Eliteeinheit Luna Port
hatte davon keine Ahnung gehabt. Das war wieder typisch für die GWA. Wichtigste Dinge erfuhr man nur, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gab.
Da ich diese Grundsätze sehr gut kannte, ging mir in dem Augenblick sozusagen das berühmte Licht auf. Nach allem, was ich erfahren hatte, mußte ein dramatisches Geschehen auf der weltpolitischen Bühne abrollen. Anders war die gemeinsame Aktivität nicht zu deuten.
»Ich werde wahnsinnig«, flüsterte der Zwerg. »Sagten Sie, Sie hätten den Mars ebenfalls erreicht?«
»Ungefähr«, erwiderte der Russe. »Warum auch nicht, mein Lieber? Halten Sie uns für rückständig? Wir wären früher dort gewesen, wenn der auserwählte und sorgfältig geschulte Expeditionskommandant nicht im letzten Augenblick einen Unfall erlitten hätte. Dadurch verloren wir acht wertvolle Tage. Die nächsten drei Raumschiffe werden zusammen mit Ihren starten.«
Er wußte also, daß wir unsere Neubauten so gut wie fertig hatten. Mit dem neuen Plasmatriebwerk war die Marsreise nur eine Angelegenheit von knapp zwei Monaten. Das war keine weltbewegende Zeitspanne. Moderne Schiffe erreichten den Mond schon in fünf Stunden, obwohl sie noch nicht die überkritischen Plasma-Brennkammern besaßen, sondern nur die überholten kernchemischen Triebwerke.
Ich hielt es für sinnlos, mit dem Mann über technische Probleme zu diskutieren. Das schien nicht unsere Aufgabe zu sein. Der Chef mußte schließlich wissen, was er den Russen anvertrauen konnte.
Wenn die Leute doch nur einmal aus ihrer ewigen Reserve herausgegangen wären! Das sagte ich auch unverblümt, doch er zuckte nur mit den Schultern. Die Bewegung reizte mich. Ich hatte sie in den letzten Tagen zu oft gesehen.
»Ein kluger Mann macht erst dann Wind, wenn er ihn beherrschen kann. Sie sollten aber wissen, daß wir bereits mit Ihren Forschungsteams in regem Erfahrungsaustausch stehen.«
Mir fehlten langsam die Worte. Der Bomber jagte einem bestimmten Ziel entgegen, doch bisher hatte ich noch nichts Konkretes erfahren.
»Wieso geht es eigentlich um Ihre Haut, Sir?« mischte sich TS-19 ein. Seine Frage war durchaus berechtigt.
Der Russe schwieg sekundenlang. Anscheinend dachte er über die beste Antwort nach. Schließlich entgegnete er langsam:
»Wir haben Sie aus Innerasien geholt, weil Sie von Ihrem Chef für die fähigsten Leute der GWA gehalten werden. Wir sind am Ende, meine Herren! Wir wissen nicht mehr weiter. Aus diesem Grunde haben wir kurzerhand ausgepackt. Unser Marsschiff ist kurz vor der Landung abgeschossen worden. Sämtliche Besatzungsmitglieder sind tot. Die TSCHERKINSKIJ ruht auf dem Grund des Nördlichen Eismeeres. Ein amerikanischer Raumkreuzer, die ELPHIS, unternahm den sinnlosen Versuch, unser schwer angeschlagenes Schiff kurz vor dem endgültigen Absturz in Magnetschlepp zu nehmen. Das gelang aber nicht mehr, da die kleine Rakete kurz vor der Hilfeleistung in eine explodierende Atombombe verwandelt wurde. Bildmaterial steht zur Verfügung, da die Geschehnisse von unserer Raumstation gefilmt wurden. Die Sache ist ganz klar, meine Herren! Sie haben mit der Katastrophe nichts zu tun, und so sind wir schließlich zu Ihnen gekommen, als wir endgültig vor der Mauer standen. Sie können mit jeder nur denkbaren Unterstützung rechnen. Ich bin darüber informiert, daß Ihnen der GWA-Chef den Fall übertragen wird. Das wäre so ziemlich alles. Zur Zeit sind europäische, amerikanische und russische Forscher damit beschäftigt, einige recht seltsame Dinge zu klären. Sie sollen eingeschaltet werden.«
Er reichte mir ein Glas mit einer farblosen Flüssigkeit. Sie brannte zuerst wie flüssiges
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