Eliteeinheit Luna Port
robotgesteuerten Kampfraketen absolut dominierend. Sie trugen die schwersten atomaren Sprengköpfe. Wenn sie aus dem Weltraum auf ihre Zielgebiete zujagten, dann war eine rechtzeitige und vor allem wirkungsvolle Abwehr so gut wie unmöglich.
Für den errechenbaren »Druckknopfkrieg« waren ausschließlich die schweren Fernlenkwaffen zuständig. Die GWA war eigentlich nur deshalb gegründet und ausgebaut worden, um die Militärs rechtzeitig am »Druck auf den Knopf« zu hindern.
Gewaltsam war das keineswegs zu erreichen. Deshalb mußten wir bemüht sein, den Leuten zu beweisen, daß sie die besseren Waffen hatten. Das bedeutete ein gigantisches Spiel hinter den Kulissen der Weltöffentlichkeit. Trotzdem nahmen wir gern alle Anstrengungen auf uns, wenn die Frucht dieser oft mit Lebensgefahr verbundenen Arbeit ein wirklicher Weltfriede war.
Der Bomber versetzte mich infolgedessen nicht in Unruhe, auch wenn er in seiner Konstruktion etwas fremdartig aussah. Er wirkte wie ein überdimensionierter Bleistift mit weit hinten angesetzten Deltatragflächen.
Da ich die Unterseite der dreieckigen Tragflächen recht gut sehen konnte, erhielt ich doch einen ziemlichen Schock. Der U-Boot-Kommandant hätte mich aber auch rechtzeitig informieren können! Er hatte doch bestimmt bemerkt, daß der Bomber anstatt der US-Kennzeichen den roten Stern zeigte.
Ich stellte es erst fest, als ich schon am Seil hing und von der Winde hochgezogen wurde. Das war nun wirklich ein unangenehmes Gefühl! Wie kam der Russe auf die absurde Idee, ausgerechnet einige GWA-Agenten aus dem Wasser zu fischen?
Ich starrte unentwegt auf die roten Sterne, bis über mir das dunkle Loch auftauchte. Kräftige Hände stellten mich auf die Beine. Als sich meine Augen einigermaßen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, bemerkte ich sofort unseren lieben Hannibal.
So einen verständnislosen Gesichtsausdruck hatte ich selten gesehen, das können Sie mir glauben. TS-19 wirkte wie ein gereizter Bluthund.
Mit gemischten Gefühlen sahen wir uns in dem engen Raum um, der plötzlich von dem brüllenden Gelächter eines uniformierten Mannes erfüllt wurde.
Der Mensch hatte ein Organ, das mir unangenehm in den Ohren dröhnte. Er stand vor einer schmalen Schiebetür und lachte, daß ihm die Tränen über die Wangen liefen.
Er hatte eine kräftige, untersetzte Figur und trug die Galauniform eines russischen Generalstabsoffiziers. Die breiten, protzig wirkenden Schulterstücke verrieten uns, daß unser Gastgeber im Range eines Obersten der russischen Raumabwehr-Garde stand.
»Ein Iwan, hast du Töne«, flüsterte Hannibal entgeistert. »Auch noch einer von der Granatkinn-Sorte.«
Der Oberst konnte sich nicht so schnell beruhigen. Auch die beiden Flieger in den blaugrünen Kunststoffkombinationen grinsten, so daß mir langsam übel wurde. Außerdem hatte ich das komische Gefühl, als würden sich die Leute auf unsere Kosten amüsieren.
Das Luk hatte sich längst geschlossen. Wir waren jetzt von der Außenwelt abgeschlossen. Am stärker werdenden Geräusch der Landungsrotoren und am ansteigenden Druck merkte ich, daß die Maschine Fahrt aufnahm, um den erforderlichen Luftstrom in die gähnenden Mäuler der Staustrahl-Triebwerke zu bekommen.
»Nun mal wieder normal werden, Brüderchen«, sagte Hannibal mit seiner rauhen Stimme.
Diese Bemerkung entlockte TS-19 ein stilles Lächeln. Wirklich – in so einer Situation war ich auch noch nie gewesen. Vielleicht erklärte der Mann bald, wieso wir von einem russischen Atombomber abgeholt wurden.
Er hatte zweifellos Humor! Vielleicht war er auf der Krim geboren, wo es ja
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