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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Bann gebrochen«, zitierte sie einen alten Magierwitz.
    Calixtus Sarcinor runzelte unwillig die Stirn. »Du bist frech, junger Mann.«
    Elidar zuckte mit den Schultern. Der Dämpfer war unwirksam, aber das wusste niemand hier im Raum. Prinzessin Morgenblüte hatte ihr längst gezeigt, wie man damit umging, und ihre Methode einen solchen Zauber zu brechen, war mit Sicherheit keinem der Männer hier im Raum bekannt. Sie regte keinen Finger, sah dem Salamandermagier gerade in die Augen und flüsterte: »Fervefacio«.
    Der Zauber ging ordentlich daneben. Sie hatte den Zorn unterschätzt, der in ihr aufgeflammt war, als der Erzmagus sie so herablassend behandelte. Eigentlich hatte sie seinen prächtigen Backenbart nur ein wenig an den Spitzen ansengen wollen, aber stattdessen ging er lichterloh in Flammen auf.
    Der Magier, der noch darauf wartete, dass sie sich mit dem Dämpfer abmühte, hatte keine Gelegenheit, einen Abwehrzauber zu sprechen. Er konnte nur die Arme in die Luft werfen und vor Überraschung und Schreck laut aufschreien.
    Valon reagierte zuerst wieder. Er riss die Hände zur Brust und brüllte: »Exstingue!« Ein scharfer Knall und das Feuer erlosch. Zurück blieb ein Erzmagus, dessen bartloses, aber ansonsten unversehrtes Gesicht leicht vor sich hinrauchte.
    »Bravo, meine Jungs«, murmelte Honorabilis Bär.
    Der Erzmagus befühlte seine glatten Wangen, und Elidar rechnete mit einem Wutausbruch. Aber Sarcinor überraschte sie.
    »Das war allerdings beeindruckend«, sagte er, sich an Sturm wendend. »Aber, mein lieber Casarius, du wirst mir zustimmen, dass dies nicht das Werk eines Windmagiers war.« Er lächelte, verzog dann das Gesicht und betastete erneut seine leicht geröteten Wangen.
    Sturm hüstelte. »Es mag sein, dass Elidars windmagische Fähigkeiten sich gelegentlich als etwas unkalkulierbar erweisen. Aber dennoch - er ist unbestreitbar ein Äthermagus, und damit ist die Windmagie sein Element.«
    »Casarius«, rief Sarcinor gequält aus. »Du willst es einfach nicht wahrhaben, alter Freund! Dieser junge Magus dort ist sicherlich ein begabter Bursche, der sich ausgezeichnet auf sein Element versteht - das Feuer, Casarius. Das Feuer!« Er schlug mit der flachen Hand bekräftigend auf den Tisch. Elidar sah, dass der Novizenmeister zustimmend nickte, und auch Bär wiegte nachdenklich den Kopf.
    Casarius Sturm beugte sich vor und starrte Sarcinor finster an. »Äther und Feuer gehen nicht zusammen«, sagte er.
    »Du sagst es.«
    Sturm biss die Zähne aufeinander. »Bitte - prüfe ihn.«
    Die beiden anderen Magier protestierten. »Casarius, dies ist eine Magisterprüfung«, mahnte Bär.
    Sturm sprang auf. »Ja, meine Herren, dies ist eine Magisterprüfung! Und es ist eine Farce, was wir daraus gemacht haben!« Er schlug mit der Faust auf den Tisch, und alle sahen ihn verblüfft an. So ein Ausbruch sah der beherrschten Magnifizenz nicht im Mindesten ähnlich.
    »Erinnert ihr euch noch an eure Prüfung?«, fuhr er etwas leiser, aber mit der gleichen Vehemenz fort. »Erinnert ihr euch, dass wir tagelang auf die Probe gestellt wurden, bis wir Blut geschwitzt und vor Erschöpfung gezittert haben?«
    Spectabilis Grimm nagte nachdenklich an seiner Unterlippe. Bär schaute auf seine Hände nieder, und Sarcinor hüstelte.
    »Was sind das heute für Magisterprüfungen? Wir fragen sie ein wenig ab wie Novizen des ersten Abschnitts, aus lauter Furcht, einen von ihnen zu verlieren«, ereiferte sich Sturm. »Wir haben Sprenz zum Magister gemacht! Sprenz! Er ist kaum in der Lage, einen Bannspruch von einer Beschwörung zu unterscheiden! So jemand wäre zu meiner Zeit nicht einmal als Proband angenommen worden!«
    Der Novizenmeister legte das Gesicht in die Hände, und Bär brummte betroffen. Sarcinor sah seinen Amtsbruder an. »Du hast recht, Casarius«, sagte er. »Oh, du hast recht! Aber was bleibt uns denn? Der Nachwuchs ist spärlich geworden, und die Kräfte werden von Generation zu Generation schwächer. Wir sterben aus, meine Herren! Wir sind die letzten Magier!«
    Stille. Elidar warf Valon einen schnellen Blick zu und sah, dass er bleich geworden war.
    Honorabilis Bär fasste sich als erster. »Wir sollten diese Prüfungen nun beenden«, sagte er. »Lasst nicht unsere begabtesten Schüler darunter leiden, dass wir selbst ratlos sind.«
    Sturm schüttelte den Kopf. »Nein, Nicodemus. Gerade unseren begabtesten Novizen sollten wir diese Schande nicht antun. Sie verdienen es, ernsthaft geprüft zu werden - so,

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