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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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denn?«
    Elina betrachtete die Frau, die ihr gegenübersaß.
    »Wäre es denkbar, dass sie …«
    »Nein, bestimmt nicht. Glauben Sie, Elisabeth könnte so etwas tun? Sie ist Alkoholikerin. Annelie führt ein geordnetes Leben. Auch wenn sie unglücklich ist. Nein.«
    »Wer dann? Ich bitte Sie nachzudenken. Wer hatte einen Grund, Ihren Mann zu töten? Gibt es ein Ereignis in seinem Leben, das einen solchen großen Hass, einen solchen Rachegedanken auslösen konnte?«
    »Ziehen Sie nicht zu rasche Schlussfolgerungen? Woher wissen Sie, dass es um Hass geht? Vielleicht steckt ein politisches Motiv dahinter. Oder ein wirtschaftliches. Menschen werden doch aus verschiedenen Gründen umgebracht. Jedenfalls in den Krimis, die ich lese.«
    Elina wurde rot.
    »Ja, Sie haben Recht. Ich habe keine Ahnung, welches Motiv zugrunde liegen könnte. Aber haben Sie irgendeine Idee, die uns helfen könnte, den oder die Täter zu finden?«
    Kristina Åkesson stand auf und holte zwei Kaffeetassen. Sie lächelte, als sie sich wieder setzte.
    »Mit Ihrer Beharrlichkeit erinnern Sie mich an die erwachsene Tochter, die ich mir immer gewünscht habe. Entschuldigen Sie, dass ich so persönlich werde. Aber Ihre Frage kann ich, fürchte ich, nicht beantworten. Wiljam und ich haben uns vor fünfundzwanzig Jahren scheiden lassen. Seitdem habe ich seinen Lebensweg nur aus der Ferne verfolgt oder anhand dessen, was ich von Annelie und Elisabeth hörte. Und vorher, nein … mir fällt überhaupt nichts ein. Sollte ich mich doch an etwas erinnern, dann lasse ich von mir hören, das verspreche ich Ihnen. Ich werde nachdenken.«
    »Sie haben nicht wieder geheiratet, Wiljam auch nicht. Wissen Sie etwas über sein Privatleben nach der Scheidung?«
    »Sehr wenig. In der ersten Zeit, solange die Mädchen an den Wochenenden bei ihm waren, hatte er keine andere Frau. Ich habe ihn mit verschiedenen Frauen in der Stadt gesehen, aber ich weiß nicht, welcher Art ihr Verhältnis zu ihm war.«
    »Dann habe ich nur noch zwei Fragen. Die eine muss ich routinemäßig stellen. Da Sie Krimis lesen, verstehen Sie das sicher. Was haben Sie am Mittwoch letzter Woche am Abend und in der Nacht gemacht?«
    »Ich war zu Hause, mit Sven, wir haben ferngesehen. Ich kann Ihnen die Sendung nennen, die wir uns angeschaut haben, wenn Sie wollen. Dann sind wir zu Bett gegangen. Ich habe geschlafen und bin am nächsten Morgen um sechs aufgestanden.«
    »Die andere Frage gilt diesem Foto«, sagte Elina und zog das Bild von Wiljam und dem unbekannten Mann hervor. »Wissen Sie, wo und wann es aufgenommen wurde und wer neben Ihrem geschiedenen Mann sitzt?«
    Sie reichte Kristina Åkesson das Foto, die es aufmerksam betrachtete.
    »Nein«, sagte sie. »Ich habe keine Ahnung. Diesen Mann habe ich noch nie gesehen.«

10
    Elina hatte eine CD mit »The Best of Nina Simone« in den Player ihres Autos gesteckt und sang das ganze lange »Sinnerman« mit. Die E 18 nach Stockholm war fast leer. Sie musste den Tempomat einschalten, um nicht zu schnell zu fahren.
    Botwid Wiik stand im Garten, als sie in die Auffahrt vor dem Reihenhaus in Märsta einbog. Elina winkte ihm zu und stieg aus dem Auto.
    »Hallo, mein großer Liebling«, sagte er, als sie ihn umarmte. »Mama hat einen Apfelkuchen gebacken. Hast du schon meinen neuen Schotterplatz gesehen? Anstelle von Rasen. Das habe ich Derek Jarman abgeguckt.«
    »Hallo, kleiner Papa«, sagte Elina.
    Normalerweise klang in Elinas Sprache nie das singende Österbottnische des Vaters mit. Aber jedes Mal, wenn sie ihn sprechen hörte, war es, als kehrte sie in ihre Kindheit zurück, und sie bemerkte, wie sie automatisch in den Tonfall ihres Vaters verfiel. Er führte sie in seinem bepflanzten Gärtchen herum, das größer war als die der anderen Häuser, da es das Endhaus war. Der Garten hatte sich verändert, aber das war jedes Mal der Fall, wenn sie ihn sah.
    »Guck mal, hier«, sagte ihr Vater und zeigte auf eine Steinanordnung. »Die hab ich aus den Schären geholt. Sind sie nicht schön?«
    »Ja, sehr schön, zumindest schön rund.«
    »Und das sind meine neuen Madonnalilien«, sagte er und zeigte auf einige weiße Blüten mit gelben Staubgefäßen.
    »Elina«, rief Maria Wiik aus, als sie das Haus betrat. »Wie schön, dass du gekommen bist. Papa und ich sind so stolz auf dich. Was da alles über dich in den Zeitungen gestanden hat! Und im Fernsehen bist du auch gewesen. Die Nachbarn haben nach dir gefragt. Alle haben dich gesehen.«
    »Hallo, Mama.

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