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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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übermorgen?«
    Valerian nickte ungerührt. »Mit dem größten Vergnügen, Honorabilis Bär. Übermorgen.«
    Bär nickte ihm zu, und Elidar sah die Anerkennung in seinem Blick. Valerians Art schien dem Lehrer zu gefallen - er war frech, ohne respektlos zu sein, und er war ganz offensichtlich nicht dumm.
    Sie schreckte aus ihren Überlegungen auf. Bär hatte sie angesprochen. »Honorabilis?«, sagte sie, sich Valerians höfliche Anrede zum Vorbild nehmend.
    Bär lächelte. »Wir beide haben eine Verabredung«, sagte er. »Seine Magnifizenz erwartet uns.«
    Elidar schulterte ihren Beutel und nickte Valerian zu. Sie fühlte eine leichte Beklommenheit. Valon und Luriel steckten die Köpfe zusammen, und Sprenz grinste sie an.
    Bär legte ihr seine Pranke auf die Schulter und schob sie zur Tür. Jetzt würden die beiden Magier sie auf Herz und Nieren prüfen, und womöglich musste sie Magnifizenz Sturm zeigen, was sie im Unterricht gelernt hatte. Ihr wurden die Knie weich, und ihr Herz raste.
    Die Hand auf ihrer Schulter übte einen festen, beruhigenden Druck aus. »Valerian hat dich schon unter seine Fittiche genommen, hm?«, sagte Bär.
    »Ja, es sieht so aus«, erwiderte sie. »Aber wahrscheinlich nur, weil er die anderen Novizen nicht leiden mag - oder sie ihn.«
    Bär knurrte leise und amüsiert. »Valon und Valerian - die beiden sind Konkurrenten. Aber Valon versteht es, Anhänger zu gewinnen, Valerian liegt nichts daran. Er ist ein Einzelkämpfer.« Bär bleckte die Zähne. »Wir sind sehr gespannt, wer von den beiden das Noviziat überlebt.«
    Elidar schauderte.
    »Da sind wir«, sagte Bär und öffnete die Tür von Sturms Arbeitszimmer. Sie traten ein, und Elidar sah, dass das Zimmer leer war.
    Bär ging zum Fenster und sah hinaus. »Wir sind da«, sagte er leise.
    »Setzt euch«, ertönte es von nirgendwoher und Elidar japste erschreckt auf.
    »Setz dich«, sagte Bär. Er ließ sich mit einem Ächzen in den Sessel neben dem kalten Kamin fallen, streckte die Beine aus und faltete die Hände über dem Bauch. »Womit hast du seine Magnifizenz überzeugt, dich aufzunehmen?«, fragte er. »Ich bin heute früh erst ins Haus zurückgekommen und fand nur eine Nachricht auf dem Tisch, dass ich einen neuen Schüler habe.«
    Sein Gesicht war freundlich, und Elidar entspannte sich ein wenig. Niemand würde sie fressen. Sie war in einer Zauberschule, hierher hatte sie immer gewollt, sie würde lernen, zu zaubern und seine Magnifizenz würde sie nicht gleich wieder fortschicken, weil sie es noch nicht konnte.
    Die Tür flog auf. Das Oberhaupt des Spinnenordens trat ein und nickte ihnen zu. Sturm trug einen knöchellangen Mantel mit weiter Kapuze und einer großen silbernen Schließe in Spinnenform.
    »Schön, schön«, sagte er. »Danke, dass du mitgekommen
    bist, Nicodemus. Du bist heute früh erst zurückgekehrt, oder?« Bär nickte und gähnte.
    Sturm warf seinen Mantel achtlos über einen Hocker. Er fixierte Elidar. »Wie ist es dir ergangen, Junge?«
    »Sehr gut, danke. Alle sind sehr freundlich zu mir.« Fast alle. Nun gut, alle, auf die es ankam, dachte sie für sich.
    Sturm lächelte, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Er wandte sich an Bär, der mit halbgeschlossenen Augen in seinem Stuhl lehnte. »Was denkst du über unseren Postulanten?«
    Bär brummte leise. »Was soll ich denken? Er hat mir noch nicht viel gezeigt. Er ist ein netter Junge, und Valerian hat ihn richtig ins Herz geschlossen.«
    Sturm gluckste leise. »Eusebian ist auch ganz hingerissen von ihm.«
    Bär öffnete beide Augen und sah Sturm aufmerksam an. »Eusebian? Unser Cubicular? Ich bin beeindruckt, Casarius.«
    Sturm wandte sich Elidar zu. »Zeig es ihm, Junge.«
    Elidar seufzte. Das Kunststückchen mit dem Feuerblitz hatte Sturm nicht sonderlich beeindruckt, und ohne Zorn konnte sie es erst recht nicht. Sie öffnete den Mund, aber Sturm schüttelte schon den Kopf. »Nicht den Blitz«, sagte er. »Das ist nichts Besonderes.« Er beugte sich vor und sah sie eindringlich an. »Stell dir vor, dass du etwas von Honorabilis Bär haben möchtest. Du wünschst dir etwas. Er soll etwas für dich tun.«
    Elidar blinzelte ratlos. Was sollte sie sich denn wünschen? Sie war hier, das war alles, was sie immer gewollt hatte.
    Bär verschränkte die Arme vor der breiten Brust und blickte sie erwartungsvoll an. Zum ersten Mal fiel ihr ein Ring in Form einer Spinne an seinem kleinen Finger auf. Die Augen der Spinne funkelten rötlich. »Wie hübsch«, sagte

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