Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin
Zaun weben, damit niemand rauskommt! Beeilt euch!«
»Wird nicht jeden Moment die Polizei eintreffen?«, fragte Nadja.
»Das braucht uns nicht zu kümmern«, antwortete Fabio. »Rian, du kommst mit mir. Nadja, du gehst zurück ins Cottage!«
»Den Teufel werde ich tun!«, protestierte sie empört. »Ihr braucht mich, und ich verkrieche mich nicht unterm Bett!«
»Diesem Angriff bist du nicht gewachsen, Tochter, und kein Wort mehr!«, schrie Fabio sie über das Tosen der Naturgewalten an.
»Ich kann selbst auf mich aufpassen!«, schrie Nadja zurück. »Und ich diskutiere nicht, verstanden?«
Bevor David etwas sagen konnte, lief sie einfach weiter. Der Prinz und der Kobold bewegten sich in verschiedenen Richtungen und fingen an, am Zaun entlang den Bann zu weben. »Fabio, da besteht bereits ein Schutzzauber!«, rief David von unterwegs.
Der Venezianer nickte grimmig. »Der Getreue hat gemerkt, dass er Mist gebaut hat, und versucht jetzt das Schlimmste zu verhindern. Sein schöner Plan ist wohl völlig in die Hose gegangen.«
»Wisst ihr was?«, fragte Rian, die langsam zu Nadja aufholte. »Haltet mich für verrückt, aber ich glaube nach all dem, was jetzt passiert ist, nicht mehr, dass er ein Heer oder irgendwas Magisches aus der Vergangenheit haben will, sondern … jemand Bestimmten holt, den er verloren hat! Und jetzt ist das schiefgegangen, und er hat die Kontrolle über das Zeitgrab verloren!«
Das hörten auch David und Grog und blieben schlagartig stehen, ebenso Nadja und ihr Vater.
»Verrückt, aber möglich!«, rief die junge Frau. »
Bandorchu!
Vielleicht ist sie in die Vergangenheit gestürzt, als sie das Schattenland verlassen wollte!«
»Na, das nenne ich mal eine Herausforderung«, bemerkte Fabio trocken. »Also gut, sehen wir nach, was wir tun können!«
11 Die Geister der Vergangenheit
Der Getreue sprang auf, konnte die Flut allerdings nicht mehr aufhalten, die aus dem geöffneten Zeitgrab strömte. Menschen aus den unterschiedlichsten Epochen, die er anhand ihrer Kleidung und auch am Aussehen erkannte. Aus der Bronzezeit, Gälen, Normannen, Wikinger und auch aus der Moderne.
Sie strömten in diese Zeit, und es gab nichts, was er ihnen entgegenstellen konnte! Er musste das Grab so schnell wie möglich wieder schließen, sonst nahm es kein Ende. Sofort streckte er die Arme aus, schlug die Hände zusammen und konzentrierte sich, ließ seine Macht hervorbrechen und sprach Urworte, die er aus der Geistersphäre herüberziehen musste. Nach wenigen unendlich anstrengenden Augenblicken gelang es ihm, die Lücke zu schließen, und der Strom riss ab, doch über hundert mussten bereits herausgekommen sein.
Kurzzeitig taumelte er vor Erschöpfung, doch darauf konnte er jetzt nicht achten. Er drängte die Menschen beiseite, die aus dem Grab strebten, und rannte nach draußen.
Der magische Sturm tobte noch immer. Die Menschen aus der Vergangenheit sahen sich verwirrt um, fragten sich, wie sie hierhergekommen waren. Vor allem erschraken sie vor den Blitzen, die wild einschlugen, und vor dem tief dräuenden Himmel.
»Cor, Kau!«, rief der Getreue nach seinen Helfern, die sofort zu ihm kamen.
»Meister, was ist …«, setzte der Kau an.
Sein Herr unterbrach ihn. »Die Krieger müssen sofort eingreifen! Riegelt das Gelände ab, keiner darf entkommen! Und vor allem: Keiner darf zu Schaden kommen! Es wäre eine Katastrophe, wenn auch nur einer stirbt! Sterbliche können im Gegensatz zu Unsterblichen keine Zeitreisen unternehmen, ohne das Gefüge durcheinanderzubringen.«
»Gewiss, Meister!«, bestätigte der Spriggans und war schon auf und davon.
Die Krieger aus dem Schattenland hatten das Chaos bereits bemerkt und waren auf dem Weg, sie schwärmten aus und versuchten das Gelände abzuriegeln. Fünfzig waren unter diesen Umständen viel zu wenig, aber der Getreue hatte keine Zeit, Verstärkung zu holen.
Hastig wob er einen Schutzbann am Zaun entlang, der jedes Hinein- oder Hinauskommen unmöglich machte. Bevor sich die Lücken ganz schlossen, waren die Ersten schon geflohen. Er würde sich später um sie kümmern, zunächst musste er das unmittelbare Chaos eindämmen.
Keuchend brach der Getreue in die Knie, seine Aura loderte hell auf, und für ein paar Augenblicke rang er erschöpft nach Atem. Was war geschehen? Wie konnte der Zugang so weit aufreißen, ohne dass er ihn aufzuhalten vermochte? Er ließ die Blicke schweifen und begriff. Die Stromleitungen, die ungeheure Mengen Energie
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