taten so, als wären sie gar nicht da. Der Getreue ignorierte sie.
    Sie muss da sein, sie muss da sein!
, dachte er.
Warum kann ich sie nicht spüren? Nicht einmal einen fernen Hauch? Nur hier kann sie sein

    Sinnlos, sinnlos, es gab keine Spur. Er fühlte, wie es in ihm zu brennen begann, und seine Kälte schwand.
Nein, nicht jetzt, es ist zu früh

    Er musste fort.
    Die Luft flimmerte wie in großer Hitze, und in den Wallungen verschwand der Getreue. Grimmig dachte er an Morgana, doch dann war er schon am nächsten Ort angekommen: in Riga, der Hauptstadt Lettlands. Direkt neben der Rolandstatue vor dem Rathaus, Sinnbild der Freiheit, materialisierte er an einem Ley-Knoten, der einst den Menschen gehörte und nun ebenfalls besetzt war. Hier befand sich überhaupt niemand; der Platz lag leer und verlassen da, denn es regnete in Strömen. Der Getreue konnte sich ungestört konzentrieren, und er zwang sich energisch zur Ruhe, auch wenn das Feuer in ihm schmerzte. Bald würde es seine manifestierte Gasthülle angreifen. Er hatte nicht mehr viel Zeit.
    Nichts
. Also weiter.
    Nur noch ein Punkt blieb – Bratislava. Der Brunnen mit der Weltkugel vor dem Palais Grassalkovich, besser bekannt als der Präsidentenpalast. Der Verhüllte musste obenauf balancieren, während ringsum die Fontänen ihr Wasser über ihn ergossen. Aber das störte ihn kaum, da er ohnehin von Riga noch nass war. Außerdem verdampfte die brennende Aura das Wasser, bald schon umgab ihn wallender Nebel.
    Der Autolärm von drei Hauptverkehrsadern rauschte an ihm vorbei, unter denen auch die Ley-Linien verliefen, die exakt unter dem Brunnen den Knotenpunkt bildeten. In der Ferne sah der Getreue ein paar verirrte Touristen ihre Kameras zücken. Sie würden sich wundern, wenn sie

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