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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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zog sich an und steckte nach kurzem Zögern das kleine Buch ein, das sie von Sturm bekommen hatte. Vielleicht gelang es ihr ja heute, etwas darin zu entziffern.
    Unten im Gastraum saßen ein paar Händler mit ihren Körben und ein kleiner, dunkelhäutiger, wettergegerbter Mann, der sich von Flavian gerade eine kalte Mahlzeit servieren ließ.
    »Rui, du bist schon da?«, rief Elidar erstaunt. Hatte der Wirt nicht gesagt, er erwarte Rui frühestens in der übernächsten Woche?
    Der mokarenische Händler drehte sich gemächlich um und musterte sie mit seinen cha’fai-farbenen Augen. »Ihr müsst der Magier sein, von dem Flavian mir erzählt hat. Kennen wir uns?«
    Elidar grinste ihn an. »Hast du ein Khev da, das ich dir einreiten kann?«
    Rui sah sie verständnislos an. Dann leuchteten seine Augen und er lachte laut auf. »Potzdonner«, sagte er und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, dass Becher, Teller und Messer einen scheppernden Satz machten. »Ich habe dich nicht erkannt. Der dürre Bengel ist ja plötzlich ein erwachsener Mann!« Er sprang auf und reichte Elidar die Hand. Seine Zähne blitzten weiß im dunklen Gesicht.
    »Na, ganz so plötzlich wohl kaum«, erwiderte Elidar. Sie musterte den kleinen Händler mit Zuneigung. Er war auf ihrer langen Reise in den Norden immer freundlich zu ihr gewesen und hatte sie nur ungern und deutlich besorgt um ihr Wohlergehen in Cathreta zurückgelassen. Sie hatte ihn seitdem nicht wiedergesehen, aber in all den Equils hatte nur sie sich offensichtlich verändert - Rui war immer noch ganz derselbe, klein und knorrig, mit wettergegerbtem Gesicht und einem dicken dunklen Zopf, in dem keine Spur Grau zu sehen war.
    »Erzähle mir«, sagte sie und zog sich einen Stuhl heran. »Wie geht dein Geschäft? Gibt es Neuigkeiten aus Kayvan? Was treibt Luca?«
    »Viele Fragen, viele Antworten«, erwiderte er und schob sich gemächlich ein Stück Brot zwischen die Zähne. »Lass mich erst etwas essen, Freund Elidar.« Seine Augen lächelten. »Du siehst aus, als könntest du etwas feste Nahrung gut brauchen, mein Junge. War eine lange Nacht, hm?«
    Elidar kratzte sich ein wenig verlegen an der Nase. »Ich glaube, ja«, murmelte sie und winkte Flavian.
    »Du ›glaubst - oho!«, kommentierte Rui vergnügt. »Mir scheint, die Zauberer haben dich nicht nur ihr Handwerk gelehrt.«
    Elidar grunzte und griff hilfesuchend nach dem Becher Tee, den der Wirt ihr hinstellte. »Ein kleines Frühstück, bitte, Flavian«, sagte sie und trank von dem heißen, starken Gebräu. Es war bitter und es vertrieb die letzte Benommenheit aus ihrem Kopf.
    Rui schob seinen Stuhl endlich etwas zurück und griff nach seinem Rauchzeug. »Stört es dich?«, fragte er.
    Sie verneinte, und er stopfte die Pfeife und setzte sie in Brand.
    »Also, lass sehen«, sagte er, nachdem er behaglich ein paar Züge geraucht hatte. »Was wolltest du alles wissen? Wie meine Geschäfte gehen - nun, wie immer. Es könnte besser sein.« Er schnitt eine ulkige Grimasse, und Elidar lachte. Sie wusste inzwischen, dass Händler wie Rui immer über den Umsatz jammerten, auch wenn das eingenommene Geld ihre Taschen zu sprengen drohte.
    »Was es in Kayvan Neues gibt … nun, allerlei. Wo fange ich an?« Er paffte nachdenklich ein, zwei Wölkchen. »Der Statthalter hat den alten Scha’Yassim-Palast aufgegeben und sich etwas außerhalb der Altstadt ein neues Domizil gesucht«, begann er. »Man sagt, dass der Alte Drache dabei seine Klauen im Spiel hatte. Er bewohnt nämlich nun den Palast.«
    »Was, Mukhar-Dag wohnt im Palast?«
    Der Händler nickte und spuckte aus. »Die Altstadt ist inzwischen fest in Drachenhand«, sagte er. »Kein Geschäft, legal oder illegal, das sie nicht kontrollieren. Es ist, als wollten die Dkhev Kayvan nach all den Menschenaltern wieder zurückerobern.«
    »Das dürfte den Kayvanern nicht schmecken.«
    »Sie kommen damit zurecht. Die Drachen sind auch nicht schlimmer oder besser als der Statthalter und seine Garde.«
    Rui winkte dem Wirt. »Flavian, bring mir noch ein Bier, erzählen macht durstig!«
    Elidar dachte über seine Worte nach. Machte es für sie überhaupt einen Unterschied, wer in der Stadt das Sagen hatte? Sie würde sich als Magier verdingen - ganz gleich, ob es nun bei den Menschen oder den Drachen von Kayvan war.
    Die Söhne werden uns empfangen, wie es uns zusteht.
    »Was?«, sagte sie erschreckt.
    »Ich habe nichts gesagt«, erwiderte Rui und trank.
    »Wieso bist du so früh hier?«, fragte

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