Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
Vom Netzwerk:
ob er wüsste, dass es nur einen Mörder gibt.«
    »Das ist natürlich sehr feinsinnig«, sagte Kärnlund. »Aber sollte euer Karl Andersson identisch mit Karl Olavi Andersson sein? Ist es das, was du meinst?«
    Elina sah fragend John an, der die Schultern hochzog und die Hände ausbreitete.
    »Warum?«, fragte Rosén. »Es geht doch um zwei ganz verschiedene Fälle. Ein Raubmord an einem Dealer und die Morde an zwei ehemaligen Denunzianten. Den Gedanken, dass die Morde an Åkesson und Bergenstrand mit ihren alkoholabhängigen Kindern zu tun haben könnten, haben wir längst fallen gelassen. Und Karl Anderssons Namen haben wir im Kriegsarchiv gefunden. Das weist doch wohl darauf hin, dass das Motiv mit dem Nachrichtendienst zusammenhängt. Falls er der Mörder ist. Oder?«
    »Das hängt nicht zusammen«, sagte Elina. »Der Karl Andersson, den wir suchen, ist vermutlich jemand, der Anfang der sechziger Jahre aus Norrbottens Jernverk rausgeschmissen wurde, weil er gesoffen hat. Olavi Andersson ist zwar Alkoholiker, aber unser Karl Andersson muss jetzt ja mindestens fünfundsechzig Jahre alt sein. Olavi Andersson ist noch keine fünfundsechzig. Verlebt, aber keine fünfundsechzig.«
    »Olavi wurde 1954 geboren«, resümierte Enquist. »Achtundvierzig Jahre alt, also. Ist seit fünfzehn Jahren Frührentner.«
    Kärnlund fuchtelte in der Luft herum, um sich Gehör zu verschaffen.
    »John, du hast gesagt, ihr habt Karl Anderssons Namen im Kriegsarchiv gefunden. Wie?«
    »Er hat um Einblick ins Archivmaterial des Nachrichtendienstes gebeten. Außerdem stellte sich heraus, dass es einen Karl Andersson gegeben hat, den Erland Bergenstrand aus Norrbottens Jernverk rausgeschmissen hat.«
    John Rosén drehte sich fragend zu Elina um.
    »Vermutlich handelt es sich um dieselbe Person«, sagte Elina. »Jedenfalls haben wir auf dem Bestellzettel des Archivs seine Unterschrift.«
    Oskar Kärnlund hob den Hörer ab und wählte eine Handynummer.
    »Erkki, hier ist Kärnlund. Eine kurze Frage: Hast du in Olavi Anderssons Wohnung etwas mit seiner Unterschrift gefunden?«
    Er wartete schweigend mehrere Minuten.
    »Erkki überprüft es«, sagte er und schaute zu den anderen auf.
    Nach weiteren fünf Minuten begann er mit den Fingern auf die Tischplatte zu trommeln. Aber dann drückte er den Hörer wieder gegen das Ohr.
    »Nichts, aha. Ruf mich sofort an, falls du noch etwas finden solltest.«
    Er legte auf.
    »Olavi Andersson muss Klient beim Sozialamt sein. Oder heißt das heutzutage Kunde? Egal, es muss so gewesen sein, wenn man seinen Hintergrund bedenkt. Morgen früh werden wir die vom Sozialamt bitten, seine Akte rauszusuchen. Irgendwo muss er ja unterschrieben haben. Dann brauchen wir nur noch Karl Anderssons Schrift mit Olavis zu vergleichen. Aber jetzt konzentrieren wir uns darauf, ihn zu fassen. Gibt es denn gar keine Vermutung, wo er sein könnte?«

34
    Der Schaffner knipste die Fahrkarte und reichte sie wortlos zurück.
    »In welche Richtung ist der Speisewagen?«, fragte Olavi.
    »Zwei Wagen weiter«, antwortete der Schaffner und zeigte nach rechts. »Angenehme Reise.«
    »Danke.«
    Olavi Andersson sah auf die Fahrkarte und verglich die Reservierung mit den Nummern an den Bettkanten. Er warf seine Tasche auf das obere Bett. Dann verließ er das Abteil. Im Speisewagen nahm er sich ein in Plastikfolie eingewickeltes Butterbrot und einen Plastikbecher, den er mit Kaffee füllte. Er setzte sich an einen Tisch und zog eine Zigarette aus der Schachtel, worauf der Kellner an der Kasse drohend den Zeigefinger erhob. Olavi steckte die Zigarette zurück in die Schachtel.
    Nachtzug, dachte er und versuchte sich zu erinnern, wann er zuletzt eine solche Reise unternommen hatte. Ihm fiel keine einzige ein, obwohl er wusste, dass er schon mal in einem Schlafwagenbett gelegen hatte. Doch er erinnerte sich nicht mehr, wann es gewesen war.
    Vermutlich war ich voll, dachte er und schaute zu den Bierdosen, die an der Kasse aufgereiht waren.
    Er zwang sich, woanders hinzusehen und fixierte die weiße Tischplatte.
    Wie konnte sie nur?, dachte er. Ich hätte ihr nicht den Schlüssel geben sollen. Es ist wie ein Fluch. Sogar sie.
    »Entschuldigung, ist hier noch frei?«
    Olavi Andersson hob den Kopf. Vor ihm stand ein Mann in seinem Alter. Er hatte ein grob geschnittenes Gesicht und dünne Haare.
    »Ja.«
    Der Mann ließ sich Olavi gegenüber nieder und öffnete eine Bierdose. Olavi holte tief Luft.
    »Ich will nach Luleå«, sagte der Mann. »Lange

Weitere Kostenlose Bücher