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Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Titel: Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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Rosén arbeitete sich mit seinem Schuldeutsch durch den Text. Soweit er verstand, war Moskau als letzter bekannter Aufenthaltsort angegeben.
    Das war alles.
    Eine knappe Stunde später kam das nächste Fax von der deutschen Polizei, dieses Mal aus Stralsund. Rosén schaute auf einer Landkarte nach, wo Stralsund lag: an der Ostsee, nicht weit von der polnischen Grenze gegenüber von Rügen, wo die Fähre nach Sassnitz anlegte. Dieses Mal war sein Schuldeutsch nicht ausreichend. Er schickte eine E-Mail an alle im Präsidium, er suche jemanden mit Deutschkenntnissen. Sieben Minuten später rief eine Assistentin von der Spurensicherung an. Sie hatte einen schwedischen Vornamen und einen deutschklingenden Nachnamen. Er nahm das Fax und ging sofort zu ihr.
    »Sie schreiben, dass am 13. April eine männliche Leiche im Wasser an der Nordspitze Rügens gefunden wurde. Sie sei stark verwest gewesen. Bei der Obduktion habe man eine Kugel, Kaliber 357, rechtsseitig in der Brust des Toten gefunden. Bei der Obduktion habe nicht geklärt werden können, ob die Schusswunde tödlich gewesen oder ob der Tote ertrunken sei. Der Versuch, den Toten anhand des Zahnstatus zu identifizieren, sei in Ermangelung von Vergleichsobjekten gescheitert. Andere Identifizierungsmethoden …«
    Sie schaute auf. »Hier steht allerdings nicht, welche.«
    »Übersetzen Sie weiter.«
    »Andere Identifizierungsmethoden hätten den Schluss nahegelegt, dass der Mann aus dem Fernen Osten stamme. Der Vorfall sei als Mord rubriziert worden. Die Ermittlungen habe man in Ermangelung von Spuren auf Eis gelegt.«
    Sie reichte Rosén das Fax zurück.
    »Das ist alles, was in dem Fax steht«, sagte sie, »plus Unterschrift und einer Telefonnummer, falls Sie mit ihnen reden wollen.«
     
    Um Viertel vor fünf kam Yngve Carlström aus dem Bürohaus. Dieses Mal fuhr er direkt nach Hause, ohne noch in den Lebensmittelladen zu gehen. Fünf vor elf ging das Licht im Fenster aus. Sieben Minuten nach elf fuhr Elina von dort weg.

35. KAPITEL
    Am Mittwoch hatte Elina ihre dritte Schicht. Sie war es bereits leid. Stundenlang in der Winterdunkelheit in einem Auto herumzusitzen gehörte nicht gerade zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Aber es war ihre vorletzte Schicht, am Freitag würde man sie ablösen.
    Der Tag verlief wie der vergangene. Carlström ging mit zwei Kollegen zum Mittagessen. Elina glaubte, mit denselben wie am Vortag. Am Nachmittag direkt nach Hause, ohne einzukaufen.
    Sie wartete auf der Straße vor der Haustür. Die Lampe im Fenster ging bereits um zwanzig vor zehn aus. Um zehn vor zehn ließ Elina den Motor an und parkte aus. Ein letzter Blick hoch zum Fenster im siebten Stock. Ein Blick auf die Haustür, die in diesem Augenblick geöffnet wurde. Ein Mann in Mantel trat ins Freie. Er ging auf den Parkplatz zu. Aus der Entfernung sah sie, dass es Yngve Carlström war. Endlich tut sich was, dachte Elina. Wohin bist du unterwegs? Er stieg in seinen Wagen und setzte zurück. Dann fuhr er in Richtung Stadt davon. Elina folgte ihm auf dem Frösundaleden mit zwei Fahrzeugen zwischen seinem und ihrem Wagen. Wäre sie eine Minute früher gefahren, dann hätte sie ihn verfehlt. Jetzt wollte sie ihn nicht im Verkehr aus den Augen verlieren.
    An dem Bonnier-Haus in der Torsgatan vorbei fuhr er ins Zentrum, bog dann aber nach Kungsholmen ab. Es war wenig Verkehr. Kurz vor der Kreuzung zur St. Eriksgatan näherte sich Elina ihm. Jetzt war nur noch ein Fahrzeug zwischen ihr und Carlström. Sie war sich bewusst, dass sie es möglicherweise nicht über Grün schaffte, falls er nach links abbog. Sie rutschte gerade noch bei Gelb durch. Carlström fuhr Richtung Süden über die Västerbron. Von dort ging es die Hornsgatan entlang wieder Richtung Stadt. Sie versuchte sich einen Reim darauf zu machen, wohin er wollte, wollte ihm gewissermaßen in Gedanken zuvorkommen. Aber seine Routenwahl ergab keinen Sinn.
    Der Verkehr wurde etwas dichter, Elina verringerte den Abstand. Er fuhr in den Tunnel des Söderleden. Bei der Abfahrt Globen fuhr er raus, nur um wieder auf den Söderleden einzubiegen, dieses Mal in entgegengesetzter Richtung, zurück nach Norden. Sie verfolgte ihn durch die ganze Stadt, bei Norrtull auf die E4, dann nach Solna. Eine Stunde und zehn Minuten, nachdem er von zu Hause weggefahren war, war er wieder zurück, ohne ein einziges Mal angehalten zu haben.
    Elina überlegte, ob er sie wohl entdeckt und deswegen nicht bis zu seinem Ziel gefahren war. In diesem Fall

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