Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
mir, Erhabene.«
    Sie folgte Landras, der den brennenden Wagen in viel zu geringem Abstand umkreiste und sie zum anderen Ende der Kolonne führte. Sie sah mindestens ein weiteres Dutzend erschlagener Männer und Orks, und es gelang ihr sogar irgendwie, nicht nur den furchtbaren Anblick zu ertragen, sondern sogar ihren revoltierenden Magen unter Kontrolle zu halten. Wenigstens so lange, bis sie das Ende der Karawane erreicht hatten.
    »Beinahe einhundert Krieger, Erhabene«, sagte Landras, indem er auf die säuberlich nebeneinander aufgereihten leblosen Körper deutete. »Fast die Hälfte davon Orks.«
    Pia zwang sich, das furchtbare Bild zu ertragen, hielt es schließlich doch nicht mehr aus und drehte sich halb herum. IhrBlick tastete über eine weitere Gestalt in schwarzem Eisen und noch eine dritte … aber mehr nicht.
    »Wo sind Eure Männer, Schild?«, fragte sie. Sie musste an den Kampflärm denken, den sie zu hören geglaubt hatte, und der bittere Geschmack in ihrem Mund nahm noch einmal zu. Hörte dieser Irrsinn denn niemals auf ?
    »Ein paar der Grünhäute sind entkommen«, antwortete Landras. »Sernat und Nicolt verfolgen ihre Spuren. Keine Sorge – sie werden nicht entkommen.«
    Es dauerte einen Moment, bis Pia wirklich begriff, was sie gerade gehört hatte. »Das sind … alle?«, fragte sie ungläubig. Landras nickte, und sie fügte in noch zweifelnderem Ton hinzu: »Ihr wollt behaupten, dass vier Elbenkrieger das hier getan haben?«
    »Fünf«, verbesserte sie Landras, »und ihre Reittiere. Und ich behaupte es nicht.«
    Pia suchte vergebens nach einer Spur von Verletztheit in seinen Augen, aber dann fügte er hinzu: »Ihr habt unsere Krieger noch nie im Kampf erlebt, habe ich recht?«
    »Doch«, antwortete Pia. »Aber nicht …«
    Sie suchte vergebens nach den richtigen Worten, sah noch einmal auf das knappe Hundert säuberlich nebeneinander aufgereihter Leichname hinab und spürte, wie ihre Beklommenheit einer vollkommen anderen Art von kaltem Entsetzen wich. Viele der Toten waren ganz offensichtlich den Zähnen und Krallen der Trexe zum Opfer gefallen, aber die allermeisten waren durch Schwert oder Speer umgekommen. »Fünf von Euch haben das hier getan?«, murmelte sie.
    »Wäre es Euch lieber gewesen, sie hätten uns morgen erwartet, oben an der Mine und mit Waffen aus Silber?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Pia ganz automatisch. »Aber das gibt Euch noch lange nicht das Recht, sie einfach umzubringen!«
    Der Schattenelb machte sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten. Stattdessen wandte er sich direkt an Jesus. »Wieviele Eurer Freunde hättet Ihr sterben sehen wollen, damit diese Grünhäute überleben?«
    »Er hat gesagt –«, begann Pia, und Jesus unterbrach sie:
    »Ich glaube, ich weiß, was er meint.«
    »Deswegen hat er noch lange nicht recht«, antwortete Pia.
    Aber war das auch die Wahrheit?
    Landras ging neben einem toten Ork in die Hocke und zog ein schartiges Schwert aus dessen Gürtel, das so schwer war, dass selbst er beide Hände brauchte, um es zu heben. »Ihr wisst, dass ich nicht mit der Rolle einverstanden bin, die Ihr bei alledem spielt, Gaylen«, begann er.
    »Ihr meint, dass es mich gibt?«
    »Wenn Ihr es so ausdrücken wollt.« Landras versuchte einen Hieb mit der klobigen Waffe auszuführen und wäre von ihrem Gewicht beinahe zu Boden gerissen worden. Bei jedem anderen hätte es lächerlich ausgesehen, aber Pia jagte der Anblick einen kalten Schauer über den Rücken. »Aber was ich meine, zählt nicht. Ich habe Elfenborg die Treue geschworen, und ich werde alles tun, was notwendig ist, um diesen Schwur zu halten und Schaden von meiner Heimat abzuwenden.«
    »Auch wenn Ihr dafür so viele töten müsst?«
    Landras warf das Schwert zu Boden. »Ich weiß, dass Ihr unser Volk verachtet, Gaylen«, sagte er. »Ihr haltet uns für Besatzer. Für Tyrannen, die sich dieses Land einfach genommen und seine rechtmäßigen Besitzer versklavt haben.«
    »Ist es denn nicht so?«, fragte Pia.
    »Ist was nicht so?«, wollte Jesus wissen.
    »Vielleicht habt Ihr gar keine andere Wahl, als es so zu sehen«, erwiderte Landras, »nach allem, was Ihr seit Eurer Ankunft hier erlebt habt. Aber das spielt keine Rolle. Wenn nicht an uns, dann denkt an das Volk der Großen Schlange.«
    »Weil sie ja so gut mit euch befreundet sind, nicht wahr?«, erwiderte Pia. Es sollte bitter klingen, aber ihre Stimme verdarb ihr den gewünschten Effekt.
    »In dieser Mine wird Silber gefördert«, fuhr

Weitere Kostenlose Bücher