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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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Bedeutung. Zwar hatte sich Kjell Stenssons Theorie über die Decknamen bestätigt, sie hatte erfahren, dass es Menschen gab, die aus der kommunistischen Partei heraus Bericht erstattet hatten, und das Bild von Åkesson und seinen Tätigkeiten war etwas klarer geworden. Ingvar Carlssons Agieren im Jahr 1988 hatte vielleicht eine Erklärung bekommen. Åkessons Hintergrund konnte zu einer Belastung für den Ministerpräsidenten werden, wenn er publik wurde. Aber dem unbekannten 252 war sie keinen Millimeter näher gekommen.
    Sie streckte die Hand aus und nahm den Strafzettel weg, der hinter dem Scheibenwischer klemmte.

31
    Am Dienstagvormittag um elf tätigte Olavi Andersson zum ersten Mal wieder einen großen Einkauf, seit er vor langer, langer Zeit mit dem Alkohol angefangen hatte. Er kaufte ein neues Bett, einen Tisch und einen Sessel bei Ikea. Das Geld stammte aus dem Erbe seiner Mutter. Das Bett war hundertzwanzig Zentimeter breit und hatte ein niedriges Kopfteil. Die ersten Nachmittagsstunden verbrachte er damit, es zusammenzubauen. Dann putzte er sorgfältig die Wohnung.
    Abends um sieben klingelte Anna Mileva an der Tür.
    »So sieht es also aus«, sagte Olavi und wies mit einer einladenden Handbewegung auf das einzige Zimmer. »Es ist nicht viel.«
    Sie ging einmal herum, ohne etwas zu sagen. Olavi war nervös. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal in nüchternem Zustand eine Frau in seiner Wohnung empfangen hatte.
    Anna Mileva stellte sich ans Fenster und sah hinaus.
    »Hier ist es schön«, sagte sie. »Ich werde dir helfen Vorhänge zu nähen. Wenn du es willst.«
    »Das wäre sehr nett.«
    Er zog sich die Schuhe und seine Jacke an.
    »Ich wollte unten im Lokal Pizza holen. Hoffentlich magst du Quattro stagioni. Oder möchtest du eine andere?«
    »Nein, nein, das klingt gut. Dann decke ich schon mal den Tisch.«
    Auf dem Weg zur Pizzeria Arpa sah er zwei seiner früheren Kumpel auf einer Bank sitzen. Sie waren laut und reichten sich gegenseitig eine Halbliter-Flasche mit eindeutigem Inhalt. Olavi hatte plötzlich das Bedürfnis, sich zu ihnen zu setzen und mit ihnen zu reden. Die Schnapsflasche sah verlockend aus und er hatte ein komisches Gefühl im Magen. Die Begegnung mit Anna in der Wohnung hatte ihn nicht beruhigt.
    Mach jetzt keine Dummheiten, dachte er. Das Schlimmste ist in fünf Minuten vorbei.
    Er ging weiter zur Pizzeria. Nach seinem letzten Besuch hatte Antonio, der Besitzer, ihn rausgeschmissen, da er im Rausch Teller und Gläser zu Boden gerissen hatte. Er hoffte, Antonio würde ihn nicht wieder erkennen.
    Aber das tat er.
    »Sie dürfen nur bestellen«, sagte er, »sich aber nicht setzen.«
    »Dann nehme ich zwei Quattro stagioni und zwei Dosen Cola.«
    Antonio begann den Teig vorzubereiten. Olavi stand still wartend da.
    »Sie wirken so anders«, sagte Antonio. »Etwas ist passiert.«
    »Ich hab mit dem Trinken aufgehört«, erklärte Olavi.
    »Aha, dann können Sie sich gern setzen.«
    »Nein danke. Zu Hause wartet Besuch auf mich. Eine Frau.«
    »Dann ist wirklich was passiert. Es war an der Zeit, oder? Das macht hundertvierzehn Kronen.«
    Anna Mileva hatte den Tisch gedeckt, so gut es mit den Sachen ging, die sie in Olavis Wohnung finden konnte. Sie aßen schweigend. Olavi fühlte sich plump und bedrückt. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Der Fernseher ist kaputt«, sagte er, als sie mit Essen fertig waren. »Wir können uns also nichts anschauen.«
    »Das macht nichts. Vielleicht könnten wir ein Spiel spielen. Hast du Karten? Oder wir unterhalten uns ein bisschen.«
    »Ein Kartenspiel wär vielleicht gut. Wenn du auch Lust dazu hast.«
    Sie stand vom Tisch auf und setzte sich aufs Bett.
    »Das scheint neu zu sein?«
    »Ich hab’s heute gekauft. Das alte hab ich weggeworfen.«
    »Schön.«
     
    Am nächsten Morgen um sieben wachten sie nebeneinander auf.
    »Entschuldige«, murmelte er. »Ich war zu nervös.«
    »Das macht nichts. Aber ich muss jetzt gehen. Ich muss um neun bei der Arbeit sein und vorher sollte ich noch nach Hause.«
    Sie zog sich an und ging zur Tür.
    »Soll ich dir Vorhänge nähen? Ich mach das gern.«
    »Wenn du es wirklich willst.«
    »Dann muss ich Maß nehmen. Hast du ein Maßband?«
    »Nein, ich glaub nicht. Aber ich geb dir meinen zweiten Schlüssel, dann kannst du kommen, wann du willst. Ich hab einiges zu erledigen und werde in den nächsten Tagen oft weg sein.«
    Er griff nach der Hose, die über dem neuen Sessel hing, und holte den

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