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Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Titel: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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den Speiseplan an die Küche weiter.
    Àtha war es recht. Sie war diese ärmliche Kleidung längst leid, und ihr Sinn stand mehr nach feiner Seide und Geschmeide, wie sie es früher getragen hatte – das wusste sie auf einmal genau. Man führte sie in ein Gastzimmer, das mit einem bequemen Bett, großzügiger Einrichtung und sogar einem kleinen Nebenraum mit Badezuber ausgestattet war. Das heiße Wasser wurde bereits gebracht, und Àtha tauchte wohlig darin ein. So hatte sie es früher schon gehabt, erinnerte sie sich. Und sie war dabei bedient worden.
    Die beiden Mägde betrachteten ihre makellose Schönheit mit giftigem Neid, behandelten sie von oben herab und machten deutlich, dass Àtha nicht die Erste war und nicht die Letzte sein würde, die sie für den Landesherrn vorbereiteten. Sie brauche sich darauf also nichts einzubilden.
    Daraufhin geriet die blonde Frau in Zorn und holte mit der flachen Hand aus. Es gab ein klatschendes Geräusch, und gleich darauf lag eine Magd auf dem Boden und hielt sich heulend die brennend rote Wange.
    »Das sag ich dem Herrn!«, rief die andere erbost.
    »Willst du auch eine?«, erwiderte Àtha drohend und hob die Hand erneut.
    Die Magd duckte sich und hielt abwehrend den Arm hoch. »Nein, nein, ist schon gut!«
    »Also, dann richtet mich her, wie es sich geziemt«, fuhr sie herrisch fort, »bringt mir Kleider zur Auswahl, und du, Heulsuse, steh gefälligst auf und mach dich an die Arbeit, bevor ich deinem Herrn dein freches Benehmen und deine Faulheit melde!«
    Die beiden Mädchen gehorchten, deutlich eingeschüchtert. Àtha stand da, die Arme vor der nackten Brust verschränkt, und staunte über sich.
Bin das wirklich ich?
, dachte sie.
So unbeherrscht und hart? Ich hatte bisher das Gefühl, ich sei eher großmütig

    Diese neue Seite an ihr gefiel ihr nicht sonderlich. Wer wusste, was sich noch herausstellen würde. Andererseits konnte sie sich mit dieser Einstellung in dieser Welt zurechtfinden. Sie war jemand, der befahl und nicht Befehlen gehorchte.
    Àtha drehte sich leicht, da fiel ihr Blick auf einen Spiegel, und sie sprang zur Seite. Kurz entschlossen packte sie den nächstbesten Gegenstand, den sie erreichen konnte, eine Kristallvase auf dem Nachttisch, und schleuderte sie mit voller Wucht gegen den Spiegel. Er zersprang in tausend Stücke; auch die Vase zerbrach und regnete in funkelnden Splittern zu Boden.
    Erschrocken kamen die beiden Mägde angelaufen und schlugen entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen. »Oh, Mylady, Mylady, was habt Ihr getan, großes Unglück wird über uns kommen!«
    »Keine Spiegel!«, schrie Àtha, heftig atmend vor Zorn. »
Niemals!
«
    In einen Schatten zu treten war unangenehm, aber ein Spiegel … das war unerträglich. Abscheuliches Menschenwerk!
    Die Mädchen sagten nichts mehr, sondern zeigten ihr die Kleider, die zur Auswahl standen, und Àtha richtete ihre Aufmerksamkeit darauf. Als sie sich beruhigt hatte, wunderte sie sich erneut über ihren Ausbruch. Sie war versucht, sich zu entschuldigen … aber das konnte nicht richtig sein. Sie war eine Herrin. Oder? Verwirrt traf sie schließlich eine Kleiderwahl, und nach wenigen provisorischen Änderungen – die Taille musste enger gemacht werden, dafür der Saum etwas länger – war die Fremde aus dem See einigermaßen zufrieden. Sie schmückten sie sogar, steckten ihr Haar hoch und verzierten es mit ein paar Perlen, und auch um den Hals wurde ihr eine Perlenkette gelegt.
    Dann ließ sie sich in den Speisesaal führen, in dem eine lange Tafel stand, an der über ein Dutzend Leute Platz finden konnten. Doch nun war für zwei an einem Kopfende gedeckt, mit Tafelsilber, feinen Glaspokalen und edlem Porzellangeschirr. Im Wandkamin brannte ein Feuer; trotz der frühsommerlichen Wärme draußen gaben die Steinwände immer noch Kälte ab. Das machte Àtha zwar nichts aus, doch das Feuer war nicht unangenehm.
    »Ich muss für diese Gastfreundschaft danken, doch ich weiß nicht, ob es sich einer ranglosen Fremden gegenüber geziemt«, sagte sie höflich, als ein Diener ihr den Stuhl zurechtrückte. Natürlich tat es das, keine Frage, sie war von hoher Stellung, denn sie hatte keinerlei Schwierigkeiten, sich in diesem Kleid und in feinem Schuhwerk mit zierlichen Absätzen zu bewegen. Sie wusste, wie man mit Besteck aß und was das Menü zu bieten hatte. Doch sie wollte einiges von Sir Rupert – zunächst seinen Schutz, dann seine Hilfe bei der Suche nach Antworten. Es schadete nichts,

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