Elfriede im Salon (German Edition)
Herren Philosophen es bei ihren reinen Betrachtungen belassen würden, versuchte sie ihren Körper sicher vom Tisch runter zubringen. “Ich bin gleich wieder zurück. Sie können schon mal auslosen, wer beginnen soll!”
Es stellte sich eine Ratlosigkeit ein, als man der Nutte hinterher schaute, die sich mit aller Selbstverständlichkeit nackt durch den philosophischen Salon bewegte, um kurz in der Diele zu verschwinden und sehr bald wieder aufzutauchen. Es war wie selbstverständlich, dass keiner in der kurzen Zwischenzeit die Entscheidung traf, wer das zweifelhaft-delikate Vergnügen haben sollte, die Orgie zu beginnen. Man begann auch nicht damit, sich gemeinsam auszuziehen; eine Idee, die im Übrigen gar nicht ausdiskutiert war, da niemand diskutieren konnte. Elfriede tanzte und vielleicht hoffte sie, dass endlich etwas stattfinden würde. Vielleicht dachte sie auch gar nichts und war in ihrem Tanz versunken. Die Brüste Lulus tauchten als Erstes von der Nutte wieder auf. Dann war sie zurück, mit drei Kondomen, die sie auf den Tisch legte und obgleich die Glieder der Männer keine Zeit gehabt hatten, sich zurück zu entwickeln und fast prall genug waren, um die Kondome auszufüllen, machte niemand Anstalten dies auch auszuprobieren.
“Setzen sie sich erst mal. Wir sind noch nicht so weit”, kommentierte Robert Unmuth die labile Lage. Hatte er nicht vorhin noch ihr Höschen heruntergestreift, sogar um an ihr zu lecken? Hatte der Professor für Astronomie dem Nuttenarsch nicht einen kräftigen Klaps gegeben? Dies schien wie Aktionismus vergangener Tage. Nun saß Lulu wieder auf dem Platz, den sie beim Essen eingenommen hatte. Philosophen schienen gründliche Menschen zu sein, die nichts überstürzen wollten. “Ich weiß, dass ich nichts weiß” wird dem alten Sokrates nachgesagt. Diesen Satz hätten die drei Philosophen nun bestätigen können. Zumindest wussten sie nicht, wie es im philosophischen Salon weiterging. Elfriede hörte mit dem Tanzen auf, da sie spürte, dass wieder irgendetwas die weitere Entwicklung ins Stocken gebracht hatte. Die ratlose Inkonsequenz der Männer ging ihr auf die Nerven. Sie bewegte sich zum Tisch und fragte die Männer, ob sie sich nützlich machen könne. “Ich glaube, ich könnte noch etwas Rotwein vertragen”, antwortete Robert Unmuth. “Ja, etwas Rotwein”, sagte Dr. Schwarz. Lulu begriff, dass die Herren lieber trinken wollten als ficken und bat um weiteren Champagner.
Robert Unmuth schaute der bezaubernden Elfriede nach, die in der Küche verschwand, um ihren Auftrag zu erledigen. Sie brachte die gekühlte Champagnerflasche und eine noch verkorkte Flasche Rioja mit. Sie goss den letzten Rest Champagner in die Schale der Nutte und machte sich dann daran, den Gran Reserva, Jahrgang 1990 zu entkorken. Es war ein ästhetisches Vergnügen, ihr bei der Arbeit zuzuschauen. Der Korken löste sich mit einem vielsagenden Plop, der alleine schon hätte ausreichen müssen, um die Lebensgeister im Salon zu aktivieren. Die Lebensgeister wiederum waren dafür verantwortlich Leben in die Bude zu bringen. Vermutlich waren sie uneins darüber, ob sie in den Köpfen der Philosophen ein Denken ins Rollen bringen sollten oder ihre belebende Kraft dem in den Hosen befindliche zugutekommen lassen sollte.
Beim Einschenken des Weines kam Elfriede den Männern ganz nah. Den Philosophen hätte es vorkommen sollen wie in einem märchenhaften Paradies, aber keines der Philosophengesichter zeige Entzücken. Die engelhafte Elfriede war offensichtlich kein Engel, denn Engel haben nicht so große Brüste wie Elfriede und in Elfriedes kleinem Höschen verbarg sich kaum ein ganz und gar nicht engelhaftes, pralles Hinterteil und ein geheimnisvolles, feuchtes Geschlecht, das wohl niemand hier im Salon ergründen würde. “Danke Elfriede”, konnte man zwar im philosophischen Salon vernehmen, aber keinen beherzten Klaps auf ihr Hinterteil, auch wenn solche im Salon schon eingeübt worden waren. Elfriede konnte sich den Stimmungsumschwung im Salon nicht erklären. Wieso hielt sich Robert Unmuth so auffallend zurück? Dieser hatte ein Problem damit, immer und immer wieder die Initiative ergreifen zu müssen. Er hatte offensichtlich keine Lust dazu, seine Kollegen zu Aktivitäten zu verleiten, die sie vielleicht selber gar nicht wollten. Noch war nichts verloren, wenn auch Robert Unmuth die Philosophie für den weiteren Abend aufgegeben hatte. War dies alles nur ein kleines Zaudern, eine kleine
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