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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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nicht, woran sie nicht glaubte - an die Augenzahl des yasemitischen Gottes oder an seine Existenz - sondern deutete auf die Medaille. »Wenn du dich damit ausweist, wird man für dich sorgen, das verspreche ich dir. Du wirst Kleidung bekommen und Essen und ein Dach über den Kopf.«
    Das Mädchen sah ihn an, tiefes Misstrauen im Blick. »Was
    muss ich dafür tun? Ich gehe nicht in ein Hurenhaus!«
    »Hu…«, Luca schluckte. »Hör mal, wofür hältst du mich?«
    »Für einen Mann.« Es klang hart, aber sie lächelte ein wenig,
    als sie es sagte.
    Luca schüttelte den Kopf. »Komm, ich muss aufstehen«, sagte er. »Sonst bleibe ich hier hocken, bis die Sonne untergeht.« Er stemmte sich auf die Füße, verschnaufte einen Moment, bis das Stechen im Knie abgeklungen war, und humpelte dann den Weg entlang.
    »Wie bringen wir dich nach Cathreta?« Luca atmete schon nach wenigen Schritten schwerer. »Vielleicht kann Rui dich mitnehmen. Wenn du beim Auf- und Abladen zur Hand gehst, auf die Tiere aufpasst und nachts bei den Waren schläfst, bist du keine Last und er erwartet keinen Lohn dafür.« Luca blieb stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Rui war ein mokarenischer Händler, der mit seinen Waren regelmäßig zwischen Yasaim und Ledon reiste. Jeder in Kayvan kannte ihn und seine Karawane von Dakhs.
    Elidars Miene blieb skeptisch. »Was soll ich in Ledon? Ich kenne mich dort nicht aus. Ich kenne niemanden. Was soll ich dort tun? Und außerdem werde ich frieren. Ich habe gehört, dass in deiner Heimat die Sonne nie scheint und es immer kalt ist.«
    Luca hielt an und lehnte sich gegen die Mauer, um sein Bein zu entlasten. Elidar bot ihm ihre Schulter an, um sich abzustützen.
    »Danke«, sagte er. »Pass auf, Kleine. Es wird dir gefallen. Es stimmt schon, dass es oft kalt ist oder regnet, aber wir haben auch Sonne und Wärme in Ledon. Im Sommer ist es wunderschön, nicht so grässlich heiß wie hier, wo einem das Wasser in den Augen kocht. Du wirst Kleider bekommen, die dich wärmen, wenn du frierst, das wird am Anfang sicher so sein. Aber du wirst im Palatium leben und da ist es immer schön warm. Sie werden dir Arbeit geben, vielleicht in der Küche oder in der Wäscherei. Das ist gut für dich. Willst du dich dein ganzes Leben in Kellerlöchern verstecken?«
    Elidar senkte den Kopf, so dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Sie flüsterte etwas.
    »Was?«, fragte er.
    »Hassen sie Zauberer?«, fragte sie lauter.
    Luca kratzte sich am Kopf. Hassten die Ledonier ihre Magier? Er konnte es nicht sagen. Er selbst hegte keine große Sympathie für die »Kutten« – aber das war seine Meinung, nicht die der anderen.
    »Nein«, sagte er laut. »Nein, ganz im Gegenteil. Sie werden ›Magister‹ genannt und geachtet. Es gibt Schulen, in denen sie lehren, und sie kümmern sich darum, dass Menschen gesund werden.«
    Und verdammt oft sorgten sie auch dafür, dass Menschen starben, dachte er. Sie mischten sich in alles, flüsterten dem Kurator ein, was ihnen nützlich schien, und spannen Ränke, wo sie konnten. Aber es stimmte, sie wurden geachtet. Nicht geliebt, aber respektiert. Und wenn es aus Angst war …
    Elidar sah ihn mit blitzenden Augen an. »Dann will ich nach Ledon«, verkündete sie. »Und ich werde ein Zauberer!«
    Es dauerte ein paar Wochen, bis Rui wieder nach Kayvan kam. Während dieser Zeit entschied sich der Tesserar, Luca den Abschied zu geben.
    »Es hat keinen Sinn.« Er stand mit gespreizten Beinen da, wippte auf den Fußballen und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Sein Blick wich Luca nicht aus. »Wir können dich hier nicht durchfüttern, der Etat für die Garde ist ohnehin knapp bemessen. Ich habe schon einen Ersatzmann angefordert, er wird Rui auf seinem Weg hierher eskortieren.«
    Luca nickte knapp, er hatte nichts anderes erwartet. Sein Bein war gut verheilt, aber es trug ihn nur unter Schmerzen, sein Knie war immer noch steif, und er konnte noch nicht auf die Krücke verzichten.
    »Du bekommst einen Equilssold, das habe ich mit Cathreta vereinbart. Und du kannst mit Rui zurückreisen.«
    Luca nickte wieder. Ein Equilssold, das war großzügig. Also konnte er Elidar sogar selbst nach Cathreta bringen, darüber würde das Mädchen sich bestimmt freuen.
    Er sagte es ihr, als sie sich wie mittlerweile jeden Tag unten am alten Hafen trafen. Elidar saß auf der zerbröckelnden Kaimauer, ließ die Beine über dem ausgetrockneten Grund baumeln, und kaute hingebungsvoll an der Pastete,

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