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Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Titel: Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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Informationen mehr Effekt haben, wenn sich die Medien ihrer annehmen. Nur die Umstände dieses Falles sind irgendwie verwerflich.«
    »Falls sie zutreffen. Und wenn dem so ist, dann habe ich mich ausnutzen lassen. Daran ist nichts zu ändern.«
    »Das wissen wir noch nicht sicher. Wir kennen noch nicht alle Fakten.«
    »Ich gehe jetzt«, sagte Agnes Khaled und erhob sich.
    Elina begleitete sie zum Empfang. Auf dem Rückweg schaute sie noch im Büro von John Rosén vorbei. Dieser war jedoch schon gegangen. Die anderen hatten ebenfalls Feierabend gemacht, und sie tat das nun auch.
     
    Auf dem Heimweg kaufte sie ein Fertigessen. Seit drei Tagen war sie nicht mehr zu Hause gewesen. Während sie aß, las sie ihre E-Mails. Eine Antwort ihres Vaters, sonst nichts. Sie entschloss sich, den Brief, den sie an Martin geschrieben, aber noch nicht abgeschickt hatte, noch einmal zu lesen. Statt in dem Ordner mit den Dokumenten zu suchen, öffnete sie die zuletzt verwendeten Dokumente im Hauptmenü. Die letzten zehn Dokumente tauchten auf einer Liste auf.
    Sie wollte gerade den Brief an Martin öffnen, da verschluckte sie sich fast. Der Brief an Martin war an dritter Stelle auf der Liste. Darüber stand die E-Mail an ihren Vater. Ganz oben fand sich ein Dokument mit dem Namen »Schlag zu«, das war ihr Karate-Trainingskalender.
    Habe ich mir die E-Mail etwa schon angeschaut?, überlegte sie. Sie zermarterte sich das Hirn. Vielleicht hatte sie dort am Samstag etwas eingetragen, als sie erst ins Dojo hatte gehen wollen und es dann doch nicht getan hatte? Aber das letzte Mal, dass sie in dieser Datei etwas gespeichert hatte, war der Samstag davor gewesen. Ich hatte Samstagmorgen einen Kater gehabt, rief sie sich ins Gedächtnis. Hatte ich mich auch an den Computer gesetzt?
    Sie schaute sich in ihrer Wohnung um. Alles war wie immer. Die Vorhänge hingen wie immer. Die Möbel standen auf ihren normalen Plätzen. Es roch vertraut. Nur das Gefühl war anders.

37. KAPITEL
    »Kann das möglich sein?«
    John Rosén sah sie zweifelnd an.
    »Bist du dir sicher mit den Dateien?«
    »Nein«, erwiderte Elina. »Sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube trotzdem, dass es so ist.«
    Sie saßen am Freitagmorgen um Viertel vor acht in Roséns Zimmer.
    »Aber warum?«, fragte Rosén. »Wer sollte bei dir einbrechen, um deine Festplatte zu durchsuchen?«
    »Vielleicht nicht nur die. Vielleicht die ganze Wohnung.«
    Es schauderte sie bei diesem Gedanken. Sie verdrängte ihn.
    »Vielleicht habe ich es mir ja doch nur eingebildet«, sagte sie leise.
    »Ich weiß nicht, was wir in dieser Sache tun könnten. Sollen wir Määttä bitten, deine Wohnung zu durchsuchen? Vielleicht findet er ja was?«
    »Nein. Aber ich werde einige Maßnahmen ergreifen, wie man so schön sagt. Damit ich merke, wenn es wieder passiert. Haare im Türspalt und so.«
    »Wir sollten ernst bleiben, Elina. Wer, warum?«
    Elina knetete ihre Hände.
    »Eine Sache bereitet mir Kopfzerbrechen, John. Vielleicht klingt das ja verrückt, aber trotzdem. Ich traue der Sicherheitspolizei in dieser Angelegenheit nicht recht über den Weg.«
    »Inwiefern?«
    »Sie haben den Fall ungewöhnlich schnell als eine Terroristengeschichte abgetan. Jemand sei nach Schweden eingereist und dann wieder ausgereist. Vielleicht eine Aktion eines israelischen Kommandos, vielleicht eine interne Abrechnung innerhalb einer palästinensischen Organisation. Dann wurde Geheimhaltung angeordnet. Entweder wissen sie sehr viel mehr, oder sie haben etwas zu verbergen.«
    »Du denkst also, glaubst also, dass sich die Sicherheitspolizei über unsere Ermittlung auf dem Laufenden hält? Damit wir ihrem Geheimnis nicht zu nahe kommen? Dass jemand in deiner Wohnung war, um zu sehen, ob du deine Überlegungen am Computer oder auf einem Blatt Papier niedergeschrieben hast? So etwas?«
    Elina zuckte mit den Achseln.
    »Es kam mir einfach in den Sinn. Aber ich finde das selbst etwas an den Haaren herbeigezogen.«
    »Was könnte die Sicherheitspolizei zu verbergen haben? Eine Verbindung zu Schleusern? Grenzwertige Kontakte zu einem der Mordopfer, ich denke da natürlich an Jamal oder Qourir? Vielleicht war Qourir ja ein V-Mann der Sicherheitspolizei? Oder er hat die Flüchtlinge irgendwie anders bespitzelt? Vielleicht war er ja der Diener zweier Herren?«
    »Daran glaube ich nicht recht, schließlich geht es um Mord. Dass schwedische Polizisten eine Mordermittlung sabotieren, bloß weil sie …, das kann ich mir irgendwie nicht

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