Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
Vom Netzwerk:
Valon verschränkte die Hände fest ineinander. Er musterte Elidar besorgt. »Willst du zuerst oder nach mir?«
    »Ich glaube nicht, dass wir das selbst entscheiden können«, murmelte Elidar.
    Die Tür auf. Die beiden sahen sich an. »Viel Glück«, hauchte Elidar.
    »Du machst das schon«, erwiderte Valon.
    Dann schritten sie Seite an Seite in den großen Saal, in dem sie das Prüfungskomitee erwartete.
    Magnifizenz Sturm und Honorabilis Bär sahen ihnen wohlwollend entgegen, der Novizenmeister mit der gewohnt grämlichen Miene, und als vierter saß Erzmagus Sarcinor, der Oberste Magier des Salamanderordens an dem langen Tisch.
    Elidar verspürte Unbehagen bei seinem Anblick. Jeder wusste, dass die beiden größten ledonischen Magierorden sich nicht sonderlich gewogen waren, und Calixtus Sarcinor war berüchtigt für seine Vorliebe, den Prüflingen des Spinnenordens das Leben richtig sauer zu machen.
    »Unsere beiden Meisterschüler«, sagte der Novizenmeister Spectabilis Grimm. »Wir werden euch heute gründlich auf den Zahn fühlen, meine Herren. Setz dich dort drüben an den Tisch, Valon.«
    Elidar fühlte ihr Herz in der Kehle klopfen. Sie schluckte.
    Honorabilis Bär lächelte ihr beruhigend zu. »Wir beginnen mit dir, Elidar. Bist du bereit?«
    »Bereit«, sagte sie heiser.
    Die Prüfung begann mit einigen theoretischen Fragen, die ihr keine Schwierigkeiten bereiteten. Sie begann sich ein wenig zu entspannen, als Sarcinor das Wort ergriff. »Nenne mir die drei und die sieben Hindernisse«, forderte er.
    Die drei und die sieben Hindernisse wovon? Elidar schaute sich ratlos um. Honorabilis Bär und Magnifizenz Sturm formten beide gleichzeitig auf dem Tisch ein Spitzdach mit den Fingern und schlossen die Augen.
    »Die drei Hindernisse sind Frost, Hitze und Unbeweglichkeit«, sagte Elidar erleichtert. »Die sieben sind Ärger, Neugier, Langeweile, Überheblichkeit, Erregung, Schläfrigkeit und Angst.«
    Sarcinor murmelte unzufrieden. »Nenne mir die wichtigste Voraussetzung des langsamen Zerfalls.«
    Der langsame Zerfall war ein Zauber, den niemand mehr anwandte. Er war zu unzuverlässig und schwer zu kontrollieren, und wenn er aus dem Ruder lief, konnte das einen ganzen Gebäudeteil für immer ruinieren. Elidar biss die Zähne zusammen. Sarcinor stellte wahrhaftig Fragen aus den obskursten Winkeln des magischen Wissens, um sie zum Kentern zu bringen.
    »Das Objekt muss in irgendeiner Weise beschädigt sein«, antwortete sie.
    »Und welchen Anstoß benötigt man?«
    »Der zuverlässigste Anstoß ist ein halbierter Apfel.« Sarcinor begann triumphierend zu lächeln, und Elidar setzte eilig hinzu: »Ein halbierter, wurmstichiger Apfel, Erzmagus.«
    Der Magier senkte geschlagen den Kopf und machte eine Handbewegung zu seinem Amtskollegen hin.
    Elidar hörte, wie Valon in ihrem Rücken »Gratulation« murmelte.
    »Ich denke, wir können auf weitere Proben deines Wissens verzichten«, erklärte Sturm. »Setz dich eine Weile dort drüben hin, wir werden jetzt deinen Mitnovizen prüfen.«
    Elidar ging zu dem kleinen Tisch und lächelte dabei Valon aufmunternd zu.
    Die Fragen, die jetzt auf ihn niederprasselten, hätten ihr keine großen Schwierigkeiten bereitet, und auch Valon bestand diesen Teil der Prüfung mit Bravour. Als er wieder zu ihr zurückkehrte, war sein Gesicht mit feinen Schweißperlen bedeckt, aber er lächelte.
    »Elidar«, sagte Calixtus Sarcinor, als sie sich erneut ihren Prüfern näherte. »Du bist das Wunderkind unter den Wunderkindern - der vorgebliche Äthermagier, habe ich recht?« Er schnaubte verächtlich.
    »Ja, Erzmagus«, erwiderte Elidar ruhig.
    »Dein ehemaliger Mitnovize, Magister Tonitrus, hat mir von dir erzählt«, fuhr der Salamandermagier fort. »Du scheinst ihm ja einen schönen Bären aufgebunden zu haben.«
    Valerian hatte vor zwei Wochen seine Prüfungen bestanden, das hatte Valon ihr schon berichtet. Elidar blickte Sarcinor aufmerksam und reglos an.
    »Nun?«, fragte der scharf.
    »Was wollt Ihr wissen, Erzmagus?«
    »Hast du ihm erzählt, du wärest Äthermagier oder nicht?«
    »Nein, Erzmagus.«
    »Du hast es ihm also nicht erzählt?«
    »Nein, Erzmagus. Er hat es selbst herausgefunden.«
    Sarcinor lachte höhnisch und sah seinen Amtsbruder an. »Du lässt dir allerlei bieten von deinen Novizen, Casarius.«
    Sturm verzog keine Miene. »Wir sollten jetzt zur praktischen Prüfung schreiten«, sagte er nur. »Elidar, ich möchte, dass du diesen Hocker anhebst und dort drüben auf

Weitere Kostenlose Bücher