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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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Sixten Eriksson mir genannt hat.
    Sie suchte mit den Augen nach Unterschriften, doch der Reisebericht enthielt nur den maschinengeschriebenen Namen Wiljam Åkessons, keine handschriftliche Signatur. Daraus zog Elina den Schluss, dass kein Kohlepapier zwischen den Papieren gelegen hatte, als er das Original unterschrieb.
    Auch auf »Zusammenfassung des Einflusses der Ultralinken« fehlte die Unterschrift. Aber jemand hatte ganz unten rechts auf dem Papier einen kurzen Strich mit schwarzer Tinte gezogen. Elina verglich die Länge des Striches mit Wiljam Åkessons Namen auf dem anderen Dokument. Der Tintenstrich war bedeutend kürzer.
    »Hier ist Ihre Kopie.«
    Elina drehte sich um und begegnete dem Blick des Archivars.
    »Danke«, sagte sie. »Ich muss Sie um noch etwas bitten. Dieses Dokument …«
    Sie reichte ihm die Kopie der »Zusammenfassung«.
    »… möchte ich bitte mitnehmen. Im Original. Obwohl es ja eigentlich auch eine Kopie ist. Aber diesen Bericht möchte ich haben.«
    Der Archivar sah sie mit einem Blick an, den Elina als bekümmert deutete.
    »Ich weiß nicht …«
    »Wenn Sie wollen, werde ich einen formellen Antrag durch die Polizei stellen lassen. Falls es Ihnen die Sache erleichtert.«
    »Ich mache lieber eine Kopie und lege sie zusammen mit einem Zettel in den Karton, auf dem steht, dass Sie das Original haben. Wir bekommen es doch später wieder?«
    »Selbstverständlich.«
     
    Als Elina ins Polizeipräsidium zurückkam, wählte sie sofort die Nummer der Spurensicherung.
    »Erkki«, meldete sich eine Stimme.
    »Hallo, hier ist Elina.«
    »Das höre ich. Noch ein ausgefallener Auftrag?«
    Elina lachte.
    »Vielleicht. Ich wollte deine Fähigkeiten testen.«
    »Ich bin verheiratet, Elina.«
    » Stupid. Ich meine deine technischen Fähigkeiten.«
    »Ich sag doch, ich bin verheiratet.«
    »Hör auf! Ich rede von der Kriminaltechnik. Jetzt sei still und hör mir zu.«
    Erkki Määttä gluckste in den Hörer.
    »Kann man einen Schreibmaschinentext rekonstruieren, der mit Tinte auf einer Kohlekopie durchgestrichen wurde?«
    »Ein Stück Torte.«
    »Ein was?«
    » A piece of cake. «
    »Echt blöd. Wieso reden wir dauernd Englisch?«
    »Es ist möglich. Dafür gibt es eine Technik. Wenn die Kopie von einer alten Schreibmaschine stammt, müssten die Typen Zeichen im Papier hinterlassen haben. Schwieriger ist das mit Fotokopien und Matrizen.«
    »Dann schick ich dir ein Blatt mit der Hauspost runter. Ganz unten rechts ist ein Tintenstrich. Ich möchte wissen, was darunter steht.«
    »Gibt es mehrere Striche?«
    »Nein.«
    »Na dann. Es dauert einen Tag oder mehrere. Ich melde mich.«
    Um halb fünf schloss Elina die Tür des Präsidiums hinter sich. Sie musste rechtzeitig dort sein, ehe der Schlaf siegte – Emilies Schlaf. Es war nicht weit. Susanne und Johan wohnten noch in Johans alter Junggesellenwohnung auf der Storagatan, mitten im Zentrum. Nur einige Häuserblöcke vom Polizeipräsidium entfernt. Aber bald würde Emilie mehr Spielfläche brauchen, und so hatten sie angefangen, nach einem passenden Haus zu suchen. Für zwei Rechtsanwälte war der Preis das geringere Problem.
    »Lina«, schrie Emilie, als Elina hereinkam. Elina hob sie hoch und küsste sie auf die Wange.
    »Glückwunsch, Mäuschen«, sagte sie.
    »Johan macht Überstunden«, verkündete Susanne. »Wir sind also nur zu dritt. Großmutter und der Rest der Bande kommen erst am Wochenende.«
    Emilie war mehr am Zerreißen des Geschenkpapiers interessiert, als am Geschenk selbst.
    »Nimm Emilie auf den Arm, dann mach ich ein Foto von euch beiden«, sagte Susanne, als alles ausgepackt war.
    Elina setzte sich in einen Ledersessel und hob Emilie hoch, die an einer Plastikente kaute.
    »Sonst wissen wir ja gar nicht, dass die Patentante da war«, sagte Susanne und schaute durch den Sucher. »Darf ich um zwei Lächeln bitten?«
    Elina lächelte, aber plötzlich sah sie gedankenverloren aus dem Fenster.
    »Aufwachen, Elina«, sagte Susanne. »Du siehst aus, als wärst du vom Fotoblitz getroffen worden.«
    »Pelle«, murmelte Elina und wandte ihr Gesicht Susanne zu. »Pelle Torstensson. Himmel, bin ich blöd.«
    »Wovon redest du?«
    »Danke, Susanne!«
    Elina stellte Emilie auf die Füße und stand sofort auf.
    »Ich muss zurück zur Arbeit. Sorry, aber ich muss. Einen Augenblick nur, ich komme wieder.«
    »Was ist los?«
    »Ich kann es dir jetzt nicht erklären, Susanne. Mir ist eben was eingefallen.«
    »Und die Torte?«
    »Lass mir ein Stück

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