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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Seite. »Du kommst nicht mit«, sagte sie.
    Luca nickte mit steifem Nacken. Es fiel ihm schwer, ihr das zu bestätigen. Er brach damit sein Wort.
    Sie lächelte ihn an, auch wenn ihre Augen ernst blieben. »Das ist gut«, sagte sie. »Du würdest mich ja doch nur bevormunden. Ich müsste Küchenmagd werden oder Näherin. Puh!«
    »Da kommt Rui«, sagte Luca erleichtert.
    Der kleine Händler wieselte mit geschäftiger Miene auf sie zu. »Luca, mein Freund. Was kann ich für dich tun?«
    Rui kannte jeden der Gardisten mit Namen. Er kannte auch jeden der Bediensteten und wahrscheinlich jeden in Kayvan. Luca bewunderte das Gedächtnis des Mannes.
    »Rui, alter Gauner«, sagte er warm. »Ich habe eine Bitte.«
    »Hm«, machte der Händler unverbindlich. Seine Cha’faifarbenen Augen blickten vorsichtig.
    »Nichts, was du mir verweigern würdest«, beeilte Luca sich zu versichern. »Es geht um Elidar hier.« Er schob das Mädchen ein Stück nach vorne. »Er möchte nach Cathreta und würde für seine Passage arbeiten. Nimmst du ihn mit?«
    »Hm«, machte Rui wieder. Er musterte Elidar gründlich. »Wie kommt ein ledonischer Junge nach Yasaim?«, fragte er Luca in seinem mokarenisch weich gefärbten Ledonisch. »Ist er dein Bankert?«
    Luca sah, dass Elidar errötete. Er hätte nicht geglaubt, dass sie seine Sprache schon so gut verstand.
    »Nein«, sagte er. »Nein, aber ich habe ihn unter meine Fittiche genommen. Nun bin ich in eine Lage geraten, die es mir nicht mehr erlaubt, einem anderen zu helfen.«
    Rui verzog das Gesicht und warf einen Seitenblick auf die Krücke, die an Lucas Bein lehnte. »Habe davon gehört«, sagte er. »Mein Beileid, mein Alter. Dumme Geschichte.«
    »Dumme Geschichte«, bestätigte Luca.
    »Was wirst du jetzt machen?«
    Luca zuckte mit den Schultern und sah kurz zu Nkar-Dag hin, der immer noch geduldig auf der anderen Seite des Tors wartete. »Wird sich finden«, sagte er kurz. »Nimmst du den Jungen mit?«
    Rui wiegte den Kopf. »Das ist teuer«, sagte er. »Ein zusätzliches Maul auf der langen Reise, und er sieht aus, als könnte er einiges verdrücken. Dünn wie ein Zaunpfahl.«
    Luca entspannte sich. Wenn Rui anfing zu handeln, war die Sache schon so gut wie besiegelt. Jetzt ging es nur noch um den Preis.
    »Er kann anpacken«, sagte er. »Ist kräftiger als er aussieht. Ein zähes Kerlchen, wirklich. Und er braucht nicht viel. Kann bei den Tieren schlafen.«
    »Braucht nicht viel, schmaucht nicht viel. Essen muss er doch. Und einen Platz irgendwo auf einem Karren muss ich ihm auch freilassen. Weniger Fracht, weniger Gewinn am Ende.«
    »Ich kann reiten«, mischte sich Elidar unvermutet ein. »Du bringst doch immer Khevs in den Norden, oder? Ich würde eins davon für dich führen.«
    Luca und Rui sahen sie verblüfft an. »Du kannst ein Khev reiten?«, fragte Luca.
    Elidar nickte. »Ist doch ganz einfach.«
    Das war es nicht. Die kleinen Echsen waren schnell, gemein, bockig und hinterhältig. Khev-Rennen waren eine große Attraktion in Ledon, aber selbst geübte Reiter kapitulierten oft vor den unberechenbaren Reitechsen, und es war schwierig, mehrere von ihnen über längere Strecken zu transportieren, weil sie dazu neigten, ihre Reiter und andere Khevs zu beißen und mit ihren stachelbesetzten Schwänzen zu schlagen.
    »Das will ich sehen«, sagte Rui ungläubig.
    »Ich auch«, murmelte Luca und erntete dafür einen giftigen Blick seines Schützlings.
    Elidar stemmte die Hände in die Hüften. »Los, bring mir ein Khev«, fordert sie Rui auf.
    Der Händler zog die Brauen hoch. »Schneid hat er ja«, sagte er zu Luca. »Also, Bürschchen, du hast es gewollt.«
    Luca sah ihm nach. »Du bist verrückt«, sagte er zu Elidar. Sie zog die Brauen zusammen. »Wirst schon sehen.«
    Der Legat, der dem Disput gelauscht hatte, gesellte sich zu ihnen. »Mutiger Junge«, sagte er zu Elidar. »Die kleinen Brüder sind bösartig zu Menschenreitern!«
    Luca sah ihn an. »Kleine Brüder?«, fragte er, aber da kam schon Rui, gefolgt von einem stämmigen Gehilfen, der ein fauchendes Khev am Geschirr führte. Die Reitechse trug eine Art Maulkorb, aber das hinderte das Tier nicht daran, nach allem zu schnappen, was ihm vor die Schnauze kam.
    »Also - zeig was du kannst, kleiner Maulheld.« Rui stellte sich breitbeinig und lächelnd neben Luca und wies seinen Gehilfen mit einer Kopfbewegung an, Elidar die Zügel zu übergeben.
    Als Luca in Kayvan angekommen war, hatte er ein Mal versucht, eins dieser Biester

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