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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Brüstung und hielt ihr Gesicht in die auffrischende Brise, die vom alten Hafen über die Stadt wehte und ein heulendes, sausendes Geräusch in den Windtürmen verursachte. Sie bildete sich ein, den Geruch von Wasser und Tang einzuatmen, und der Gedanke brachte sie zum Lächeln. Der Ozean hatte sich schon vor einigen Menschenaltern von diesen Ufern zurückgezogen.
    Vom Nur-Tayl erklang der Ruf zum Gebet. Die Dächer des Scha'Yassim-Serails leuchteten rötlich im Sonnenlicht, und Elidar schauderte. Der Alte Drache. Seit sie mit Ruis Karawane in Kayvan angekommen war, drückte sie der Gedanke an Mukhar-Dag wie ein Stein im Schuh.
    Sie hatte den Alten Drachen immer nur halb im Scherz als ihren Vater bezeichnet. Zwar hatte sie nie gehört, dass ein Kind aus einer Verbindung von Menschenfrau und Dkhev hervorgegangen wäre, aber dennoch … Elidar trug die Drachenkraft in sich, und die stammte sicher nicht von einem menschlichen Elternteil. Sie legte die Hände auf die Brüstung und ließ für einen Moment die Schultern sinken. Was sollte sie tun? Zu Mukhar-Dag gehen und ihn fragen, ob er ihr Vater war? Wahrscheinlich würden seine Leute sie gar nicht bis zu ihm vorlassen. Es hieß, der Alte Drache habe sich vollkommen zurückgezogen und ließe niemanden mehr vor.
    Schritte auf der Treppe rissen sie aus ihren Gedanken. Sie zog ihre Kapuze über den Kopf und wandte sich um.
    »Luca ist zurück, Herr«, sagte Ibram, der kleine Yasemit. Seine Augen funkelten vergnügt. »Soll ich eine Kutsche mieten oder reiten wir?«
    »Kann er mit seinem Bein reiten?«, fragte sie sich laut.
    Ibram wiegte den Kopf. »Ich denke, ja.«
    »Dann reiten wir«, entschied Elidar und ging zur Treppe. »Worüber amüsierst du dich so?«
    Sie kletterte die Leiter hinab und Ibram folgte ihr. »Über nichts«, hörte sie ihn sagen. »Über gar nichts, Magister.« Sein Tonfall wirkte ähnlich vergnügt wie sein Gesicht.
    Als Elidar Luca sah, wusste sie, was Ibram so erheiterte. Der Söldner war ganz offensichtlich bei einem Barbier gewesen und hatte sich rasieren lassen. Auch sein Haar war frisch geschoren und glänzte feucht. Außerdem hatte er sich in recht neue ledonische Kleider gewandet, die wohl für einen besonderen Anlass aufbewahrt worden waren. Sie rochen ein wenig nach getrocknetem Grellkraut, das Motten aus Kleiderkisten vertreiben sollte.
    »Luca«, sagte Elidar erstickt. »Du hast dich aber nett zurechtgemacht.« Sie hüstelte.
    Luca warf ihr einen schrägen Blick zu, aber seine erwartungsvolle Freude ließ sich durch nichts trüben. »Ich kann doch schlecht in Sack und Asche bei ihr auftauchen«, verteidigte er sich und ordnete verlegen die Falten seines dunkelblauen Mantels. Der Griff eines Schwertes schaute hervor und verschwand wieder.
    »Du hast ja doch eine anständige Waffe«, entfuhr es Ibram.
    Elidar erkannte es sofort. »Durftest du es behalten?«, fragte sie sanft.
    »Ein Gardist trennt sich niemals von seinem Schwert - nicht solange er lebt. Und es würde auch für keinen anderen taugen«, sagte Luca melancholisch.
    »Du warst in der Garde?« Ibram quollen die Augen aus dem Kopf.
    Luca straffte sich. »Ich war ein Unsterblicher.«
    Ibram lachte. »Das Dakh kannst du einem anderen aufbinden!«
    »Dämliche Krummnase«, brummte Luca erstaunlich friedlich.
    »Wenn ihr beide fertig seid, können wir vielleicht aufbrechen«, fuhr Elidar dazwischen. »Luca, kannst du reiten?«
    Er nickte knapp.
    »Hast du alles, was du benötigst?«, fragte sie Ibram, während sie sich auf den Weg zum Mietstall in der Nähe des Basars machten.
    »Ich bin gut gerüstet«, erwiderte er. Er runzelte die Stirn. »Es missfällt mir, Euch hier alleine und ohne Schutz zurückzulassen.«
    Elidar schmunzelte. Gelegentlich übertrieb Ibram es mit seiner Fürsorge ein wenig. »Ich bin nicht schutzlos«, sagte sie. »Aber danke, dass du dich um mich sorgst.«
    Seine Stirn blieb gerunzelt. »Wir dachten, es sei vorüber«, wandte er ein, »aber die neuerlichen Vorfälle beunruhigen mich.«
    Luca, der gedankenverloren ein Stück hinter ihnen gegangen war, beschleunigte seine Schritte. »Was ist geschehen?«, fragte er, als er Elidar eingeholt hatte.
    Elidar musterte sein Gesicht. Er wirkte wieder wie der alte Luca, den sie als Kind kennengelernt hatte: Straff, wachsam, konzentriert. Soldatisch.
    »Der Kurator«, sagte sie knapp. »Er ist uns auf der Spur - oder zumindest mir. Deswegen habe ich Morgenblüte auch nicht in meiner Nähe untergebracht, das war zu

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