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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Augen. Elidar ließ die Lider sinken und tastete mit ihren Geistfingern die Lebenskraft ab, die den zierlichen Körper der Prinzessin durchwob. Es war anders als bei Magnifizenz Sturm. Dort waren es einige wenige kräftige Adern und starke Bahnen gewesen, die die nur noch spärlich tröpfelnde Lebenskraft durch den sterbenden Körper leiteten. Hier erspürte sie fein gewobene Strukturen, die sich bis in die kleinsten Ausläufer fein verästelten, und die ein milchig leuchtendes Spinnennetz bildeten.
    Elidar musste sich überwinden, das feine Gespinst zu berühren. Sie tastete den zuckenden Energieströmen nach und fuhr die Hauptadern eine nach der anderen ab. Morgenblütes Lebenskraft floss ungestört und erstaunlich kräftig durch das feingesponnene Netz. Elidar versenkte sich etwas tiefer und warf einen Blick auf die darunter liegenden Ebenen. Sie erwartete das kraftvolle dunkle Glühen, das Sturms Zentrum nach seiner Heilung ausgezeichnet hatte, oder das feurige Lohen ihrer eigenen Mitte, fand aber auch hier einen völlig anders gearteten Kern vor. Das milchige Leuchten speiste sich aus einem Zentrum, das in einem so hellen Silber strahlte wie der volle Mond.
    Sie tauchte auf und schüttelte sich erschöpft. Sao-Tan, der inzwischen zurückgekehrt war, reichte ihr schweigend einen Becher mit Wein, den sie dankbar annahm.
    »Es ist alles gut, so weit ich das beurteilen kann«, sagte sie, als sie sich ein wenig erholt hatte. »Ich habe keine Spur einer Krankheit, eines Zauberbanns oder Giftes finden können. Deine Erschöpfung muss andere Ursachen haben.«
    Morgenblüte nickte und schloss schläfrig die Augen.
    Sao-Tan nickte ebenfalls. »Es ist die Krankheit des Mondes«, sagte er gedämpft. »Auch ihre Mutter litt darunter.«
    Elidar sah ihn fragend an. Er legte den Daumen auf sein Herz. »Ihre Seele ist traurig«, sagte er.
    Elidar machte ihm ein Zeichen, Morgenblüte schlafen zu lassen, und beide hockten sich dicht nebeneinander in die andere Ecke des Zimmers. Elidar erklärte ihm flüsternd, dass sie jemanden damit beauftragt hatte, ein Gefährt für sie zu besorgen.
    Sao-Tan lauschte konzentriert, das Gesicht des alten Leibwächters war ernst und gesammelt.
    »Wer ist der Mann?«, fragte er nur.
    Elidar erklärte, dass Ibramarbi al Fasil, ein Yasemit, sich ihr als Diener angeboten habe. »Er weiß alles über uns«, fuhr sie fort. »Er kennt euer Versteck, er weiß, wer ihr seid und er behauptet, einen Geheimpolizisten, der uns auf den Fersen war, getötet zu haben.«
    Sao-Tan zischte durch die Zähne. »Ich misstraue ihm.«
    Elidar nickte. »Ich weiß. Aber ich bin Yasemitin. Und ich kenne den Codex der Satt'ka-Hunde. Er hat mein Handgeld akzeptiert, damit gehört der Hund mir, bis ich ihn fortschicke.«
    Sao-Tan kniff die Augen zusammen. »Was ist das?«
    »Eine Gilde von Meuchlern«, erklärte Elidar, die sich nicht sicher war, wie Sao-Tan auf diese Eröffnung reagieren würde. Würde er einen gedungenen Attentäter und Mörder als Diener und zweiten Leibwächter der Prinzessin akzeptieren?
    Er überraschte sie erneut. »Ein Schlangenbruder?«, sagte er. »Das ändert meine Meinung. Wenn diese yasemitischen Hunde den Schlangenbrüdern meiner Heimat ähneln, dann können wir ihm vertrauen bis in den Tod.«
    Elidar lächelte erleichtert. Die Reise würde sich mit dem kleinen Yasemiten an ihrer Seite sehr viel einfacher gestalten.
    »Sao-Tan«, sagte sie leise. »Können wir Morgenblüte die Reise zumuten?«
    Sein Blick war fester als seine Stimme, als er antwortete: »Ja. Sie ist stark, Elidar. Sei nachsichtig mit ihr. Sie hat ihre Söhne verloren und mit ihnen alles, was sie sich erhofft hatte.« Er verstummte, und wieder glaubte sie, das Schimmern von Tränen in seinen Augen zu erahnen.
    Sie schloss stumm ihre Finger um seine Hand. Er atmete tief ein und wieder aus. »Ich bin ein nutzloser alter Mann«, sagte er. »Ich habe nicht verhindern können, dass Carelja meiner Herrin das Allerschlimmste antut. Vielleicht solltest du mich hier zurücklassen, Elidar. Ohne mich könnt ihr noch unauffälliger reisen …«
    »Rede kein dummes Zeug, alter Narr«, ließ sich Morgenblütes Stimme vernehmen. »Du bist alles, was ich an Familie noch habe und jemals haben werde.«
    »Prinzessin«, stammelte er und sprang auf die Füße, um gleich darauf in eine tiefe Verbeugung zu versinken. Elidar verdrehte die Augen. Morgenblüte winkte den Leibwächter an ihre Seite. Sie sprachen gedämpft miteinander in ihrer melodisch

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