Eliteeinheit Luna Port
ziemlich warm sein soll. Immer noch lachend, öffnete er die Tür und schubste uns auf eine Rolltreppe, die uns steil nach oben brachte. Anschließend erreichten wir ein Förderband, danach eine kleine Druckschleuse. Schließlich landeten wir in einer luxuriös ausgestatteten Kabine, die sogar runde Fenster aufwies.
Dieser seltsame Oberst hatte bisher kein Wort gesprochen. Nun nickte er zu einem kaum erkennbaren Fernsehauge hinüber. Der Bomber nahm abrupt Fahrt auf, so daß ich völlig unvorbereitet in den Schaumpolstersessel fiel.
Ich bemerkte, daß wir mit hoher Geschwindigkeit und beinahe senkrecht in den Himmel donnerten. Die Belastung wurde so stark, daß wir kaum noch atmen konnten.
Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis die harte Beschleunigung endlich nachließ. Der Himmel war dunkelrot und violett geworden; ein Zeichen dafür, daß die Piloten mindestens auf sechzig Kilometer Höhe gegangen waren.
In der Kabine glomm gedämpftes Licht auf. Die kalte Pracht der Sterne erlosch. Man hatte sie recht gut sehen können.
Es erfolgte eine weitere atemberaubende Beschleunigung. Dann schien die Maschine ihre Reisegeschwindigkeit erreicht zu haben. Die Verhältnisse wurden normalisiert. Endlich gelang es mir, mich aus dem Sessel aufzurichten.
»Wenn das eine Entführung war, dann ist sie Ihnen zweifellos gelungen«, sagte ich unfreundlich. »Dürfte ich um nähere Erklärungen bitten, Sir?«
Sein breitflächiges Gesicht nahm einen bedauernden Ausdruck an. Dieser Offizier schien überaus wandlungsfähig zu sein. Mit tiefem Seufzer meinte er:
»Schade, Major, nun haben Sie mir die ganze Freude genommen.«
»Wieso? Sind Sie krank?« fragte Hannibal. Seine Augen funkelten zornig.
Der Russe schmunzelte schon wieder. Natürlich beherrschte er völlig die Situation. Wir wußten jedoch leider nicht, was wir von dem Zauber halten sollten.
Es wäre anzumerken, daß sich die Sowjetunion weder den Vereinigten Staaten von Europa nach dem Großasiatischen-Staatenbund angeschlossen hatte. Es handelte sich nach wie vor um eine völlig autarke Großmacht, deren Landgebiete sowohl nach Europa als auch nach Asien hineinreichten.
Die Politik des Landes war seit 1978 weitgehend auf innere Belange ausgerichtet. Man kümmerte sich wenig um die Streitigkeiten der westlichen und asiatischen Welt. Jedoch stand es fest, daß man in Moskau sehr wohl die akut gewordene Gelbe Gefahr erkannt hatte.
Besonders die Lage zwischen Moskau und den USA hatte sich weitgehend entspannt, und mit Europa fand ein reger Handel statt. Nun, wir hatten durchaus nichts dagegen, daß die Russen absolut selbständig geblieben waren. Trotzdem waren noch immer Mißtrauen und Vorsicht an der Tagesordnung, da man niemals genau wußte, wem die Leute nun ihre Sympathie schenkten.
Mein persönlicher Endruck war jedenfalls der, daß Moskau den unerhört wachsamen Beobachter im Hintergrund spielte. Kurz nach meinem Eintritt in die GWA hatte man mir einen Fall übertragen, bei dem ich mit russischen Geheimdienstbeamten zusammenarbei ten mußte. Die Männer hatten sich durchaus nicht gescheut, bei bestimmten mongolisch-russischen Grenzzwischenfällen alle Register zu ziehen. Dieses Vorgehen hatte mich doch beruhigt. Auch für unsere Spezialisten war es undenkbar, daß Moskau mit der Gewaltpolitik des Großasiatischen-Staatenbundes einverstanden sein könnte. Man hörte allerdings wenig darüber, da aus der Sowjetunion nur spärliche Nachrichten durchsickerten.
Daher war es nicht verwunderlich, daß wir unseren Gastgeber mit gemischten Gefühlen ansahen. Er konnte unser Freund,
Weitere Kostenlose Bücher